Runningback Glen Toonga (l.) © IMAGO / Eibner
Runningback Glen Toonga (l.) © IMAGO / Eibner
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AUDIO: Vier Fälle: Die Hamburg Sea Devils und das Dopingproblem (3 Min)

Kokain- und Dopingfälle: Wirbel um Hamburger Footballteam Sea Devils

Stand: 10.02.2023 11:30 Uhr

Es sind turbulente Tage für die Hamburg Sea Devils: Insgesamt sind vier positive Dopingtests in den vergangenen zwei Spielzeiten beim Vizemeister der European League of Football bekannt geworden.

von Hendrik Lückhoff und Irina Gnep

Während Football-Fans weltweit dem Super Bowl - einem der größten Sportereignisse der Welt - entgegenfiebern, kämpft Max Paatz zu Hause um den Ruf seines Clubs. "Es ist weitaus übertrieben zu sagen, dass die Hamburg Sea Devils ein Drogenproblem haben", sagte der Manager der Hanseaten, die zu den besten deutschen Teams zählen, dem NDR.

Vier positive Dopingtests in zwei Spielzeiten

Doch genau diesen Eindruck konnte man zuletzt bekommen: Nachdem Liga-interne Listen im Internet veröffentlicht worden waren, kamen die vier positiven Dopingtests aus den Spielzeiten 2021 und 2022 - alle aufgrund von Drogenkonsum - ans Licht. Das bestätigte die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) auf NDR Anfrage. Die Sea Devils selbst hatten diese Fälle nicht öffentlich gemacht.

"Das heißt nicht, dass ich gutheiße, was die Spieler getan habe, ganz im Gegenteil", sagte Paatz, aber: "Ich bin nicht der Typ, der Spieler an den Pranger stellt. Liga-intern waren die Fälle bekannt." Als der Club von den positiven Tests erfuhr, habe er direkt gehandelt und sich sofort von den Spielern getrennt. "Eine weitere Beschäftigung war kein Thema. Wir fahren hier eine ganz klare Politik: Wenn Spieler gegen teaminterne Regeln verstoßen - und dazu zählen die Themen Doping und Drogenmissbrauch auch - dann sind sie für uns nicht mehr von Interesse", betonte Paatz.

Kokainbefund bei Topspieler Glen Toonga

Zu den betroffenen Spielern zählt unter anderem Glen Toonga - vergangene Saison der beste Runningback der Liga. Toonga wurde im vergangenen September positiv auf Kokain getestet und hatte danach noch im Finale der European League of Football für die Sea Devils gespielt. Das Endspiel verloren die Hamburger mit 15:27 gegen die Vienna Vikings. Das Ergebnis der Dopingprobe lag erst im Oktober nach dem Endspiel vor.

Toonga gab zu, Kokain genommen zu haben. Laut NADA konnte er aber nachweisen, das Kokain weder innerhalb des Wettkampfs noch zum Zweck der Leistungssteigerung im Sport eingenommen zu haben. Es habe sich um einen einmaligen Vorgang gehandelt. Die vorgesehene Sperre von drei Monaten ist inzwischen abgelaufen. Spiele hat er in der Zeit nicht verpasst, da die neue Saison erst im Juni startet.

"Wir reden hier nicht über ein Bagatelldelikt, sondern über eine harte Droge. Dass das bei einem Leistungsträger der letzten Saison zum Tragen kam, ist natürlich nicht spurlos an uns vorbeigegangen." Max Paatz, Geschäftsführer Hamburg Sea Devils

Anders sieht es bei den weiteren drei Spielern aus: Bei allen wurde Tetrahydrocannabinol (THC) nachgewiesen, ein Bestandteil von Cannabis. Die Sperre: je zwei Jahre. Auch im Fall von Toonga behält sich die Liga noch eine weitere Sperre vor. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Briten wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Anti-Doping-Gesetz. Trotz allem hat Toonga inzwischen einen neuen Vertrag bei Hamburgs Liga-Konkurrenten Rhein Fire aus Düsseldorf.

Sea Devils reagieren mit konkreten Maßnahmen

Die Sea Devils dagegen wollen aus den Fällen lernen und konkrete Aktionen wie regelmäßige teaminterne Testungen und Aufklärung umsetzen. Vor allem mit Blick auf US-amerikanische Spieler, die bei den Sea Devils unter Vertrag stehen. Denn in den USA ist der Cannabis-Konsum unter gewissen Umständen und in bestimmten Grenzen erlaubt. "Das sind für mich die Schlussfolgerungen, dass es eben nicht abgetan wird und wir konkrete Maßnahmen vornehmen", sagte Paatz.

Die Saison der European League of Football startet im Juni. Im ersten Heimspiel empfangen die Hamburger die Rhein Fire - mit Glen Toonga.

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Sport aktuell | 10.02.2023 | 14:17 Uhr

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