Handball: THW Kiel gibt Sieg in Aalborg aus der Hand
Der THW Kiel hat in der Handball-Champions-League bei Aalborg Handbold die Revanche für das Heimdebakel vor einer Woche verpasst. Im Topduell der Gruppe A kam der Tabellenführer am Mittwochabend bei seinem Verfolger trotz zwischenzeitlich deutlicher Führung nicht über ein 27:27 (17:13) hinaus.
Dabei hatten die Kieler in den dramatischen Schlusssekunden sogar Glück, dass Aalborgs Mikkel Hansen einen Siebenmeter über das Tor warf und so den möglichen Sieg für den dänischen Vizemeister vergab. "Wir haben es einfach schlecht gemacht vorne", haderte THW-Profi Nikola Bilyk mit der Schlussphase, in der sein Team den Vorsprung aus der Hand gab. "Wir haben aber im Großen und Ganzen ein gutes Spiel gemacht." Das sah auch Christian Sprenger so, der den erkrankten Trainer Filip Jicha vertreten hatte: "Wir haben ein ganz anderes Gesicht gezeigt als vergangene Woche."
"Wir müssen sogar von einem gewonnenen Punkt reden, weil wir ja am Ende auch hätten verlieren können." THW-Handballer Nikola Bilyk
Mit dem Remis wahrte der THW seine Chance auf die direkte Qualifikation für das Viertelfinale. Die ersten beiden der Vorrundengruppen überspringen das Achtelfinale, Kiel hat als Tabellenführer der Gruppe A mit nunmehr elf Punkten aus acht Spielen gute Aussichten.
Die können noch besser werden, wenn die "Zebras" ihr beiden in diesem Jahr noch ausstehenden Partien in der Königsklasse erfolgreich gestalten: Am Donnerstag in einer Woche (18.45 Uhr) gastiert Paris SG an der Förde, am 6.12., kommt Kolstad.
Temporeiches Duell auf Augenhöhe
Keine zwei Minuten waren gespielt, da gab es das erste Déjà-Vu für die Kieler: Aalborgs Torhüter Niklas Landin hielt den Wurf von Kiels Eric Johansson. Weil aber auf der Gegenseite THW-Keeper Samir Bellahcene sogar zweimal nicht zu überwinden war, zog der deutsche Rekordmeister erst einmal auf 3:1 davon (3.).
Niklas Landin machte tatsächlich da weiter, wo er vor einer Woche in Kiel aufgehört hatte: Dank seiner Paraden konnten die Gastgeber die Partie zunächst drehen (12./5:4). Danach entwickelte sich ein umkämpftes, ausgeglichenes und temporeiches Handballspiel, in der die Führung zunächst hin und her wechselte.
THW-Defensive stark, Offensive zaubert
Der THW präsentierte sich diesmal aber in der Abwehr hochkonzentriert und ließ sich auch von drei Zeitstrafen (Patrick Wiencek, Domagoj Duvnjak, Hendrik Pekeler) nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: Mit einem 5:0-Lauf - teils in Unterzahl - warfen die Kieler sogar einen Fünf-Tor-Vorsprung heraus (24./14:9).
In der Offensive waren die Kieler gnadenlos effizient, zwischenzeitlich zauberten sie sogar - das 16:12 erzielte Eduardo Gurbindo per Kempa-Trick (29.). Niclas Ekberg sorgte kurz darauf per Siebenmetrer für den 17:13-Pausenstand, weil Bellahcene im Gegenzug unmittelbar vor der Halbzeitsirene einen Wurf von Patrick Wiesmach Larsen festhielt.
Kiel lässt in Hälfte zwei lange nichts anbrennen ...,
Nach Wiederbeginn beeindruckten die Gäste weiter: Der Innenblock stand sicher, und auch Tomas Mrkva, der nun für Bellahcene zwischen den Pfosten stand, nahm Aalborg einige Würfe weg. Vor dem gegnerischen Tor zeigten sich die "Zebras" zudem weiter treffsicher - Nikola Bilyk erzielte nach schnellem Gegenstoß das 22:15 (38.).
... aber Landin macht es wieder spannend
Die Gastgeber stemmten sich gegen die Niederlage, lange konnte der THW den Vorsprung aber halten: Zehn Minuten vor dem Ende lagen die Norddeutschen immer noch mit sechs Toren (26:20) vorne. Doch dann lief ausgerechnet Landin im Aalborger Tor wieder zur Bestform auf. Während Kiel ein Fahrkarte nach der anderen warf, kamen die Dänen Treffer um Treffer heran. Lukas Nilsson erzielte dreieinhalb Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer (26:27), Simon Hald kurz darauf den Ausgleich (58.).
Nun war es ein Krimi: Kiels Ekberg setzte einen Siebenmeter an den Pfosten (59.), auf der Gegenseite warf Hansen seinen Siebenmeter über das Tor. Die "Zebras" hatten noch einmal Ballbesitz - doch Duvnjaks Gewaltwurf wehrte Landin im Aalborger Tor ab.