Frohes (Handball-)Fest! THW Kiel lässt Hannover-Burgdorf keine Chance
Die Handballer des THW Kiel haben vier Tage vor Weihnachten gegen die TSV Hannover-Burgdorf eine Gala-Vorstellung hingelegt. Die Mannschaft von Trainer Filip Jicha setzte sich im sehr einseitigen Nordduell mit 34:20 (14:8) durch.
Es war eine Machtdemonstration der Schleswig-Holsteiner, die in dieser Saison so oft zwischen den Extremen schwanken. Am 13. Saisonsieg des Rekordmeisters bestand allerdings nie ein Zweifel. "Wir waren direkt von Anfang an präsent und haben das gnadenlos durchgezogen. Am Ende haben wir dann auch in der Höhe verdient gewonnen", freute sich Kiels Rune Dahmke. "Wir hatten nach dem Hinspiel noch eine Rechnung offen." Die "Recken" waren am Mittwochabend nicht mehr als ein Spielball des Kieler Starensembles, dessen beste Werfer Elias Ellefsen á Skipagøtu und Karl Wallinius mit je sechs Toren waren. Für den Gast aus Niedersachsen war Uladsislau Kluesch fünfmal erfolgreich.
Der THW verteidigte in der Tabelle seinen vierten Rang und zog zumindest von den Pluspunkten her mit dem Landesrivalen SG Flensburg-Handewitt gleich. Hannover-Burgdorf profitierte als Sechster davon, dass auch alle Verfolger von Gummersbach über die Rhein-Neckar Löwen bis Leipzig verloren.
"Die Enttäuschung hält sich in Grenzen", sagte Gäste-Trainer Christian Prokop. "Dafür ist jetzt kein Platz, weil wir einfach in 48 Stunden einen tollen Heim-Abschluss haben wollen. Dafür gilt es, einfach alles in die Waagschale zu werfen." Die "Recken" empfangen schon am Freitag die MT Melsungen. Kiel verabschiedete sich mit dem Sieg bereits in die Weihnachts- und EM-Pause. Das Spiel in Gummersbach findet erst am 31. Januar statt.
Kiel klärt gleich drei Personalfragen
Beim Aufwärmen hatte der THW zwei Vertragsverlängerungen bekannt gegeben. So verlängerte Torhüter Samir Bellahcene seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Und auch Dahmke hat einen neuen Kontrakt erhalten: Das Kieler Urgestein unterschrieb sogar bis 2026. "Rune ist Identifikation pur: Mit dem THW Kiel, mit der Stadt, mit seinen Teamkollegen, mit unseren Fans", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi, der zudem findet, "dass Samir und die stärkste Liga der Welt zusammenpassen". Zuvor hatte Vincent Gérard sein Karriereende nach der Saison bekannt gegeben.
Starke Leistungen von Mrkva und Quenstedt
Ein Torhüter bleibt in Kiel, ein anderer geht - und der Mann der Anfangsphase war mit Tomas Mrkva der dritte Torhüter im Bunde gewesen. Der Tscheche kam sehr gut ins Spiel und der THW konnte sich so absetzen. Unter besonders großem Jubel der Fans brachte Dahmke die "Zebras" erstmals mit zwei Toren in Front (4:2/8.). Harald Reinkind legte das dritte (6:3/11.), Hendrik Pekeler (10:6/18.) das vierte und Eric Johansson das fünfte Tor Vorsprung nach (12:7/24.). Dass insgesamt so wenig Treffer fielen, lag allerdings daran, dass auch auf der anderen Seite ein Torhüter in guter Tagesform stand. Der Ex-Kieler Dario Quenstedt steigerte sich von Minute zu Minute.
Dem Hannoveraner Kulesh gelang mit seinem 7:10, als er den Ball im hohen Bogen über Mrkva hinweg im Netz versenkte, immerhin einer der schönsten Treffer der ersten Hälfte (20.). Am meisten Nachhall hatte jedoch das Tor von Karl Wallinius. Der Schwede durfte, als die 30 Minuten schon abgelaufen waren, noch zu einem Freiwurf antreten und überraschte mit seinem Abknicken nicht nur die Mauer, sondern mit seinem Aufsetzer auch Quenstedt (14:8).
Ellefsen á Skipagøtu zaubert - Fans feiern
Doch der Keeper blieb auch zu Beginn der zweiten Hälfte der einzige Spieler der Niedersachsen, der wirklich sein Leistungspotenzial abrief. Zudem glich Mrkva innerhalb der ersten fünf Minuten bei den Paraden zum 9:9 aus. Und Niclas Ekberg erzielte in der 36. Minute bereits das 18:9 für die Hausherren. Womit die Partie im Grunde genommen bereits entschieden war.
Die "Recken" gaben sich zumindest nicht auf. Der konzentrierten Kieler Vorstellung hatten sie aber nicht viel entgegenzusetzen. Besonders, als die Hausherren in Person von Ellefsen á Skipagøtu auch noch anfingen zu zaubern. Der junge Färinger setzte den Ball im Fallen mit dem Rücken zum Tor in dasselbe - und erntete für sein 26:15 verdienten Szenenapplaus (49.). Und weil die Kieler bis zur Schlusssirene einfach immer weitermachten, gab es am Ende minutenlange Standing Ovations.