Kiels Trainer Filip Jicha hebt die Arme. © IMAGO / Eibner

THW Kiel macht Trainer Jicha wieder "stolz und glücklich"

Stand: 12.10.2023 13:20 Uhr

Vor gut einer Woche lag der THW Kiel nach vier Niederlagen auf nationaler Ebene in Serie am Boden. Jetzt folgte auf das klare 34:23 in der Bundesliga gegen Hamburg mit dem Sieg in der Champions League gegen Kielce ein Statement: Der deutsche Handball-Rekordmeister ist zurück in der Spur.

von Johannes Freytag

Beim 35:31-Erfolg gegen den polnischen Top-Club Kielce wahrten die Kieler nicht nur ihre weiße Weste in der Vorrundengruppe A (vier Siege in vier Spielen), sondern wiesen auch einen europäischen Top-Club in die Schranken. Gegen die Polen, die zuletzt zweimal in Folge im Königsklassen-Finale standen, gelang zudem erst der vierte Sieg im 13. Duell - Kielce ist einer der wenigen Vereine, die gegen den THW eine positive Bilanz aufweisen.

"Wir wussten, dass es superschwer werden wird, aber wir sind cool geblieben, auch als es nicht rund lief", sagte Niclas Ekberg und fügte mit Blick auf das Endergebnis am Mittwochabend hinzu: "Die Anzeige zeigt ganz viel von dem, was in unserer Mannschaft steckt."

Kiels Niclas Ekberg ballt die Fäuste © IMAGO / Eibner
AUDIO: Ekberg: "War auch vorher nicht alles schlecht" (2 Min)

Ellefsen à Skipatögu erneut überragend

Das sah auch das Publikum in der Kieler Arena so, das nach dem Schlusspfiff vor allem Elias Ellefsen á Skipagötu feierte. Der Neuzugang von den Faröer Inseln lieferte sein wohl bestes Spiel im THW-Trikot ab: Nicht nur, weil er mit sieben Toren neben Eric Johansson treffsicherster Kieler Werfer war, sondern wie auch schon in der Bundesligapartie gegen den HSVH als überragender Ankurbler glänzte.

Vor allem kurz nach der Pause lief der 21-Jährige so richtig heiß. Mit zwei Treffern binnen einer Minute drehte er den 15:16-Rückstand in eine 17:16-Führung. Die gaben die "Zebras" nicht mehr her - im Gegenteil: Sie bauten sie sogar aus, woran Ellefsen á Skipagötu mit drei weiteren Toren und zahlreichen perfekten Pässen großen Anteil hatte. Kein Wunder, dass er von der europäischen Handball-Föderation (EHF) nach dem Spiel zum "Man of the Match" gekürt wurde.

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Jichas Position gestärkt

THW-Coach Filip Jicha war nach der bärenstarken Leistung seines Teams hochzufrieden: "Wir haben viel Energie auf das Spielfeld gebracht und richtig gekämpft." Der Tscheche wirkte fast ein bisschen beschwingt: "Sehr stolz" sei er und "glücklich". Er könne die Arena mit einem "guten Gefühl" verlassen.

Mit ihrer unaufgeregt-souveränen Vorstellung stärkten die Kieler Stars auch die Position ihres Trainers, nachdem Jicha ob der wechselhaften Auftritte zuletzt kritisch beäugt worden war. Dabei hatte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi schon vor der Kielce-Partie nichts auf Jicha kommen lassen. "Ich bin mir sicher, dass Filip den richtigen Weg einschlagen wird, um aus der Situation wieder herauszukommen", so Szilagyi in der Handballwoche: "Jede Saison hat ihre Höhen und Tiefen. Aber Filip und die Mannschaft genießen zu 100 Prozent unser Vertrauen."

Ekberg: "Es war nie alles schlecht"

So fiel auch kaum ins Gewicht, dass Torhüter Samir Ballahcene nach seiner Gala-Vorstellung gegen den HSV diesmal auf internationalem Parkett nicht glänzen konnte. Nach 22 Minuten kam Tomas Mrkva in die Partie - für Jicha der "Schlüsselmoment" für den Sieg: "Die Wende gegen diese starke Mannschaft aus Kielce, vor der wir einen gehörigen Respekt haben, war möglich, weil Tomas Mrkva uns mit einigen Paraden ins Gegenstoß-Spiel bringen konnte", erklärte der THW-Coach.

Nun gilt es, den positiven Lauf fortzusetzen. "Es war nie alles schlecht", sagte Rechtsaußen Ekberg mit Blick auf die holprige Anfangsphase der Saison. "Wir haben oft guten Handball gezeigt, aber es nicht so richtig zu Ende gebracht. Wir haben aber daran gearbeitet und kriegen mittlerweile die gewisse Lockerheit dazu - und dann gewinnen wir halt auch."

Diese Lockerheit sollen am Sonnabend (16 Uhr) in der Bundesliga der SC DHfK Leipzig und am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) in der Champions League Sander Sagosens Kolstad zu spüren bekommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 11.10.2023 | 23:03 Uhr

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