Hansa Rostock: Brinkmann-Heimdebüt gegen die alte Liebe Bielefeld
Daniel Brinkmann feiert am Sonnabend sein Heimdebüt als Trainer des Fußball-Drittligisten FC Hansa Rostock. Bei seinem Einstand im Ostseestadion werden in der Brust des 38-Jährigen zwei Herzen schlagen. Denn bei Gegner Arminia Bielefeld hat er zu seinen Profizeiten selbst gespielt - und schnürt noch heute die Schuhe für die Ostwestfalen.
Ein Doppelpass mit dem "Weißen Brasilianer" Ansgar Brinkmann, ein Diagonalball auf Ex-Nationalspieler Ronald Maul oder ein Steilpass auf "Schwalbenkönig" und "Fußballgott" Fatmir Vata: All das - und noch viel mehr - ist möglich, wenn Brinkmann in unregelmäßigen Abständen das Arminia-Trikot überstreift.
Für Einsätze im Drittliga-Team der Bielefelder reicht es beim früheren Mittelfeldakteur zwar nicht mehr. Aber in der Traditionsmannschaft des früheren Bundesligisten läuft der neue Hansa-Coach hin und wieder noch an der Seite von anderen früheren Arminia-Profis auf - darunter übrigens auch Rostocks Co-Trainer Dirk Flock.
Hansa unter Druck
Schon deswegen dürfte das Duell mit den Ostwestfalen am Sonnabend (14 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) für beide kein Spiel wie jedes andere sein. Zeit für Sentimentalitäten wird es aber während der 90 Minuten wohl nicht geben. Denn bei seinem Heimdebüt als Hansa-Trainer steht Brinkmann gleich unter Druck, droht den Mecklenburgern bei einer Pleite und gleichzeitigen Erfolgserlebnissen von Rot-Weiss Essen und dem VfB Stuttgart II doch der Sturz auf einen Abstiegsplatz.
Sieg im Verbandspokal ohne große Aussagekraft
Für Brinkmann ist es das dritte Pflichtspiel als Rostocker Übungsleiter. Nach seinem bitteren Einstand auswärts beim SC Verl (0:1) folgte am vergangenen Wochenende ein glanzloser 2:0-Erfolg im Verbandspokal beim Amateurclub SpVgg Torgelow-Ueckermünde. "Am Ende sind wir der verdiente Sieger, auch wenn wir es uns alles etwas entspannter gewünscht hätten", resümierte der Trainer nach einer Partie, in der die Rostocker erst in der 90. Minute mit dem zweiten Treffer für die endgültige Entscheidung sorgten.
Große Aussagekraft hatte das Duell des "Goliaths" beim fünftklassigen "David" natürlich nicht. Gegen einen Gegner, der über die gesamte Distanz tief in der eigenen Hälfte stand, konnte der hohe Favorit fußballerisch naturgemäß nicht glänzen. Die von Trainern aber stets geradezu gebetsmühlenartig geforderten sogenannten Basics wie Einsatz und taktische Disziplin zeigten die Rostocker.
Brinkmanns Ex-Club glänzt durch Effizienz
Gegen Bielefeld, für das Brinkmann von 2014 bis 2017 auflief, dürfte für die Mecklenburger zunächst die schnöde Arbeit im Vordergrund stehen. Denn die Ostwestfalen um den früheren Hansa-Stürmer Merveille Biankadi reisen als Tabellenzweiter mit breiter Brust an. Bereits seit sieben Begegnungen ist das Team von Coach Mitch Kniat ungeschlagen.
Dabei glänzten die Ostwesfalen bis dato durch Effizienz. Für ihre 26 Zähler benötigten sie gerade einmal 19 Treffer. Zum Vergleich: Hansa hat als Tabellen-15. mit 16 Punkten auch bereits 18 Mal ins Schwarze getroffen. Fußball-Welten liegen also trotz aktuell zehn Zählern Unterschied nicht zwischen beiden Clubs.
Hansa hofft auf dritten Heimsieg in Folge
Dementsprechend zuversichtlich blicken die Rostocker auf den Vergleich mit der Arminia. "In der Dritten Liga kann jeder jeden schlagen", sagte Defensivspezialist Marco Schuster beinahe schon trotzig bei "Hansa-TV".
Der 29-Jährige setzt darauf, dass die Symbiose zwischen Fans und Team die Mecklenburger wie bei den beiden vorigen Heimpartien gegen den VfL Osnabrück (2:0) und Essen (4:0) wieder puschen wird. Und dann hat man ja gesehen, was auch möglich war. Und deswegen bin ich guter Dinge, dass wir da was mitnehmen können", schloss Schuster.
Sollten sich seine Hoffnungen erfüllen, wird auch Brinkmann aufatmen. Denn bei einem misslungenen Heimdebüt würde der Druck auf seine neue Mannschaft sofort wieder steigen - und die Aufgabe in den kommenden Wochen ungleich schwerer. Und Ablenkung im Trikot von Arminia Bielfelds Traditionsteam kann der 38-Jährige zunächst auch nicht finden. Der nächste Termin der "Oldies" ist erst für den 4. Januar beim Hallenturnier der Traditionsmannschaften in Lingen geplant.
Mögliche Aufstellungen:
Hansa Rostock: Uphoff - Pfanne, Gürleyen, Rossipal - Neidhart, M. Schuster, Dirkner, Ruschke, Fröling, Lebeau - Haugen
Arminia Bielfeld: Kersken - Lannert, Großer, L. Schneider, Oppie - Russo, Schreck, Corboz, Wörl, Young -Hilterman