Hansa Rostock verschärft die Osnabrücker Abstiegssorgen
Hansa Rostock hat sich im Nordduell gegen den VfL Osnabrück ein wenig Luft im Drittliga-Abstiegskampf verschafft. Die Mecklenburger gewannen knapp, aber verdient mit 2:0 (1:0). Die Niedersachsen hingegen bleiben nach der siebten Saisonniederlage auf dem letzten Tabellenplatz.
Die Rostocker verdienten sich den Erfolg im Duell der beiden Zweitliga-Absteiger insbesondere aufgrund einer starken ersten Hälfte und hätten höher führen können, ja müssen. Wie schon beim 4:0 gegen Rot-Weiss Essen aber betrieb die Mannschaft der Interimstrainer Simon Pesch und Marcus Rabenhorst Chancenwucher.
Hansa siegt - und gibt Brinkmann als Trainer bekannt
So hielten sie die Osnabrücker lange Zeit im Spiel, die sich im zweiten Durchgang steigerten und selbst zu guten Gelegenheiten kamen. Zum Ausgleich aber reichte es nicht für das Team von Coach Pit Reimers. Und so waren Stürmer Sigurd Haugen (10.) und der eingewechselte Ryan Naderi in der Nachspielzeit (90.+1) die gefeierten Helden auf Seiten der Gastgeber, die nach dem zweiten Sieg in Folge mit nun 16 Zählern zumindest vorübergehend auf den zwölften Tabellenplatz sprangen.
Für den FC Hansa, der am Sonnabend in Daniel Brinkmann zudem einen neuen Trainer vorstellte, geht es am kommenden Freitag mit einem Auswärtsspiel in Verl (19 Uhr) weiter, Osnabrück empfängt am Sonnabend den Aufstiegsasprianten Dynamo Dresden an der Bremer Brücke (14 Uhr).
Osnabrück fahrlässig, Rostock eiskalt
Die Gastgeber waren im Ostseestadion vom Start weg besser iin der Partie - und wären doch beinahe in Rückstand geraten. Marco Schuster spielte vollkommen unbedrängt von der rechten Seite einen Rückpass in die Füße von Osnabrücks Angreifer Ba-Muaka Simakala. Der VfL-Stürmer aber vertändelte die Riesen-Gelegenheit zur frühen Führung, weil er ohne jedes Tempo auf Benjamin Uphoff zulief und den Hansa-Keeper auch mit seinem Haken nicht umkurven konnte. Simakala drehte ab und legte auf Joel Zwarts ab. Doch dessen Schuss geriet komplett harmlos, Uphoff blockte den Ball (8.).
Der fahrlässige Umgang mit der Doppelchance rächte sich aus Sicht der Niedersachsen umgehend. Hansas Nico Neidhart flankte von der rechten Seite auf Kevin Schumacher. Dessen Abschluss konnte VfL-Torhüter Lukas Jonsson zwar noch parieren, den Abpraller aber setzte Haugen per Volley ins Tor (10.). Und nur drei Minuten später legten die Rostocker beinahe nach: Nils Fröling lief ungehindert durch das Mittelfeld und hatte freie Schussbahn, sein Versuch aus rund 17 Metern aber ging links am Tor vorbei. Glück für die Gäste.
Hansa verpasst das zweite Tor
Die Führung des FCH war hochverdient, weil die Gastgeber mehr investierten und besser in den Zweikämpfen waren als die Niedersachsen. Die kamen über einen von Hansa-Verteidiger Ahmet Gürleyen abgefälschten Zwarts-Kopfball immerhin zu einer Halbchance (27.).
Gefährlicher aber blieben die Gastgeber, die sich ärgern mussten, nicht mit einer Zwei-Tore-Führung in die Kabinen zu gehen. Einerseits, weil sie die sich bietenden Konterchancen und Räume nicht gut genug nutzten. Und andererseits, weil die Mecklenburger zweimal im Aluminium-Pech waren. Erst lenkte Jonsson eine abgerutschte Neidhart-Flanke gerade noch an den rechten Pfosten (40.), dann zielte Schumacher frei vor Jonsson zu genau und sein Schlenzer landete am linken Pfosten (45.).
Osnabrück kämpft sich in die Partie
Auch nach der Pause setzten die Gastgeber zunächst ihren Chancenwucher nahtlos fort: Haugen lief alleine auf Jonsson zu, sein Schuss aber geriet zu unplatziert, der VfL-Keeper parierte mit dem Fuß (51.). So war das Reimers-Team noch immer in der Partie und hatte plötzlich die Ausgleichschance: Zwarts hielt aus rund 25 Metern einfach mal drauf. Sein Versuch sauste nur knapp am Kasten der "Kogge" vorbei (59.).
Allmählich wurde es ein Duell auf Augenhöhe - und immer wieder war es Zwarts, der für Gefahr sorgte: Nach einem Ball an die Grundlinie kochte er Gürleyen ab und legte zurück auf den eingewechselten Jannes Wulff. Sein Schuss landete am Außennetz (63.). Zwei Minuten später rettete Hansas Dario Gebuhr nach einem Kopfball von Maxwell Gyamfi für den bereits geschlagenen Uphoff auf der Linie.
Naderi beseitigt alle Zweifel
In der Folge aber verloren die Gäste wieder den Schwung. Rostock gelang es nach dieser wackeligen Phase wieder besser, das Spiel zu beruhigen - und endgültig zu entscheiden, weil das Team über zwei Einwechselspieler einen perfekten Konter setzte. Christian Kinsombi setzte sich auf der rechten Seite an der Grundlinie robust durch und passte quer auf Naderi, der nur noch einschieben brauchte (90.+1). Der Rest war blau-weißer Freudentaumel im Ostseestadion - und lila-weiße Tristesse.