Oliver Schiek, Chef von Triathlon Germany © picture alliance / Eibner-Pressefoto Foto: Ulrich Scherbaum

Tod beim Ironman: Ausrichter verteidigt Renn-Fortsetzung und erklärt Hintergründe

Stand: 07.06.2023 17:25 Uhr

Nach dem tödlichen Unfall beim Hamburger Triathlon hat sich der Veranstalter Ironman Germany erstmals ausführlicher geäußert. Es sei richtig gewesen, das Rennen nicht abzubrechen.

"Die Fortsetzung des Rennens wurde als der sicherste und respektvollste Weg für die Athleten angesehen", sagte Ironman-Germany-Chef Oliver Schiek dem NDR. "Diese Entscheidung wurde von mir gemeinsam mit den örtlichen Behörden und der Rennleitung getroffen. Wir mussten dazu keine Rücksprache mit den Kollegen in den USA halten."

Zudem betonte Schiek am Mittwoch im NDR die Betroffenheit bei den Veranstaltern. "Neben allen Diskussionen leiden wir unglaublich mit", sagte er.

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Triathleten fahren auf dem Rad an der Unglückstelle auf dem Deich vorbei. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt

Tod beim Ironman: Triathlon-Präsident nimmt Ausrichter in Schutz

Martin Engelhardt kann nachvollziehen, dass das Rennen nicht abgebrochen wurde. Auch Hamburgs Sportsenator Andy Grote äußert sich. mehr

Gefahr weiterer Sicherheitsrisiken

Auf der Radstrecke der Ironman-Europameisterschaft war ein Begleitmotorrad am Sonntag frontal mit einem Amateur-Triathleten zusammengestoßen. Der 70 Jahre alte Motorradfahrer starb noch am Unfallort, der 26 Jahre alte Sportler wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Ein 50 Jahre alter Kameramann auf dem Motorrad erlitt einen Schock.

"Ein Abbruch des Rennens hätte zu weiteren Sicherheitsrisiken und Herausforderungen führen können", führte Schiek weiter aus. "Ein Rennabbruch ist schnell getan, führt aber in ein unglaubliches Chaos." Deshalb wurde entschieden, "den Athletinnen und Athleten zu erlauben, das Rennen fortzuführen. Jeder Athlet auf der Strecke absolvierte eine persönliche Reise, die möglicherweise schon vor vielen Monaten begonnen hatte."

Triathleten fahren auf dem Rad an der Unglückstelle auf dem Deich vorbei. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt
AUDIO: DTU-Präsident Engelhardt: "Es war richtig, das Rennen fortzusetzen" (8 Min)

DTU-Präsident Martin Engelhardt hatte bereits am Montag im NDR Interview die Veranstalter in Schutz genommen und die Entscheidung als "richtig" verteidigt: Auf der Strecke seien zu dem Zeitpunkt mehr als 2.000 Leute gewesen: Da müsse natürlich abgewogen werden, "ob bei einem nicht geplanten abrupten Stopp der Veranstaltung nicht mehr Gefahren" produziert würden.

Enge Zusammenarbeit mit den Behörden

Die Kritik zahlreicher Athleten wie Olympiasieger Jan Frodeno, zu viele Motorräder auf einer teilweise zu engen Radstrecke hätten die Sicherheit der Teilnehmer gefährdet, wollte der Veranstalter dagegen vorerst nicht kommentieren.

"Aktuell laufen die polizeilichen Ermittlungen, und wir arbeiten eng mit den örtlichen Behörden zusammen, um die Ereignisse, die zu dem Unfall geführt haben, aufzuklären", hieß es lediglich.

Schiek unterstrich aber: "Die Motorradgruppen, die wir bereitstellen für Kampfrichter und Medien, rekrutieren wir über eine in Hamburg ansässige Motorradstaffel. Mit diesem Dienstleister arbeiten wir seit 15, 16 Jahren zusammen. Die bekommen eine Einweisung und ganz klare Regeln, wie sie sich zu verhalten haben."

European Championship 2024 in Hamburg

Die Marke Ironman gehört der World Triathlon Corporation mit Sitz in den USA. Sie veranstaltet und vermarktet die Rennen über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen weltweit.

Die Ironman Germany GmbH ist der deutsche Ableger der Organisation. Ihr Vertrag mit der Stadt Hamburg über einen jährlichen Ironman in der zweitgrößten deutschen Stadt läuft 2024 aus. Spekulationen über ein vorzeitiges Ende der Veranstaltung in Hamburg wies eine Sprecherin des Unternehmens aber zurück: "Im kommenden Jahr wird die Ironman European Championship Hamburg am 2. Juni 2024 stattfinden."

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 06.06.2023 | 19:30 Uhr

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