THW Kiel verliert bei Szeged und muss um Platz drei zittern
Der THW Kiel hat das zweite Duell in der Handball-Champions-League mit Pick Szeged verloren. Der Bundesligist unterlag beim ungarischen Meister mit 33:36 (17:14) und verpasste es damit, nach Punkten mit dem Tabellendritten HBC Nantes gleichzuziehen.
Der Einzug in die K.o.-Phase der "Königsklasse", für die sich die ersten sechs Clubs der Staffel B qualifizieren, war den "Zebras" allerdings bereits vor der Begegnung am Donnerstagabend im Varosi Sportcsarnok sicher gewesen. Nichtsdestotrotz war das Duell mit den Magyaren für die Mannschaft von Trainer Filip Jicha von hoher Relevanz.
Denn sollten die Schleswig-Holsteiner die Gruppenphase als Dritter beenden, würden sie im Achtelfinale auf einen vermeintlich vergleichsweise leichten Gegner treffen. Jetzt wackelt für die Norddeutschen sogar wieder der vierte Platz: Szeged liegt als Fünfter nur zwei Zähler zurück. Zwei Spiele sind noch zu absolvieren.
THW in Hälfte eins mit überragender Deckungsarbeit
Die Kieler zeigten im ersten Abschnitt eine vorzügliche Leistung. Der Innenblock Patrick Wiencek/Hendrik Pekeler hatte den hochaufgeschossenen und bulligen Kreisläufer Bence Bánhidi gut im Griff. Und auch die Kreise von Szegeds Mittelmann Dean Bombač wurden ordentlich gestört. Die beiden wichtigsten Spieler der Ungarn waren so weitgehend ausgeschaltet, was für Frust bei den Hausherren sorgte. So streckte Kent Robin Tønnesen in der 13. Minute gegen Wiencek den Arm aus und musste für dieses harte Einsteigen zwei Minuten auf die Bank. In Überzahl zog der THW auf 8:5 davon (14.).
Hernach konnte Szegd zwar zwischenzeitlich wieder auf ein Tor verkürzen (9:10/19.). Aber die Gäste bewahrten in der hitzigen Atmosphäre kühlen Kopf und zogen bis zur Halbzeit sogar auf vier Treffer davon. Mitverantwortlich dafür zeichnete auch Keeper Tomas Mrkva, der Mitte des ersten Durchgangs den glücklosen Niklas Landin abgelöst hatte und einige freie Würfe der Ungarn entschärfte.
Einziger kleiner Schönheitsfehler aus THW-Sicht war die mangelende Chancenverwertung in den letzten Minuten vor der Pause, als die Ungarn in der Deckung unkonzentriert und fahrig agierten.
Kiel verliert nach der Pause den Faden
Auch nach dem Seitenwechsel ließ es das Jicha-Team im Angriff an der nötigen Konsequenz vermissen. Szegd nutzte die Schwächephase der Schleswig-Holsteiner aus und kam zum 20:20-Ausgleich (37.). Die Osteuropäer brachten nun aus dem Rückraum mehr Wucht auf die Platte, als dies noch in Hälfte eins der Fall gewesen war. Kiels Deckung war in manchen Situationen allerdings auch zu passiv. Und Landin, der nun wieder beim THW zwischen den Pfosten stand, war weiter kein Faktor für den Bundesligisten.
"Zebras" im Angriff zu hektisch
Als Bánhidi Szeged in der 50. Minute mit 29:28 in Führung brachte und Imanol Garciandia kurz darauf sogar auf 30:28 erhöhte, verwandelte sich das Varosi Sportcsarnok endültig in ein Tollhaus. Kiel wurde nun im Angriff zuweilen hektisch, warf aus schlechten Positionen und scheiterte immer wieder am bereits 38 Jahre alten Torsteher Roland Mikler. Bombač traf viereinhalb Minuten vor Ultimo zum 33:30 für die Ungarn. Zudem musste Steffen Weinhold auf die Strafbank, weil er den Mittelmann geschubst hatte.
Trotz einer Roten Karte gegen Kreis-Koloss Bánhidi, der die dritte Zwei-Minuten-Strafe erhielt (58.), und der damit verbundenen Überzahl in den letzten 120 Sekunden, schaffte es die Jicha-Mannschaft nicht mehr, der Partie eine Wende zu geben.