Champions League: Furioser THW Kiel setzt sich gegen Paris durch
Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel ist in der Champions League wieder in der Spur. Gegen Paris Saint-Germain gelang am Donnerstagabend zu Hause dank einer starken Leistung ein 26:24 (15:10).
Nach einem Debakel und einem Remis gegen Aalborg Handbold (Dänemark) hilft dieser Erfolg in der Gruppe A enorm, um das gesteckte Ziel zu erreichen: Die ersten beiden Teams qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale. Der THW ist nach dem neunten Spieltag mit jetzt 13 Punkten als Erster diesbezüglich auf einem sehr guten Weg.
"Unser Spiel ist flüssiger." THW-Profi Niclas Ekberg
Für Rechtsaußen Niclas Ekberg ist es keine Frage, dass das Team nach so einigen Niederlagen zuletzt wieder stabil ist. "Ja, auf jeden Fall", sagte der 34-Jährige im Interview mit dem NDR. "Ich finde, wir haben Sachen gelöst, die unser Spiel ein bisschen flüssiger machen. Das sieht man auch, glaube ich. Wir haben dann auch die Option, uns komplett freizuspielen - und das machen wir momentan."
"Zebras" starten mit 5:0-Lauf in die Partie
Manchmal gelingt so etwas gar vom Anpfiff weg - wie gegen PSG. Kiel legte vor 8.204 Zuschauern einen Traumstart hin: Domagoj Duvnjak (2), Ekberg, Elias Ellefsen a Skipagötu und Hendrik Pekeler sorgten dafür, dass es in der siebten Minuten schon 5:0 stand. Damit schloss das Team von Trainer Filip Jicha nahtlos an das Hinspiel an, das durch eine Gala-Vorstellung an der Seine mit 34:28 gewonnen worden war.
THW-Torhüter Bellahcene herausragend
Das Publikum in Kiel war sofort vollauf begeistert - ganz im Gegensatz zu PSG-Trainer Raul Gonzalez, der schleunigst die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch knallte. Auszeit! Zwar fanden die Gäste danach in die Partie, kamen sogar dreimal bis auf einen Treffer heran, doch die Schlussphase verlief aus Sicht der "Zebras" und ihrer Fans wieder so schön wie der Beginn. Von 9:8 (20.) setzte sich der THW bis zur Pause auf 15:10 ab - der Fünf-Tore-Vorsprung war wieder hergestellt.
Einen enormen Anteil an der Führung hatte Kiels französischer Torhüter Samir Bellahcene, der in Hälfte eins 56 Prozent der Würfe auf sein Gehäuse abgewehrt hatte. 40 Prozent sind für einen Schlussmann schon richtig gut, die Quote des 28-Jährigen ist außergewöhnlich.
Kiel verspielt nach Wiederbeginn die Führung...
So flüssig im ersten Durchgang alles gelaufen war, so holprig begann es für die Norddeutschen nach Wiederbeginn. Nach sechs Minuten war vom schönen Vorsprung mit dem 16:15 nicht mehr viel übrig. Jicha nahm eine Auszeit und dabei eine taktische Änderung vor: Bei eigenen Angriffen ging Bellahcene aus seinem Tor, ein weiterer Feldspieler kam.
Doch diese 7:6-Überzahl erzielte zunächst nicht die erhoffte Wirkung. Nach Ballverlusten folgten weite Würfe der Pariser ins leere Kieler Tor. Die Folge: Nach 40 Minuten lag PSG erstmals vorne, mit 19:18.
... und holt sich am Ende doch die beiden Punkte
Die Sache spitzte sich zu. Beim Stand von 25:25 (55.) vergab Ekberg einen Siebenmeter gegen seinen schwedischen Landsmann Andreas Palicka, der von 2008 bis 2015 für den THW gespielt hat. Aber: Auf der anderen Seite war auch auf den anderen Kieler Torhüter Verlass. Tomas Mrkva, der für Bellahcene gekommen war, nahm gleich mal zwei freie Würfe weg. Und Rune Dahmke erzielte zwei Minuten vor der Schlusssirene per Gegenstoß und Wurf ins leere Tor das 25:23 für den THW.
Diesen Vorsprung gab Kiel nicht mehr aus der Hand. Die "Zebras" tanzten nach der Sirene, ihre Fans waren begeistert. Erfolgreichster Spieler des THW, der vor Beginn die Vertragsverlängerung mit Nikola Bilyk bis 2026 bekanntgegeben hatte, war Ekberg mit fünf Treffern.