Australian Open: Zverev im Endspiel gegen Sinner chancenlos

Stand: 26.01.2025 15:15 Uhr

Für den Hamburger Tennisprofi Alexander Zverev ist der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel erneut geplatzt. Der 27-Jährige verlor das Endspiel der Australian Open in Melbourne gegen den Italiener Jannik Sinner in drei Sätzen.

von Hanno Bode

Zverev unterlag dem Titelverteidiger mit 3:6, 6:7 (4:7), 3:6 und verlor damit auch das dritte Grand-Slam-Finale seiner Karriere. Zuvor hatte er bei den US Open 2020 und bei den French Open im vergangenen Jahr im Endspiel das Nachsehen gehabt. Ein Major-Titel fehlt dem Olympia-Sieger von 2021 und zweimaligen ATP-Weltmeister damit weiter in seiner Sammlung.

Sinner, der sein 21. Spiel in Folge auf der Tour gewann, triumphierte in Down Under hingegen bereits zum dritten Mal bei einer Major-Veranstaltung. "Es ist einfach ätzend, dass ich jetzt so dicht hier am Pokal stehe. Gratulation an Jannik, du bist mit Abstand der beste Spieler der Welt", sagte Zverev in Richtung seine Kontrahenten: "Ich habe gehofft, dass ich heute ein besserer Gegner sein kann, aber du bist zu gut, so einfach ist das."

VIDEO: ARD-Tennisexperte Matthias Cammann: "Die Luft wird dünn für Zverev" (2 Min)

Sinner dominiert im ersten Satz klar das Geschehen

Der Weltranglistenerste aus Italien eröffnete das Duell mit dem Zweiten des ATP-Klassements am Sonntagmorgen (MEZ) mit einem Ass und beendete den Satz knapp 46 Minuten später auch mit einem kraftvollen und präzisen Aufschlag, an den Zverev nicht herankam. Dazwischen waren die Zuschauer auf den Tribünen der Rod Laver Arena Zeugen einer Demonstration der Stärke des 23-Jährigen geworden.

Sinner zeigte sowohl an der Grundlinie als auch am Netz eine nahezu tadellose Leistung. Der Titelverteidiger bestimmte die Ballwechsel und hatte das etwas facettenreichere Spiel im Vergleich zu Zverev. Dem Hamburger unterliefen zudem zu viele unerzwungene Fehler.

Zverev schnuppert am Satzgewinn

Auch im zweiten Durchgang war Deutschlands Nummer eins zunächst vergeblich auf der Suche nach seiner Topform. In früheren Jahren hätte Zverev in solchen Situationen vielleicht Frust geschoben und sich damit zusätzlich geschwächt. Aber der 27-Jährige ist inzwischen reifer geworden. Er arbeitete sich in das Match hinein und wurde zunehmend stärker.

Bei eigener 5:4- und 6:5-Führung war Zverev bei Aufschlag von Sinner jeweils nur zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt. Auf seinen ersten Breakball wartete er jedoch vergeblich. Sein Kontrahent zeigte keinerlei Nerven und servierte in den für ihn kritischen Momenten stets herausragend.

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Der deutsche Tennisspieler Alexander Zverev präsentiert den Pokal nach dem Final-Sieg beim Paris Masters. © picture alliance/dpa/AP | Thibault Camus

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So musste der Tiebreak über den zweiten Abschnitt entscheiden. In diesem lag Zverev zwar mit 1:0 und 2:1 vorn, konnte den Vorteil eines Mini-Breaks aber letztlich nicht nutzen. Mit einer krachenden Vorhand sicherte sich Sinner auch Satz zwei.

Vorentscheidung im sechsten Spiel des dritten Satzes

Der Italiener, der nun 37 seiner vergangenen 38 Turnierpartien gewonnen hat, hinterließ nicht ansatzweise den Eindruck, als könne er nachlassen. Die Körpersprache des Weltranglistenersten signalisierte ganz klar: "Diesen Sieg lass ich mir nicht mehr nehmen." Zverev hätte sich also noch einmal steigern müssen, um die Wende herbeiführen zu können. Der Hamburger spielte auch nicht schlecht, war aber eben nicht in absoluter Topform und machte weiter für ein Grand-Slam-Finale zu viele Fehler.

So auch in seinem dritten Aufschlagspiel. Zweimal saß die Vorhand nicht, einmal die Rückhand nicht. Machte in der Summe einen 15:40-Rückstand. Den ersten Breakball konnte der Hamburger zwar noch abwehren, dann aber holte sich Sinner den Service seines Kontrahenten, weil Zverevs Vorhand abermals nicht im Feld landete - die 4:2-Führung für den Italiener.

Sinner mit Nerven wie Drahtseilen

Zverev zeigte zwar Moral und glich im folgenden Aufschlagsspiel des Titelverteidigers nach 15:40-Rückstand aus. Einen Breakball konnte er sich jedoch erneut nicht erarbeiten. Es war für ihn wie verflixt gegen einen Widersacher, der schlichtweg Nerven wie Drahtseile zu haben schien.

Nach 2:42 Stunden verwandelte Sinner seinen ersten Matchball und beendete damit in gewissermaßen auch das Leiden des Alexander Zverev. Denn genießen konnte der Hamburger sein drittes Grand-Slam-Finale ob seiner Chancenlosigkeit gewiss nicht. "Ein harter Tag für dich. Du bist ein fantastischer Spieler", versuchte Sinner im Anschluss, dem 27-Jährigen Trost zu spenden: "Ich glaube weiter an dich, wir wissen wie stark du bist als Spieler und als Person. Du wirst so einen Pokal auch bald hochhalten können."

Alexander Zverev im Endspiel der Australian Open © picture alliance/dpa | Frank Molter
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Zwischenfall bei Zeremonie nach dem Finale

Während der Zeremonie nach dem Finale kam es zu einem Zwischenfall. Eine Zuschauerin schrie "Australien glaubt Olga und Brenda", als Zverev gerade zu seiner Rede am Mikrofon ansetzen wollte. Die Frau bezog sich auf frühere Gewalt-Anschuldigungen von den Ex-Freundinnen des Hamburgers, Olga Scharipowa und Brenda Patea. "Ich glaube, es gibt keine weiteren Anschuldigungen", sagte Zverev auf der anschließenden Pressekonferenz darauf angesprochen: "Ich glaube, sie war die Einzige im Stadion, die in diesem Moment überhaupt etwas geglaubt hat. Wenn das der Fall ist, gut für sie."

Im vergangenen Juni war ein Verfahren vor dem Amtsgericht Tiergarten gegen den Tennis-Star ohne Urteil gegen eine Geldauflage von insgesamt 200.000 Euro eingestellt worden. Der Entscheidung war eine außergerichtliche Einigung des Sportlers und seiner Ex-Freundin Patea als Nebenklägerin vorausgegangen. Mit der Zustimmung zur Zahlung einer Geldauflage ist kein Schuldeingeständnis verbunden. Zverev gilt weiterhin als unschuldig.

Bei Ex-Freundin Scharipowa, die dem heute 27-Jährigen häusliche Gewalt vorgeworfen und die Anschuldigungen in zwei langen Medienberichten detailliert dargelegt hatte, war es zu keinem Verfahren vor Gericht gekommen.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 26.01.2025 | 22:50 Uhr

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