"Es tut weh" - Enttäuschung beim THW Kiel nach Pokal-Aus
Erstmals seit fünf Jahren wird das Final Four um den DHB-Pokal ohne den THW Kiel stattfinden. Nach der knappen Niederlage im Handball-Krimi gegen den SC Magdeburg haben die "Zebras" ihr erstes Saisonziel bereits verpasst.
Eine Pokal-Partie in Hamburg wurde für die Schleswig-Holsteiner zum Endspiel. Eigentlich ganz normal, wurde doch über Jahre das Finalturnier an der Elbe ausgespielt. Doch in diesem Jahr ist erstmals Köln der Austragungsort des Final Four (15./16. April) - und das Viertelfinal-Duell mit dem SC Magdeburg fand in Hamburg statt, weil es Terminschwierigkeiten gab und in der Kieler Arena eine Motorsport-Veranstaltung auf dem Programm stand.
"Es tut weh, raus aus dem Pokal zu sein", sagte Welthandballer Niklas Landin nach dem verlorenen Verlängerungs-Krimi gegen den SC Magdeburg (34:35) mit nachdenklicher Miene fest. Die verpasste Pokal-Endrunde sorgt beim THW für schlechte Stimmung, das erste Saisonziel ist für das Starensemble aus dem Norden futsch.
Wenn am Mittwoch die Halbfinal-Paarungen gezogen werden, ist der sonst so erfolgsverwöhnte Rekordchampion nur Zuschauer. Aus Nordsicht ist lediglich die SG Flensburg-Handewitt noch vertreten.
THW muss in Bundesliga und Champions League liefern
Das ist "bitter", befand THW-Trainer Filip Jicha nach dem Aus des Titelverteidigers und Geschäftsführer Viktor Szilagyi fügte hinzu: "Wir sind sehr enttäuscht, denn es war eines unserer großen Ziele, nach Köln zu fahren."
Umso mehr sind die Spieler nun in der Liga und in der Champions League gefordert. "Darauf liegt unser Fokus. Es geht weiter", erklärte Landin, der nach dem erneuten Weltmeistertitel mit Dänemark eigentlich zum Abschied am Saisonende auf die Perfektion mit drei Titeln gehofft hatte.
Gehen die Kieler in Sachen Titel sogar leer aus?
Womöglich geht der THW auch ganz leer aus. In der Gruppe B der "Königsklasse" belegt Kiel aktuell nur Rang vier. Der reicht zum Erreichen der Viertelfinal-Play-offs. Barcelona und Kielce (Gegner am Donnerstag), aber auch in der Parallel-Gruppe Paris, Veszprem und eben Magdeburg sind harte Konkurrenten, die teilweise deutlich bessere Leistungen als die Schleswig-Holsteiner gezeigt haben.
Und in der Bundesliga belegt der deutsche Rekordmeister aktuell auch lediglich Rang zwei. Mit den Rhein-Neckar Löwen und Meister Magdeburg, der zudem noch zwei Spiele weniger absolviert hat, dicht auf den Fersen.
Reichen Bereitschaft und Energie beim THW?
Gegen Magdeburg fehlte es den Kielern im Pokal eine Woche nach dem WM-Finale spürbar an Energie und Leichtigkeit. Vor allem in der ersten Halbzeit dominierte der SCM trotz des Fehlens von drei Leistungsträgern das Spielgeschehen und wirkte deutlich spritziger. "Wir haben nach der langen Pause Zeit gebraucht, bis die Bereitschaft und Energie stimmten", sagte Jicha selbstkritisch.
"Wir müssen jetzt den Mund abwischen, trainieren, weiter arbeiten und in den nächsten fünf Monaten alles geben." THW-Trainer Filip Jicha
Auf die Bereitschaft wird es im Meisterrennen der Liga nun ankommen. Denn angesichts von fünf Teams an der Tabellenspitze, die nur fünf Punkte auseinander liegen, könnten solche vermeintlichen Kleinigkeiten am Ende den Ausschlag geben. Deshalb forderte Jicha: "Wir müssen jetzt den Mund abwischen, trainieren, weiter arbeiten und in den nächsten fünf Monaten alles geben."