SV Meppen: Tief gefallen, frenetisch gefeiert
Der SV Meppen aber ist anders, irgendwie noch immer ein Proficlub im Amateurbereich. Durchschnittlich 2.500 Zuschauer schauen sich die Auftritte des Teams an. Ein Pfund, mit dem die Emsländer wuchern und sich einige für Fünftligaverhältnisse sehr gute Kicker leisten können. Banecki ist so einer. Der war einmal Lizenzspieler bei Werder Bremen, hatte dann mit Verletzungen und seiner Einstellung zu kämpfen und ist nun im fußballerischen Nirgendwo gelandet. Der 25-Jährige ist eigentlich überqualifiziert für diese Liga. Und das trägt Banecki auch nach außen. Er tut nur das Nötigste, was immer noch außerordentlich gut ist. Wann immer Meppen einen Freistoß oder eine Ecke hat, schleicht der hochaufgeschossene Defensiv-Spezialist nach vorne. Gegen Oldenburg erzielt der Ex-Bremer nach dem Führungstor und dem zwischenzeitlichen Ausgleich auch das 2:1. Es ist seine 15. "Bude" in dieser Serie und ein Tor, das den Tabellenführer ein Stück näher an die Regionalliga heranbringt.
Coach Lünemann Konstrukteur des Erfolgs
Während Stadionsprecher Harnack den Helden noch hochleben lässt, rennt Trainer Lünemann schon wieder unruhig in seiner Coachingzone auf und ab. Der 48-Jährige war zu Saisonbeginn von Kickers Emden zum Emsland-Rivalen gewechselt. Lünemanns Aura ist die eines Malochers, er hasst es, wenn der Schön- dem Kampfgeist vorgezogen wird. Der Coach hat es geschafft, ein Team zu formen, das die richtige Balance zwischen Physis und Kunst gefunden hat. Meppen begeistert wieder wie zu alten Zeiten, als der Club als Synonym für Zweitliga-Fußball stand. Schon bald könnte überregional wieder die Angst vor einem Gastspiel nahe der niederländischen Grenze umgehen. "Ihr seid Deppen, spielt nächstes Jahr in Meppen", hallte es in den 1990er Jahren durch manches Stadion, in dem ein abstiegsgefährdeter Bundesligist gastierte.
- Teil 1: Der Mythos lebt
- Teil 2: Kultclub mehrfach vor dem finanziellen Aus
- Teil 3: Ex-Profi Banecki Star des Teams