Höhere Ticketpreise bei Holstein Kiel: Empörung unter Fans
Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel erhöht die Ticketpreise. Das sorgt zum Teil für Empörung. Vor allem junge Menschen und Familien würden so ausgeschlossen, kritisiert die Interessensgemeinschaft Holstein-Stadion. Der Verein äußerte sich kurz und knapp.
"Die Preiserhöhungen bewerten wir als fatal", erklärt die Interessensgemeinschaft Holstein-Stadion, die sich nach eigenen Angaben dafür einsetzt, dass die Fans ein Mitspracherecht beim bevorstehenden Stadionumbau bekommen. Ihr Instagram-Post wurde in der Community wieder und wieder geteilt. Die Interessensgemeinschaft befürchtet, dass ganze Gesellschaftsschichten vom Stadionbesuch ausgeschlossen werden. Gerade junge Holstein-Fans und Familien würden unter den hohen Preise leiden. Holstein hatte die Erhöhung am Mittwoch bekanntgegeben.
Reaktion von Holstein Kiel: Wir nehmen die Kritik zur Kenntnis
Nach mehreren Anfragen hieß es seitens des Vereins nur, man nehme die Kritik zur Kenntnis. Bei der Bekanntgabe der Preise hatte der Verein unter anderem darauf hingewiesen, dass man auf Zuschläge für Topspiele wie zum Beispiel gegen den FC Bayern München oder Borussia Dortmund verzichte. Laut KSV Holstein ist es die erste vollumfängliche Preisumstellung seit dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2017.
Auch andere Bundesligisten ziehen Preise an - aber nicht so stark
Der Dauerkartenpreis für überdachte Stehplätze hinter den Toren bei Holstein Kiel steigt von 224 Euro auf 272 Euro für die gesamte Spielzeit - ein Anstieg von fast 50 Euro. Bei Mitaufsteiger FC St. Pauli sind die Preise für die günstigste Stehplatzkarte um etwas mehr als 20 Euro gestiegen - von 190 Euro in der letzten Saison auf 213 Euro ab August.
Mit seinen 880 Euro (vergangene Saison: 560 Euro) für eine Vollzahler-Dauerkarte für den teuersten überdachten Sitzplatz auf der Nordtribüne nahe der Mittellinie ist Holstein Kiel im Bundesliga-Vergleich einer der teuersten Vereine. Vergleichbare Karten sind für die nächste Saison beim 1. FC Heidenheim und VfL Wolfsburg ab 490 Euro zu bekommen. Teurer ist eine solche Dauerkarte nur beim VfB Stuttgart (885 Euro), Borussia Dortmund (886 Euro) und bei RB Leipzig (945 Euro).
Interessensgemeinschaft: Erhöhung bis zu 20 Prozent wäre nachvollziehbar
Dabei sei auch zu beachten, dass die KSV Holstein bereits vor dem Aufstieg in die Bundesliga Ticketpreise veranschlagt habe, die denen mancher Bundesligisten gleich gewesen seien oder diese sogar übertroffen hätten, so die Interessensgemeinschaft. Aus ihrer Sicht wäre eine Erhöhung von 10 bis 20 Prozent nachvollziehbar gewesen.
Ticketpreise gerade für junge Menschen stark gestiegen
Gerade bei den Dauerkarten sind die Preise in Kiel für Kinder und Jugendliche im Vergleich zu anderen deutschen Bundesliga-Vereinen in der nächsten Saison besonders teuer. Für eine Stehplatz-Dauerkarte zahlen Kinder bei Holstein Kiel künftig 192 Euro - beim 1. FC Heidenheim beispielsweise werden für die gleiche Kategorie aber nur 45 Euro fällig, bei St. Pauli 114 Euro.
"Ich (13 Jahre) wollte mir eigentlich eine Dauerkarte für einen Sitzplatz für die Ost-Tribüne kaufen. Da ich noch unter 14 bin, hätte ich letzte Saison 288 Euro bezahlt, was ich akzeptabel finde. Nun würde ich knapp 500 Euro zahlen, was ich mir auch nicht einfach zu Weihnachten oder so leisten kann." Mika, Instagram-User unter Post von @ig.holsteinstadion
Günstige Tickets nur moderat im Preis gestiegen
Mit Blick auf die Tageskarten zeigt sich die Preisgestaltung für die neue Saison etwas moderater. Kinder unter 14 Jahren zahlen für die immer stark nachgefragten Karten für nicht überdachte Stehplätze im Vorverkauf zehn Euro. Auch Erwachsene müssen dort nicht so tief in die Tasche greifen - eine Tageskarte auf den Plätzen kostet in der kommenden Saison 15 Euro. Und auch die überdachten Stehplätze hinter den Toren sind beispielsweise nur zwei Euro teurer geworden - sie sind für 17 Euro zu haben, in der zweiten Liga waren es noch 15 Euro.