Die Handballer der THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt im brisanten Landesderby © IMAGO/Lobeca Foto: Ingrid Anderson-Jensen

THW Kiel - Flensburg: 110. Landesderby unter besonderen Vorzeichen

Stand: 23.03.2024 10:42 Uhr

Es ist der wohl größte Klassiker im Vereins-Handball: Heute empfängt der THW Kiel die SG Flensburg-Handewitt zum 110. Mal. Das Spiel ist seit Wochen ausverkauft, die Sportschau überträgt live.

von Jan Kirschner

Das Duell der beiden schleswig-holsteinischen Top-Clubs elektrisiert Teams, Umfeld und Fans seit Tagen. 10.285 Zuschauer werden in der Arena dabei sein, wenn die Partie Heute (15.40 Uhr/live im Ersten und bei NDR.de) angepfiffen wird. "Derbys sind immer sehr spezielle Partien, die Intensität ist noch einmal eine ganz andere", sagt THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler.

Um die Vergabe eines Titels - wie so oft in der Vergangenheit - geht es dieses Mal wohl nicht. Denn die deutsche Meisterschaft dürften der SC Magdeburg und die Füchse Berlin unter sich ausmachen.

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Ein Handball liegt im Tornetz. © picture-alliance Foto: Frank Hoermann / Sven Simon

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Erstmals seit 2001/2002 Champions League ohne THW und SG?

Und das ist das Problem der beiden Nord-Clubs: Nur die ersten beiden Plätze bedeuten die Qualifikation für die kommende Champions League. Es droht das Szenario, dass die europäische "Königsklasse" erstmals seit der Serie 2001/2002 ohne schleswig-holsteinische Beteiligung stattfinden wird.

Den Kielern würde selbst ein möglicher Titelgewinn in der aktuellen Champions League keinen Startplatz garantieren. Hilfreicher wären da ein Sieg im Landesderby und die Hoffnung auf einen Einbruch bei zumindest einem der beiden Spitzenteams. Immerhin: Sowohl die SG als auch der THW haben einen Platz in der nächsten European League so gut wie sicher.

Landesderby garantiert Spannung

Auch ohne die ganz große Brisanz verspricht es immer Spannung, wenn sich beide Teams begegnen. Ein Blick zurück: Bei der 109. Auflage im September führten die "Zebras" fünf Minuten vor Schluss mit 27:24, die gastgebenden Flensburger hatten eigentlich schon verloren. Doch 60 Sekunden vor Ende stand es unentschieden.

Und plötzlich bekamen die Hausherren noch einmal den Ball. Emil Jakobsen war mit dem letzten Wurf zum 28:27 erfolgreich und verschwand im Jubel. "Ein Sieg im Derby bedeutet für den Verein mehr als nur zwei Punkte", meint der dänische Linksaußen später.

VIDEO: Machtwechsel im Handball: THW und Flensburg nur noch in der zweiten Reihe (2 Min)

Die Auflage 108 wurde in Kiel ausgetragen. Vor exakt elf Monaten distanzierten die Kieler den Landesrivalen deutlich mit 29:19. Einen Tag später beurlaubte die SG ihren Trainer Maik Machulla.

Nachfolger wurde der Däne Nicolej Krickau, der mit seinem Ex-Club GOG aus dem dänischen Gudme schon mal in Kiel war. "Mit der SG wird es etwas anderes sein", glaubt der 37-jährige Coach. "Bei GOG hatte ich nicht eine solche Breite an individuell starken Spielern."

Allerdings haben die Flensburger seit Beginn der Derby-Chronik im Jahr 1984 erst sieben Mal in der Höhle des Löwen gewonnen. "Es kommt in diesen Spielen immer auch auf die Zuschauer an, denn jeder Spieler fühlt sich zu Hause wohler als auswärts", sagt Kiels Pekeler.

Personalsorgen auf beiden Seiten

Die Kieler wie die Flensburger mussten sich in den vergangenen Tagen erst einmal finden, da sich in der Woche zuvor kaum ein Akteur im Club-Training befand. Die Nationalteams hatten gerufen. Die DHB-Auswahl schaffte die Olympia-Qualifikation - in Hannover sicherten sich der Flensburger Johannes Golla und der Kieler Rune Dahmke gemeinsam das Paris-Ticket.

Der THW bangt um den Einsatz des angeschlagenen Torhüters Samir Bellahcene: eine Muskel-Blessur. Neben Tomas Mrkva würde Youngster Magnus Bierfreund in den Kader rücken. Bei der SG musste Linkshänder Teitur Einarsson dem isländischen Nationalteam wegen einer nicht weiter definierten Verletzung absagen. Das Problem: Im rechten Rückraum der Flensburger fehlt auch Kay Smits (Herzmuskelentzündung).

Im Februar wurde deshalb der Österreicher Boris Zivkovic für die nächsten Monate nachverpflichtet, der in seinem ersten - und wahrscheinlich auch letzten - Landesderby mehr Spielzeit bekommen könnte als gedacht.

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Niclas Ekberg (THW Kiel #18) SG Flensburg-Handewitt vs. THW Kiel © picture alliance / Eibner-Pressefoto | Eibner-Pressefoto Foto: Marcel von Fehrn

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Dieses Thema im Programm:

Sportschau | 23.03.2024 | 15:30 Uhr

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