Flensburg schlägt HSV-Handballer - Hannover gewinnt bei Erlangen
Die SG Flensburg-Handewitt hat am ersten Spieltag der Bundesliga ihre Titelambitionen untermauert. Die Schleswig-Holsteiner setzten sich am Donnerstagabend gegen den Nordrivalen Handball Sport Verein Hamburg mit 37:32 (16:14) durch. Die TSV Hannover-Burgdorf siegte beim HC Erlangen mit 27:25 (16:13).
Die nach der titellosen und durchwachsenen vergangenen Saison unter anderem mit den dänischen Nationalspielern Simon Pytlick und Lukas Jorgensen verstärkte SG zeigte im ersten Saisonspiel erwartungsgemäß zwar noch keine Gala-Vorstellung. Immer wieder aber ließ die Mannschaft von Neu-Coach Nicolej Krickau ihre große Klasse aufblitzen und war stets imstande, in kritischen Situationen die Schlagzahl zu erhöhen. Mit einer brillanten Vorstellung zu Beginn des zweiten Abschnitts legte der dreimalige Meister den Grundstein für den verdienten Erfolg.
Frühe Rote Karte für HSV-Handballer Baijens
Die Zuschauer in der Flensburger Campushalle sahen von Beginn an eine von beiden Seiten sehr intensiv geführte Partie, in der die Hamburger etwas zu robust zu Werke gingen. Nach 17 Minuten schlugen bereits drei Zwei-Minuten-Strafen - davon zwei für den Rückraum-Linken Azat Valiullin - sowie eine Rote Karte gegen Mittelmann Dani Baijens für die Gäste zu Buche. Das Team von Coach Torsten Jansen wirkte in der Deckungsarbeit in einigen Szenen übermotiviert. Und mit der handballerischen Vorstellung seiner Mannschaft konnte der Weltmeister von 2007 vorerst auch nicht zufrieden sein.
Flensburg kann sich nicht absetzen
Die SG warf sich schnell eine Drei-Tore-Führung (6:3/6.) heraus und hinterließ zunächst den homogeneren und abgeklärteren Eindruck. Doch ab Mitte des ersten Durchgangs schlichen sich Konzentrationsfehler ins Spiel der Schleswig-Holsteiner ein, während sich die Hanseaten stabilisierten. Das Resultat: Casper Ulrich Mortensen konnte für den HSVH zum 11:11 ausgleichen (24.).
Zur zweiten eigenen Führung im Spiel nach dem 1:0 durch Jacob Arenth Lassen (1.) reichte es für die Gäste hernach aber nicht. Flensburgs starker Torhüter Kevin Møller sowie das eigene Nervenflattern beim Abschluss verhinderten dies. Immerhin: Zur Pause betrug der Rückstand des Außenseiters beim Titelmitfavoriten, der in den Schlussminuten noch einmal die Schlagzahl erhöhte, trotz der für ihn komplizierten Anfangsphase lediglich zwei Treffer.
SG zieht nach der Pause davon
Nach dem Seitenwechsel konnten die Hausherren dann jedoch binnen 180 Sekunden auf 19:14 davonziehen. Kurz darauf sorgte Simon Bogetoft Pytlick sogar für eine Sieben-Tore-Führung der Gastgeber (23:16/37.), die nun wie losgelöst spielten. Jansen war zum Handeln gewungen. Der HSVH-Coach wechselte Jens Vortmann für den im zweiten Abschnitt glücklosen Keeper Johannes Bitter ein. Und der 36-Jährige brachte sein Team mit einigen Paraden tatsächlich zurück in die Partie.
Hamburg konnte den Rückstand zwischenzeitlich auf drei Treffer verkürzen (30:33/54.) und witterte in der "Hölle Nord" noch einmal Morgenluft. Doch erneut gelang es Flensburg, dem Nordrivalen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mit einem 3:0-Lauf zum 36:31 (58.) sorgten die SG für die Entscheidung.
"Recken" zittern sich zum Auswärtssieg bei Erlangen
Eine noch weitaus dramatischere Partie sahen die Zuschauer in der Nürnberger Multifunktionsarena zwischen Erlangen und Hannover-Burgdorf. Bis 53 Sekunden vor Ultimo stand es 25:25, dann brachte der belarussische Nationalspieler Uladzislau Kulesh die "Recken" in Führung. Praktisch mit der Schlusssirene konnten die Niedersachsen sogar noch auf 27:25 erhöhen. Diesen Nervenkrimi hätten sich die TSV-Schützlinge ersparen können. Denn im ersten Abschnitt waren die Norddeutschen bereits drauf und dran gewesen, frühzeitig entscheidend davonzuziehen. Aber die Mannschaft von Coach Christian Prokop gab eine zwischenzeitliche Fünf-Tore-Führung aus den Händen.
Auch im zweiten Durchgang konnten sich die "Recken" nicht absetzen. Als Simon Jeppsson die Gastgeber in der 55. Minute sogar erstmals im ganzen Spiel in Führung brachte (25:24), drohte dem Tabellensechsten der Vorsaison sogar eine Niederlage. Mit einem 3:0-Lauf konnte eine Pleite schließlich noch abgewendet werden.