THW Kiel: Talent Pabst plötzlich unter den "ganzen Stars"
Henri Pabst bekam durch die Verletzungen der etablierten Spieler seine große Chance bei den Bundesliga-Handballern des THW Kiel. Der gebürtige Hamburger hinterließ sogar schon in der Champions League Eindruck.
Dass er so schnell "Königsklassen"-Parkett betreten würde, hätte sich Pabst vor einem halben Jahr wohl nie träumen lassen. Ende Juni rückte das 18 Jahre alte Handball-Talent als Nachwuchsspieler in den Profi-Kader des THW - und sammelt nun als "Lückenfüller" fleißig Spielminuten.
"Es war überwältigend, in die Kabine zu kommen und die ganzen Stars zu sehen. Ich war voller Ehrfurcht." Handball-Talent Henri Pabst vom THW Kiel
Da Sven Ehrig sich Ende September einen Kreuzbandriss zuzog, wurde beim deutschen Rekordmeister ein neuer Rechtsaußen benötigt: Der Junioren-Nationalspieler Pabst kam zu seinen ersten Profieinsätzen. "Natürlich wusste ich, dass ich dadurch meine Chance bekommen könnte und auch Verantwortung übernehmen muss", erzählt der 18-Jährige, der sich als Allzweckwaffe entpuppt.
Tor-Debüt in der Champions League
Denn seit Steffen Weinhold Ende November eine schwerwiegende Knieverletzung erlitt, wird Pabst als Entlastung für Harald Reinkind im rechten Rückraum eingesetzt. Sein persönliches Highlight ereignete sich am 15. Dezember, als er beim Champions-League-Auswärtsspiel bei Aalborg Handbold seine ersten beiden Tore in der Königsklasse erzielte. "Wow, einfach nur wow", sagte Pabst danach völlig begeistert.
Talent im THW-Handballcamp entdeckt
Pabst könnte nach Rune Dahmke und Sven Ehrig das nächste Eigengewächs werden, das sich beim Rekordmeister etabliert. Ursprünglich stammt er aus dem Raum Hamburg und lernte das Handballspielen beim TSV Ellerbek. Im Jahr 2018 erfolgte mit 14 Jahren der Wechsel nach Kiel. "Ich habe damals an einem Handballcamp vom THW Kiel teilgenommen", blickt er zurück.
Dort kam Klaus-Dieter Petersen, Nachwuchskoordinator des deutschen Rekordmeisters, auf ihn zu und lud ihn zum Training ein. "Das lief gut, sodass ich dann regelmäßig am Training teilnahm", berichtet Pabst. Die ersten zwei Jahre pendelte er, ehe er nach Kiel umzog. Im vergangenen Sommer wurde er in den Profikader befördert.
"Voller Ehrfurcht" beim ersten Profitraining
THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi betont immer wieder, dass es der Weg des Vereins ist, Talente aus dem THW-Nachwuchsbereich behutsam an den Profi-Handball heranzuführen und ihnen die besten Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Bereits zum Beginn der Saison 2021/2022 hatte Pabst sein erstes Training bei den Profis absolviert. "Es war überwältigend, in die Kabine zu kommen und die ganzen Stars zu sehen. Ich war voller Ehrfurcht", erinnert er sich: "Aber ich wurde gut aufgenommen. Die Spieler haben mich begrüßt und sich mit mir unterhalten."
Eine Basketball-Ikone ist sein Vorbild
Sein großes Vorbild ist jedoch kein Handball-Star, sondern die Basketball-Ikone Kobe Bryant. "Er war ein genialer Spieler und hatte eine Super-Mentalität und Arbeitsbereitschaft", sagt er über den früheren NBA-Spieler, der im Januar 2020 bei einem Hubschrauberabsturz tödlich verunglückte. An Bryants Spielstil habe ihm imponiert, "dass er auch in den stressvollsten Momenten die richtige Lösung gefunden hat". Ähnliches versucht Henri Pabst nun beim THW Kiel zu tun.