THW Kiel ohne Probleme ins Champions-League-Viertelfinale
Der THW Kiel ist souverän ins Viertelfinale der Handball-Champions-League eingezogen. Nach dem 41:28 im Hinspiel bei Dinamo Bukarest konnten sich die Schleswig-Holsteinern im Rückspiel zu Hause auch eine knappe 31:32 (16:17)-Niederlage leisten.
Im Viertelfinale treffen die Kieler wie schon in den vergangenen beiden Jahren auf Paris St. Germain. Einmal kamen sie weiter, einmal scheiterten sie. Paris hatte sich zuletzt in der Gruppenphase direkt für das Viertelfinale qualifiziert, die Kieler mussten in die Play-offs gegen den rumänischen Serienmeister. Im Viertelfinale im Mai haben die "Zebras" zunächst Heimspiel. Das Final Four der Königsklasse findet am 17. und 18. Juni in Köln statt.
"Wir waren sehr fokussiert - und wir haben auf Sieg gespielt", sagte Kiels Niclas Ekberg, der mit neun Treffern in seinem 555. Spiel im THW-Trikot Toptorschütze war, und erklärte damit auch, wie es zum entscheidenden Gegentreffer kommen konnte. Das 32:31 für Bukarest fiel in der letzten Sekunde, der Ball schlug im leeren Tor ein. Beim Gesamtergebnis von 53:41 fiel der Treffer nicht groß ins Gewicht. Und Ekberg betonte auch: "Wir haben noch einige Spiele zu absolvieren." In der Champions League will der Club natürlich ins Halbfinale, in der Bundesliga ist der THW wieder mittendrin im Meisterrennen.
Bukarest will in Kiel Wiedergutmachung leisten
Nach dem deutlichen Hinspiel-Sieg fanden die Kieler wieder schnell in die Partie. In der fünften Minute erzielte Ekberg vor 5.621 Zuschauern in heimischer Halle das 4:1. Allerdings wurde schnell deutlich, dass sich die Gäste noch einiges vorgenommen hatten: Gurbindo Martinez gelang in der elften Minute das 6:6, und sechs Minuten später brachte Mohamed Mamdouh Ashem Shebib den rumänischen Meister mit 9:7 in Führung.
Die Kieler konnten allerdings gelassen bleiben und spielten einfach ihren Stiefel runter. Eric Johansson glich wenig später zum 12:12 aus (24.). Die Bukarester präsentierten sich deutlich verbessert, Kiel tat aber auch nicht viel mehr als nötig - und leistete sich eine Fülle an technischen Fehlern. Zumal die Halbzeitführung der Rumänen (17:16) auch deutlicher ausgefallen wäre, wenn im THW-Tor nicht Landin-Vertreter Tomas Mrkva eine gute Leistung und einige starke Paraden (insgesamt zwölf) gezeigt hätte.
Das Spiel war unterhaltsam - beide Teams hatten Lust, Handball zu spielen. Sander Sagosen spielte im Fallen einen fabelhaften Pass hinter dem Rücken. Dinamos Mamdouh Ashem Shebib boxte einen Pass im Sprung am verdutzten Mrkva vorbei zum zwischenzeitlichen 16:14 (29.) ins Netz.
THW zieht das Tempo an - und verspielt die Siegchance
Bukarest war vor einer Woche unter Wert geschlagen worden. Dass die Kieler aber auch mit angezogener Handbremse noch besser als ihr Gegner waren, zeigten sie nach der Pause, als sie anscheinend spielend das Tempo anzogen. Sagosen traf zum 18:18 (36.), wenig später stellte Magnus Landin auf 21:19 (40.).
Doch der Wille der Dinamos, sich erhobenen Hauptes aus der Königsklasse zu verabschieden, war nicht zu unterschätzen: Bukarest drehte noch einmal die Partie - Höhepunkt war der Kempa-Trick, der zum Treffer von Alex Pascual Garcia führte zum 28:26 für die Gäste führte (51.). Trotzdem sah es so aus, als ob es wieder nicht zum Sieg der Rumänen reichen würde. Beim Stand von 31:31 hatte der THW den vermeintlich letzten Angriff. Doch die Hausherren leisteten sich noch einen Ballverlust und kassierten durch einen Wurf von Andrej Akimenko mit der Schlusssirene den 32. Gegentreffer. Es war die erste Heimniederlage für den THW in dieser Europapokal-Saison.