Meistertitel passé? THW Kiel verliert bei den "Recken"
Nächster Tiefschlag für Handball-Rekordmeister THW Kiel. Die "Zebras" verloren am Donnerstagabend bei der TSV Hannover-Burgdorf mit 33:36 (17:20) und haben nun schon neun Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Füchse Berlin.
Damit dürften die Träume von einer erfolgreichen Titelverteidigung früh in der Saison geplatzt sein. In der Tabelle mussten die Kieler, die nach elf Partien lediglich 12:10 Punkte auf ihrem Konto haben, auch die "Recken" (13:11) an sich vorbeiziehen lassen. Das Team von Trainer Filip Jicha hat jetzt bereits mehr Niederlagen kassiert als in jeder der fünf vergangenen Spielzeiten.
"Auf Platz eins brauchen wir jetzt nicht mehr zu hoffen." THW-Profi Hendrik Pekeler
Und die nächsten Spiele in der Liga haben es in sich: Am Sonntag geht es zu den Rhein-Neckar Löwen, dann haben die "Zebras" am Donnerstag in der Champions League Aalborg zu Gast, ehe dann am 19. November Tabellenführer Füchse Berlin an die Förde kommt.
Hannover muss zunächst am Dienstag in der European League gegen AEK Athen und in der Liga erst in einer Woche (17.11.) wieder bei FA Göppingen ran.
"Recken" zaubern lange, aber Kiel kommt zurück
Die "Recken" legten einen bärenstarken Start hin. Torwart Simon Gade entschärfte zwei klare Kieler Würfe, auf der Gegenseite drehte Marius Steinhauser mit drei Treffern auf - nach knapp sechs Minuten lagen die Gastgeber mit 6:2 vorne.
Nach zwölf Minuten und einem Rückstand von 4:10 hatte THW-Coach Filip Jicha genug gesehen und nahm seine erste Auszeit: "Ich will Körpersprache sehen", rief er seinen Spielern zu und setzte zudem auf dem siebten Feldspieler. Die Ansprache fruchtete zunächst nicht - vor allem, weil Hannover nach Kieler Treffern blitzschnell umschaltete und dreimal in Folge ins noch leere THW-Tor traf (20./16:11).
Aber die "Zebras" hielten am Sieben gegen Sechs fest und kamen gegen Ende der ersten Spielhälfte peu à peu heran - auch, weil die "Recken" ihrerseits nun Fehler machten. Unter anderem verwarf Steinhauser einen Siebenmeter. Dank eines Treffers von Jonathan Edvardsson retteten die Niedersachsen einen Drei-Punkte-Vorsprung in die Kabine.
THW schafft den Ausgleich, ...
Auch nach der fast 20-minütigen Pause - die Hallenuhr ließ sich nicht starten - agierte Kiel im Sieben gegen Sechs und schaffte den Ausgleich (35./21:21). Die Partie drohte zu kippen, weil den "Recken" ihrerseits gegen die stabil stehende Gäste-Defensive nichts einfiel. Das Momentum sprach für Kiel, der Rekordmeister ließ aber mehrfach die Chance liegen, in Führung zu gehen.
... doch Quenstedt bringt die "Recken" auf die Siegerstraße
So fingen sich die Gastgeber, bei denen nun auch Nationalspieler Marian Michalczik im Spiel war, wieder und warfen einen Vier-Tore-Vorsprung heraus (44./27:23). Dazu trug in Keeper Dario Quenstedt ausgerechnet ein Ex-Kieler mit zahlreichen Paraden bei.
Als Martin Hanne sechs Minuten vor dem Ende das 33:28 für die Hausherren warf, nahm der verdiente Heimsieg Form an - zumal Quenstedt nicht nur überragend hielt, sondern auch als Torschütze glänzte.