Ironman Hamburg nach tödlichem Unfall 2023 erneut mit Gefahrenstelle
Vor einem Jahr kam es beim Ironman Hamburg zu einem schweren Unfall, bei dem ein Mensch getötet und ein weiterer schwer verletzt wurde. Am Sonntagmorgen startet die diesjährige Ausgabe des Langdistanz-Triathlons. Die Radstrecke wurde angepasst, aber es gibt erneut eine Gefahrenstelle auf der Radstrecke, die für Diskussionen sorgt.
Seit 40 Jahren findet traditionell am ersten Juni-Wochenende eine international besetzten Junioren-Regatta des Deutschen Ruderverbandes in Hamburg-Allermöhe statt. Doch in diesem Jahr hat man sie bei der Stadt Hamburg offenbar vergessen. Und das, obwohl der Verband sie ordnungsgemäß gemeldet und auch genehmigt bekommen hatte.
Rund 2.500 Menschen werden an der Regattastrecke in Allermöhe erwartet, 1.300 Boote müssen dorthin gebracht und mehr als 300 Rennen ausgetragen werden. Am gesamten Wochenende werden so Ranglisten für die anstehende Junioren-WM in Kanada ausgefahren, die als Sprungbrett für spätere Olympia-Kandidaten gilt.
Behördenpanne: Neues Problem nach Streckenanpassung
Doch in diesem Jahr wird vieles anders sein. Der Grund ist eine Panne bei den zuständigen Behörden. Denn der tragische Unfall beim Hamburg Ironman 2023 hatte dazu geführt, dass Veranstalter Ironman zum siebten Mal in Folge die Radstrecke des Langdistanztriathlons anpassen musste.
2023 war am Elbdeich ein Begleitmotorrad auf die Gegenfahrbahn ausgewichen und dort mit einem entgegenkommenden Athleten zusammengestoßen. Der Motorradfahrer verstarb noch an der Unfallstelle. Nun gibt es am Elbdeich keinen Gegenverkehr mehr. Doch mit der Verlegung wurde eben auch ein neues Problem geschaffen.
Großes Unverständnis bei den Ruderern
Andreas Döpper, Vorsitzender des Landesruderverbandes Hamburg, staunte gewaltig, als er zufällig davon erfuhr, dass die vollgesperrte Rennstrecke über die beiden einzigen Zufahrten zum Wassersportzentrum in Allermöhe verlaufen soll. Am selben Wochenende.
"Bei so vielen Teilnehmenden ist da normalerweise ein kontinuierliches Kommen und Gehen", sagt Döpper. An diesem Sonntag aber sind die Ruderer aus- oder eingesperrt auf ihrem Regattagelände. Denn die Straßen werden am Morgen bis zum späten Nachmittag gesperrt. Das Unverständnis bei den Ruderern war groß: "Unsere Regattastrecke können wir nicht verlegen. Eine Radstrecke schon", so Döpper. Aber eine erneut angepasste Strecke genehmigen, das wollten wiederum die Polizei nicht. Denn dann wäre das angrenzende Gewerbegebiet am Sonntag nicht erreichbar.
Lange Wartezeiten für Ruderer
Damit ein Jahr nach dem tödlichen Unfall beim Hamburger Ironman aus der Posse keine Gefahr entstehen kann, setzte man sich an einen runden Tisch und fand in der vergangenen Woche einen Kompromiss. Auf Anfrage schreibt Ironman, dass man nun klar definierte Sperrzeiten und Zeitfenster für Querungen der Strecke vereinbart habe. Mit eigens erstellten Durchfahrerlaubnissen dürfen Teilnehmer der Regatta dann die Radstrecke queren, sie müssen aber mit teils mehreren Stunden Wartezeit rechnen.
Döppner: "Wir haben jetzt einen Kompromiss erarbeitet und den akzeptieren wir auch. Aber natürlich wird das für die Betroffenen eine erhebliche Belastung sein. Nicht wenige Teilnehmer müssen noch am selben Tag nach Dänemark oder Richtung München fahren, das sind dann auch mal acht bis zehn Stunden Autofahrt, die sie dann eben erst viel später antreten können."
Kompromiss birgt eine Gefahrenquelle
Aus Sicht der radfahrenden Triathleten verspricht die Lösung immerhin keinerlei Einschränkungen. Doch der Kompromiss birgt auch eine Gefahrenquelle. Bei vergleichbaren Querungen von Wettkampfstrecken ist es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Unfällen gekommen, weil beispielsweise die Geschwindigkeit der Radfahrenden unterschätzt wurde. Das sollen nun THW und Polizei an dieser Stelle verhindern. Der für Sport zuständige Staatsrat Christoph Holstein hat diese Woche keine Zeit, sich zu der Behördenpanne zu äußern.