Torwart und Torjäger: Hans-Jörg Butt
Erste Titel im Spätherbst der Karriere
Butt kehrt nach nur einem Jahr in die Bundesliga zurück - Bayern München verpflichtet den 34-Jährigen als Ersatzmann hinter dem jungen Michael Rensing. Doch der vermeintlich ruhige Karriereausklang auf der Bank findet nicht statt: Trainer Jürgen Klinsmann setzt gegen Ende der Saison 2009 wieder auf den erfahrenen Mann, der auch unter Klinsmann-Nachfolger Louis van Gaal Stammkeeper bleibt. So gewinnt Butt im Spätherbst seiner Karriere noch zwei Titel - er wird mit den Bayern 2010 Pokalsieger und Meister.
Vizeweltmeister und WM-Dritter
Ebenso ungewöhnlich wie in der Liga verläuft auch Butts Karriere in der Nationalmannschaft. Er debütiert am 7. Juni 2000 in der zweiten Halbzeit des EM-Vorbereitungsspiels gegen Liechtenstein (8:2). Bei der desaströsen Europameisterschaft im selben Jahr ist er als Nummer drei hinter Oliver Kahn und Jens Lehmann dabei, spielt aber nicht. Es folgen zwei weitere Halbzeiten gegen die USA (2002) und Kanada (2003) sowie die WM-Teilnahme 2002, bei der er ohne Einsatz bleibt. Sein viertes Länderspiel ist sein letztes und zugleich das einzige, das er über die vollen 90 Minuten bestreitet: Butt steht bei der WM 2010 in Südafrika im Spiel um Platz drei gegen Uruguay (3:2) im Tor. 225 Minuten im Nationaltrikot während eines Zeitraums von zehn Jahren werden für Butt mit einer WM-Silbermedaille und einer WM-Bronzemedaille belohnt.
Karriereende im Sommer 2012
Im Februar 2010 verlängert der fast 36-Jährige seinen Vertrag bei den Bayern und setzt sich auch gegen Nachwuchsmann Thomas Kraft durch. Erst mit der Verpflichtung von Manuel Neuer im Sommer 2011 rückt Butt wieder ins zweite Glied. Mit dem Auslaufen seines Vertrages am 30. Juni 2012 beendete der Torwart nach 16 Jahren und weit mehr als 500 Pflichtspiel-Einsätzen in der Ersten und Zweiten Bundesliga sowie im DFB-Pokal und im Europapokal seine Profikarriere.
Bei den Bayern war er anschließend Leiter des Jugendleistungszentrums, für das er schon während seiner aktiven Zeit gearbeitet hat. Nach wenigen Wochen gab er den Posten aber wieder auf. Seither arbeitet er im Familienunternehmen in Großenkneten, das Verladesysteme und Verladerampen herstellt und von seinem Vater vor rund 40 Jahren gegründet worden ist. Butt ist für den süddeutschen Raum zuständig und wohnt mit seiner Familie weiterhin in München. Eine Rückkehr in den Fußball schließt Butt, der den B-Trainerschein besitzt, aber nicht aus: "Möglich ist alles."
- Teil 1: Profidebüt mit 22 Jahren
- Teil 2: Erste Titel im Spätherbst der Karriere