23 Landin-Paraden lassen THW Kiel von der 23. Meisterschaft träumen
Durch den Heimsieg gegen die Füchse Berlin ist der THW Kiel im packenden Titelrennen in der Handball-Bundesliga nun im Vorteil. Aber durch vier weitere Anwärter, unter anderem die SG Flensburg-Handewitt, ist es so spannend wie lange nicht mehr.
Es gab einfach kaum ein Vorbeikommen für die Füchse. War es ohnehin schon schwer genug für die Berliner, sich durch die zupackende Deckung des THW Kiel zu zwängen, wartete dahinter ein Mann, der ihnen im Laufe des Topspiels der Handball-Bundesliga die Nerven rauben sollte: Niklas Landin. Der 34 Jahre alte dänische Weltmeister im Tor der "Zebras" machte den Unterschied. Er trug mit einer fantastischen Leistung ganz entscheidend zum 36:29-Heimsieg der Kieler gegen den Spitzenreiter bei.
"Niklas Landin war eine Nummer zu groß für uns." Fabian Wiede, Füchse Berlin
Die persönliche Statistik des Dänen, der vom Kieler Publikum während des Spiels und auch danach begeistert gefeiert wurde, belegt dies: Der zweimalige Welt-Handballer brachte es auf grandiose 23 Paraden. Damit hatte er seine persönliche Bestleistung ein- und eine Saisonbestmarke aller Bundesliga-Keeper in der laufenden Spielzeit aufgestellt.
"Wenn der beste Torwart der Welt dann noch einmal seinen eigenen Rekord nach elf Jahren Bundesliga aufstellt, dann wird es natürlich eng", sagte Berlins Vorstand Sport, Stefan Kretzschmar. Auch diese 23 Paraden lassen den THW und seine Fans vom 23. Meistertitel träumen. Sie zeigen: Mit einem solchen Torhüter in der Form vom Sonntag ist der Titelgewinn sehr gut möglich.
THW Kiel nach Minuspunkten im Titelrennen vorn
Allerdings: Zehn Spieltage vor dem Saisonende lässt sich nicht absehen, welches Team am 11. Juni die Meisterschale nach oben recken wird. Fünf Titelanwärter sorgen dafür, dass es an der Spitze der Bundesliga so spannend zugeht wie schon lange nicht mehr.
Berlin ist zwar mit 39:9 Punkten weiterhin Spitzenreiter, doch der direkte Verfolger Kiel (38:8) hat eine Partie weniger ausgetragen, genauso wie Titelverteidiger SC Magdeburg (37:9) und die SG Flensburg-Handewitt (35:11). Die Rhein-Neckar Löwen haben nach ihrer Niederlage gegen den HSV Hamburg 37:11 Zähler auf dem Konto.
"Zebras" empfangen noch Magdeburg und Flensburg
"Es ist alles unheimlich eng. Jeden Spieltag kann es die ersten Fünf durchwürfeln", sagte THW-Spieler Hendrik Pekeler dem NDR. Sein Team hat nicht nur die beste Ausgangsposition, da es nicht auf fremde Hilfe angewiesen ist, sondern auch ein vermeintlich dankbares Restprogramm. Es geht noch gegen drei Konkurrenten um den Titel. Zwei Partien (Magdeburg am 9. April und die SG am 23. April) davon finden aber in der eigenen Arena statt. Am 3. Mai geht es zudem zu den Rhein-Neckar Löwen.
Die SG muss neben dem 108. Landesderby gegen Kiel auch nach Berlin (7. Mai) und zum SCM (21. Mai). Am letzten Spieltag empfangen die Flensburger die Rhein-Neckar Löwen.
SG-Trainer Machulla: Alles noch möglich im Titelrennen
Für SG-Trainer Maik Machulla ist weiterhin alles drin, auch wenn sein Team die schwierigste Ausgangslage hat. "Wenn wir jetzt alle unsere Spiele gewinnen, haben wir große Möglichkeiten, Meister zu werden. Denn wir spielen noch gegen alle und sind auch in der Lage, auswärts sehr gute Spiele zu machen", sagte der 46-Jährige, der am Sonntag gegen den TBV Lemgo Lippe sein 300. Spiel als SG-Coach bestritt, dem NDR. "Was wir aber immer im Auge haben, ist ein Champions-League-Platz", fügte Machulla hinzu. Dazu muss mindestens Rang zwei in der Abschlusstabelle her.
Fünf Anwärter auf den Titel und die Champions-League-Plätze und so viele Fragezeichen - vor der Liga liegt der spannendste Meisterschaftskampf seit vielen Jahren.