Videobeweis funktioniert nicht - Großer Ärger beim HSV Hamburg
Die Handballer des HSV Hamburg ärgerten sich nach dem 32:37 gegen die SG Flensburg-Handewitt nicht nur über die Auftaktniederlage in der Bundesliga. Anteil am Fehlstart hatten auch technische Probleme mit dem neu eingeführten Videobeweis.
Torsten Jansen machte seinem Ärger nach dem Spiel schnell Luft. Eine "absolute Frechheit" nannte der Trainer des HSVH die Rote Karte, die sein Spielmacher Dani Baijens am Donnerstagabend schon nach 17 Minuten des Duells mit Flensburg gesehen hatte. Baijens und SG-Neuzugang Simon Pytlick waren mit den Köpfen zusammengestoßen. Die Schiedsrichter entschieden auf Foul des Hamburgers und schickten ihn vorzeitig unter die Dusche.
Extra für solche Fälle hatte die Bundesliga zu dieser Saison den Videobeweis eingeführt. Doch der stand aus technischen Gründen kurzfristig nicht zur Verfügung. "Wir haben vor dem Spiel die Information erhalten, dass eine störungsfreie Anwendung des Videobeweises nicht möglich sei. Deshalb wurde er nicht angewendet", sagte die Spielaufsicht Christoph Immel der "Bild". Bei der Generalprobe habe noch alles einwandfrei funktioniert. Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter fügte hinzu: "Sehr ärgerlich, denn gerade heute hätten wir ihn gebraucht."
Hamburgs Coach wollte sich mit dieser Erklärung allerdings nichts zufriedengeben. "Gerade dann überlege ich es mir zweimal", ärgerte sich Jansen - und war damit auf einer Linie mit seinem Gegenüber. Auch für den neuen Flensburger Trainer Nicolej Krickau war es "eine große Katastrophe", dass der Videobeweis in einer solchen Situation nicht zur Verfügung steht.
Ein Spielmacher fehlt, der andere spielt groß auf
Ob die Hamburger mit dem Niederländer Baijens eine Chance gehabt hätten, den gastgebenden Titelfavoriten zu bezwingen, ist eine theoretische Frage. Jansen lobte jedenfalls die "überragende Moral" seiner Schützlinge, die kurz nach der Halbzeit schon mit sieben Treffern (16:23) ins Hintertreffen geraten waren. "Es sah zwischenzeitlich so aus, als hätten wir gar keine Chancen mehr und dass wir richtig einen übergebraten bekommen", sagte der HSVH-Trainer, der vor allem mit der Chancenverwertung haderte.
Sehr zufrieden war dagegen Krickau. "Das waren zwei wichtige Punkte. In der Vorbereitung haben wir immer zwei Schritte nach vorne und einen zurück gemacht", sagte der 36 Jahre alte Däne, er ein besonderes Lob an Kevin Möller verteilte. Der Torhüter parierte 19 Würfe. Auch Spielmacher Jim Gottfridsson habe eine "Top-, Top-, Topleistung" gezeigt.
Pause für Hamburg, Flensburg vor großen Aufgaben
Der HSV Hamburg hat nun etwas Zeit, um die Auswärtsniederlage zu verarbeiten. Die Hanseaten sind erst am 7. September (19 Uhr) bei der MT Melsungen wieder gefordert.
Die Flensburger müssen bereits am 3. September (15 Uhr) bei Champions-League-Sieger SC Magdeburg ran. Und vier Tage später (20.30 Uhr) steht dann in der Campushalle das 109. Schleswig-Holstein-Derby gegen den THW Kiel auf dem Programm.