Kiel feiert Holsteins Fußball-Helden - Tausende jubeln KSV zu
Holstein Kiel hat am Pfingsmontag gemeinsam mit Tausenden Fans eine rauschende Aufstiegsparty gefeiert. Der Rathausplatz wurde bereits weit vor der Ankunft des ersten Fußball-Bundesligisten aus Schleswig-Holstein wegen Überfüllung geschlossen. Dort zeigte sich dann, dass die KSV-Profis im Feiern schon jetzt erstklassig sind.
"Nie mehr Zweite Liga, nie mehr Zweite Liga - Holstein Kiel", sangen die Spieler von Coach Marcel Rapp, bevor sie sich am Montagabend ins Goldene Buch der Stadt eintrugen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wartetete dort bereits in einem Holstein-Trikot und mit einem KSV-Schal um den Hals auf das Team, das als Tabellenzweiter den Sprung in Deutschlands Beletage geschafft hat.
Dass die "Störche" dem Nordrivalen FC St. Pauli, der gleichzeitig in Hamburg den Aufstieg feierte, Platz eins überlassen mussten, fiel für Rapp nicht ins Gewicht. "Es hat zur Meisterschaft nicht gereicht. Trotzdem bin ich total stolz auf die Mannschaft", sagte der Coach.
Singend mit Doppeldecker-Bussen durch die Stadt
Am frühen Nachmittag war die Mannschaft mit zwei offenen Doppeldecker-Bussen mit der Aufschrift "Aufstiegsexpress" vom Holstein-Stadion zum Rathausplatz gestartet. Einige KSV-Profis waren bereits zu diesem Zeitpunkt recht heiser. Statt wie bei solchen Symptomen eigentlich empfohlen mit Salbeitee zu gurgeln, versuchten die Kieler Kicker, ihre Stimmen mit dem einen oder anderen Gerstensaft zu ölen.
Über den Erfolg dieser Maßnahme ließ sich streiten. Beispielsweise mit Timo Becker und Marvin Schulz, die an der Ecke Beselerallee/Holtenauer Straße ein fröhliches "Wir holen die Meisterschaft und den Pokal - Holstein Kiel international" anstimmten. Dass das Duo dabei gefühlt keinen Ton traf, die Fans verziehen es den beiden Fußballern großzügig.
Rathausplatz schon am Nachmittag überfüllt
Zahlreiche Anhänger begleiteten die Busse auf Fahrrädern und jubelten den Spielern zu. Ausgerüstet mit Trikots, Fahnen und Schildern empfingen sie ihre Helden. Die Stimmung war friedlich, fröhlich und ausgelassen. An allen Ecken schallte Musik aus Lautsprechern. Der Rathausplatz war bereits weit vor der geplanten Ankunft des Teams am frühen Abend mit rund 7.000 Menschen überfüllt.
Der Veranstalter bat deshalb darum, nicht mehr zum Rathaus zu kommen. "Die Fläche ist bereits voll", hieß es. Er verwies darauf, dass die Feier am Bootshafen auf einer Videoleinwand übertragen wird.
Bürgermeister Kämpfer: "Die vorläufige Krönung"
Auch dort war die Stimmung prächtig - und das Warten auf die Ankunft der KSV-Profis mit ebenso viel Gedränge wie auf dem Rathausplatz verbunden, wo sich längst auch Ministerpräsident Günther und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer eingefunden hatten. "Das ist auf jeden Fall einer der schönsten Anblicke, die es jemals vom Rathausbalkon gab. Nach dem Aufstieg 2017 ist das die vorläufige Krönung", sagte der SPD-Mann.
Der "Aufstiegsexpress" entpuppte sich als Bummelzug. Um kurz nach 18 Uhr - mit mehr als zweistündiger Verspätung - betrat die Mannschaft dann das Rathaus. "Nie mehr Zweite Liga, nie mehr Zweite Liga - Holstein Kiel", hallte es kurz darauf durch die historischen Räume. Als Vorsänger des Schlachtrufes verdingte sich Finn Porath. Damit auch niemand den aktuell größten KSV-Hit verpasste, benutzte der Offensivmann ein Megaphon.
Auf dem Rathausplatz unterhielt derweil die Band "Die Denkedrans" ein weiteres Mal die Holstein-Fans. Gemeinsam wurde ein kleiner musikalischer Gruß in Richtung des Erzrivalen VfB Lübeck geschickt: "Wir steigen auf und Lübeck ab."
Gänsehaut-Momente im Herzen von Kiel
Ein paar Minuten mussten die Anhänger noch warten, bis die Spieler dann endlich den Rathausbalkon betraten. Denn zuvor trugen sich die KSV-Profis noch ins Goldene Buch der Stadt ein. Ihre Signatur machten die Rapp-Schützlinge dabei wechselweise mit Fischerhut auf dem Kopf oder auch Schal um das Haupt wie der Japaner Shuto Machino. Dann endlich präsentierten sich die Holstein-Fußballer ihren sehnsüchtig auf sie wartenden Fans.
Gemeinsam wurde die Vereinshymne "Keine andere Stadt, keine andere Liebe" von den "Denkedrans" gesungen. Arm in Arm standen die Spieler auf dem Balkon, während ein Konfetti-Regen über sie erging. Die Anhänger hielen Schals und Fahnen in die Luft. Gänsehaut-Momente im Herzen von Kiel!
Günther: "Eine sensationelle Geschichte"
Auch Landesvater Günther war überwältigt von den emotionalen Feierlichkeiten. "Egal, wo man in Schleswig-Holstein unterwegs ist: Holstein Kiel ist einfach in aller Munde", sagte der CDU-Politiker. "Man wird das noch ein paar Tage länger sacken lassen müssen. Dass Holstein Kiel diesen Aufstieg gepackt hat, ist eine sensationelle Geschichte." Und spätestens seit diesem Pfingstmontag steht fest: Die KSV kann nicht nur richtig gut Fußball spielen, sondern ist auch im Feiern schon jetzt erstklassig...