Cole Brauer neue Co-Skipperin in Boris Herrmanns Team Malizia
Boris Herrmanns Team Malizia hat eine neue Co-Skipperin: Die amerikanische Weltumseglerin Cole Brauer bringt nicht nur seglerische Qualität mit, sondern auch frischen Wind.
Die 30-Jährige schrieb im vergangenen Jahr Geschichte, als sie bei der Global Solo Challenge als erste Amerikanerin allein nonstop um die Welt segelte. Bei der ersten Auflage der Regatta mit Start und Ziel im spanischen La Coruna, bei der verschiedene Bootsklassen zeitversetzt nach Leistungsvermögen starteten und am Ende in einem gemeinsamen Klassement gewertet wurden, belegte Brauer mit ihrem Class40-Boot "First Light" als jüngste Teilnehmerin und einzige Frau unter 16 Teilnehmern einen starken zweiten Rang und erhielt im Anschluss mehrere Auszeichnungen.
Mit ihrer offenen und humorvollen Art baute sie sich zudem während ihres Abenteuers eine große Fangemeinde auf, rund eine halbe Million Follower sind es aktuell bei Instagram. Die Amerikanerin zählt zu einer neuen Generation von Seglerinnen und Seglern, die eine Art Rockstars sind in ihrem Sport und damit auch Menschen erreichen, die sich bislang nicht fürs Segeln interessiert haben - so wie auch bei der Vendée Globe zuletzt die junge Französin Violette Dorange.
Boris Herrmann: "Inspirierend und zielstrebig"
Cool, authentisch und erfolgreich: Brauer, die von der Teilnahme an der Vendée Globe träumt, zeigte bei ihrer ersten Weltumseglung nicht nur den fraglos knallharten Alltag an Bord, sie tanzte auch, feierte das Leben und präsentierte sich als stilsichere Fashionista auf hoher See. Und doch kann sie sich auch quälen: Im Sturm zog sie sich eine Rippenverletzung zu und segelte tagelang unter starken Schmerzen selbst, bis sie den ausgefallenen Autopiloten reparieren konnte.
"Cole ist eine wirklich talentierte Seglerin und ihr Werdegang passt perfekt zu unserer Mission, Grenzen zu überschreiten und Menschen zu inspirieren", sagte Boris Herrmann. "Allein auf einem alten und kniffligen Class40 um die Welt zu segeln, ist eine unglaubliche Leistung. Sie ist inspirierend, zielstrebig und bringt eine frische Perspektive in unser Team."
Brauer: "Ein wahr gewordener Traum"
Der Hamburger, der für sein Händchen bei der Förderung junger Talente bekannt ist, erkannte das Potenzial der Amerikanerin aus Long Island (New York) und nahm sie im Rahmen des Magenta Project unter seine Fittiche. Das Projekt fördert Frauen im Segelsport. "Obwohl ich die Chance hatte, sie zu betreuen, habe ich letztendlich tatsächlich viel von ihr gelernt", bekannte der sechsmalige Weltumsegler.
Während der Vendée Globe, die Herrmann als Zwölfter beendete, war Brauer bereits Teil der Vendée Show vom Team Malizia und analysierte an der Seite von unter anderem Co-Skipper Will Harris das Renngeschehen. Im vergangenen Jahr war sie mehrfach zu Tests mit an Bord der Malizia - Seaexplorer.
"Das erste Mal, dass ich das Foilen erlebt habe, war letztes Jahr in New York. Das Gefühl war unglaublich! Jetzt darf ich auf diesem fantastischen Boot Rennen fahren, meine eigene Erfahrung in das Team einbringen und voll und ganz zur Malizia-Familie gehören", schwärmte die 30-Jährige. "Teil des Malizia-Teams zu werden, ist wirklich ein wahr gewordener Traum."
Und es ist auch der nächste Schritt in der Karriere der nur 1,55 m kleinen und 50 kg leichten Weltumseglerin, die einst bei den Trials für das Ocen Race für zu klein befunden und abgelehnt worden war. Ihr Boot "First Light" hat sie nach vielen Jahren verkauft und ist bereit für Neues.
Voller Wettkampfkalender für das Team Malizia
Aktuell wird die Malizia nach den Strapazen der Vendèe Globe in Lorient für den Sommer fit gemacht, die nächste Regatta steht für Herrmann dann mit Crew ab dem 29. Juni an. Das neue Imoca-Rennen Course des Caps mit Start und Ziel im französischen Boulogne-sur-Mer führt in fünf bis acht Tagen über fast 2.000 Seemeilen rund um die britischen Inseln. Für Breuer wird es die Wettkampf-Premiere auf der Malizia sein.
Es folgt vom 17. Juli bis 1. August der Admiral's Cup in Cowes auf der Isle of Wight, Höhepunkt ist dann die erste Teilnahme am Ocean Race Europe, das am 10. August 2025 in Kiel startet und sechs Wochen später in der Bucht von Boka in Montenegro endet. Unter dem Motto "Connecting Europe" führt die Regatta die Flotte von der Ostsee über die Nordsee und den Ärmelkanal in den Atlantik und schließlich durch das Mittelmeer bis zur Adria.
"Ich freue mich sehr auf das Ocean Race Europe 2025. Obwohl ich die Herausforderung eines Solorennens liebe, ist es etwas ganz Besonderes, mit einer Crew zu segeln", sagte Herrmann, dessen Vertreter wie beim Ocean Race über die Weltmeere Will Harris sein wird. Für Brauer dürfte der Platz von Rosalin Kuiper reserviert sein. Die Niederländerin heuerte nach ihrer erfolgreichen Zeit im Team Malizia bei Holcim - PRB an und führt das Team als Skipperin ins Ocean Race Europe.
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