THW Kiel: Mit vollem Akku gegen Magdeburg und in die "Hammerwochen"
Für den THW Kiel beginnen in der Handball-Bundesliga die Wochen der Wahrheit: Die kommenden drei Gegner der "Zebras" sind allesamt direkte Konkurrenten im engen Meisterschaftsrennen. Zum Auftakt gastiert heute um 14 Uhr Meister SC Magdeburg an der Förde.
Die Vorbereitung auf das Topduell ist für die THW-Profis ungewohnt: Erstmals nach langer Zeit hat das Team von Trainer Filip Jicha keine englische Woche, sondern kann sich sieben Tage lang auf den kommenden Gegner einstellen: "Das ist sehr schön", sagte Patrick Wiencek dem "Schleswig-Holstein Magazin": "Normalerweise haben wir ja einen Drei-Tages-Rhythmus und ein Tag davon dient alleine der Regeneration."
Im Großen und Ganzen kenne man den Gegner natürlich, weil es schon viele Aufeinandertreffen gab. Aber "wir haben viele Tage frei, insofern können wir uns auf alles vorbereiten: auf die Abwehr, auf den Angriff, auf spezielle Spieler", ergänzte der Kreisläufer. Kurzum: Kiel strotzt vor Energie.
Weinhold wieder fit - Kiel "mit voller Kapelle"
Die Magdeburger haben in ihrer Woche vor dem Spitzenspiel mehr Stress, traten am Donnerstag noch beim Bergischen HC an, wo sie mit 38:34 gewannen. Zudem plagen den Meister personelle Sorgen: In Omar Ingi Magnusson (Fersen-Operation) und Magnus Saugstrup (Knieverletzung) fallen zwei Leistungsträger langfristig aus, die Einsätze von Philipp Weber (Kopfverletzung) und Tim Hornke (Magen-Darm-Virus) sind fraglich.
Der THW hingegen kann "mit voller Kapelle" antreten, beim 30:26 gegen Gummersbach feierte Rückraumspieler Steffen Weinhold sein Comeback nach überstandener Schulterverletzung: "Wir sind sehr glücklich, dass er wieder da ist. Er wird uns vor allem in der Abwehr helfen", sagte Wiencek, der zudem darauf hofft, dass Torwart Niklas Landin wieder so einen "Sahnetag" erwischt wie beim 36:29-Erfolg gegen die Füchse Berlin.
THW kann drei Konkurrenten distanzieren
Bei einem Heimsieg am Sonntag hätte der THW neun Spieltage vor dem Saisonende vier Minuspunkte weniger auf dem Konto als der aktuelle Dritte Magdeburg - und würde wieder die Tabellenführung von den Füchsen übernehmen, die am Donnerstag mit einem hart erkämpften 33:32-Sieg beim TSV Hannover-Burgdorf vorlegten. Siegt der SCM, springt er an die Spitze. In den anschließenden Partien gegen Flensburg (23. April) und bei den Rhein-Neckar Löwen (3. Mai) können die "Zebras" zwei weitere Konkurrenten distanzieren.
Rune Dahmke sprach von bevorstehenden "Hammerwochen" und bezeichnete das enge Meisterschaftsrennen als "Wahnsinn". Normalerweise hätten sich zu dem Zeitpunkt einer Saison maximal zwei Mannschaften mit Titelchancen herauskristalliert, nun seien es fünf: "Für die Zuschauer ist das schön und für uns eine ganz neue Situation, weil sich die Saison nun innerhalb von vier, fünf Wochen entscheidet."
"Jedes Spiel und jedes Tor kann jetzt entscheidend sein." Liga-Boss Uwe Schwenker
Zuletzt immer Duelle auf Augenhöhe
Der jüngste Trend spricht in der Endabrechnung ebenso wie die Breite des Kaders für die Kieler. Und doch ist der Ausgang des Topspiels offen: 2022 gewann der THW gegen Magdeburg das Pokalfinale, vor zwei Monaten gab es die Niederlage im Viertelfinale. In der Liga feierte Kiel im vergangenen Kalenderjahr zwei Siege, 2021 waren es zwei Erfolge des SCM und ein Remis. Dahmke blickt dem Duell zuversichtlich entgegen: "Wenn wir unseren Job machen, haben wir es in eigener Hand, dass wir am Ende der Saison ganz oben stehen."