Hansa atmet auf - mit Torhüter Kolke und dem "Arsch in der Hose"
Hansa Rostock hat sich nach zuvor fünf sieglosen Pflichtspielen mit einem Sieg in die Länderspielpause verabschiedet. Trainer Alois Schwartz war die Erleichterung deutlich anzumerken - vor dem Team dürften dennoch intensive Trainingswochen liegen.
0:2 beim HSV und 0:1 bei der SpVgg Greuther Fürth - zweimal schon waren die Rostocker mit Niederlagen in die spielfreie Zeit gegangen. "Es tut der Mannschaft natürlich gut, dass wir dieses Mal gewonnen haben", stellte der gelöst wirkende Schwartz fest. "Es ist natürlich ein angenehmeres Arbeiten, wenn man gewonnen hat. Es läuft einfach nicht so leicht von der Hand, wenn man Negativerlebnisse hat. Da muss man sich das wieder erarbeiten." Deswegen sei er "unheimlich froh", dass sein Team das Spiel beim 2:1 in Magdeburg "auf unsere Seite ziehen" konnte.
Nicht zuletzt auf seine persönliche Seite. Denn durch den Dreier verschaffte sich nicht nur Hansa Luft im Kampf gegen den Abstieg. Bei einem weiteren sieglosen Spiel oder gar der achten Saisonniederlage im 13. Spiel hätte auch für den Fußball-Lehrer persönlich die Luft knapp werden können. So aber baute Hansa den Vorsprung auf Relegationsrang 16 auf drei Punkte aus.
FCM-Coach Titz: "Völlig unnötig verloren"
Doch das Ergebnis täuscht deutlich über den Spielverlauf hinweg. Auf den frühen Rückstand (4.) hätten weitere Gegentore folgen können, wenn nicht müssen. Und auch nach dem Ausgleich war Magdeburg das bessere Team. "Wir hätten eigentlich das zweite oder auch dritte Tor nachlegen müssen", ärgerte sich FCM-Coach Christian Titz, der auf der anderen Seite bei den beiden Rostocker Schüssen aufs Tor genau mitgezählt hatte. "Wir gehen völlig unnötig als Verlierer vom Platz."
Aber während sich Titz, der jetzt seit acht Liga-Spielen auf einen Sieg wartet ("Habe so eine Serie in der Extremität noch nicht erlebt"), weiter Gedanken darüber macht, "dass wir den Bock mal wieder umstoßen", kann Hansa durchatmen.
Hansa-Torhüter Kolke bekommt ein Extra-Lob
Dass dieses Ergebnis durchaus glücklich zustande gekommen war, wusste Hansa-Coach Schwartz aber nur zu gut. In der ersten Spielhälfte habe seine Mannschaft "überhaupt nicht stattgefunden. Wir sind nach dem Rückstand nur noch hinterhergelaufen. Aber wir sind nicht bestraft worden - und dann mutiger geworden. Wir hatten den Arsch in der Hose, den Ball auch zu wollen", beschrieb Schwartz, der noch ein Lob für Torhüter Markus Kolke hinterherschob: "Ab der 70. Minute hat 'Kolle' zwei-, dreimal überragend gehalten - und uns im Spiel gelassen."
"Wir haben uns für den Aufwand belohnt. In den letzten Wochen hat immer was gefehlt. Heute haben wir es endlich mal über die Ziellinie gebracht." Hansa-Spieler Dennis Dressel
Und manchmal ist einfach Glück der Begleiter zum Sieg. Denn unhaltbar war der Distanzschuss von Dennis Dressel zum 1:1 sicher nicht. Aber die Schwartz'sche Fußball-Weisheit, "wer nicht aufs Tor schießt, kann auch kein Tor schießen", bestätigte sich, als Magdeburgs Keeper Dominik Reimann den Distanzschuss durchrutschen ließ. Und auch das spielentscheidende Eigentor von Connor Krempicki wäre ohne den Druck der Rostocker nicht gefallen.
Für Schwartz hat damit die Arbeit in der Länderspiele aber erst begonnen: "Es ist erst mal wichtig gewesen, ein positives Ergebnis zu erzielen. Das haben wir gemacht. Und das andere werden wir intern analysieren." Aber dank des Erfolgs dürfte die Arbeit allen leichter fallen.