Sieg in Magdeburg - Hansa Rostock gelingt Befreiungsschlag
Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hat mit einer großen Portion Glück und dank eines überragenden Keepers Markus Kolke den Befreiungsschlag im Abstiegskampf geschafft. Die Mecklenburger setzten sich beim ebenfalls in der Krise steckenden 1. FC Magdeburg mit 2:1 (0:1) durch.
Es war der erste Rostocker Erfolg nach zuvor vier sieglosen Begegnungen. Dennis Dressel (46.) und ein Eigentor von Connor Krempicki (86.) sorgten am Sonntagnachmittag für den schmeichelhaften "Dreier" der Norddeutschen. Denn der FCM, der durch Herbert Bockhorn früh in Führung ging (4.), hatte eine deutliches Chancenplus, scheiterte aber mehrfach an Kolke. Und bei beiden Hansa-Treffern sah Magdeburgs Keeper Dominik Reimann ganz schlecht aus. Kurzum: Das Team von Coach Alois Schwartz feierte den häufig zitierten "dreckigen Sieg".
"Jetzt waren wir mal wieder dran, ein bisschen Glück zu haben." Markus Kolke, Torwart des FC Hansa Rostock
"Ich glaube, es waren heute einige Kacktore dabei - und wir haben eins mehr geschossen und sind überglücklich über die drei Punkte", sagte Matchwinner Kolke. Coach Schwartz, der nach der jüngsten Durststrecke in die Kritik geraten war, atemete tief durch: "Für uns war es wichtig, mal ein positives Ergebnis auf die Anzeigetafel zu kriegen." Sein Team habe ein "bisschen Glück und einen sehr, sehr guten Torwart" gehabt, schloss der 56-Jährige.
Verunglückte Flanke führt zu Hansa-Rückstand
Hansa stand in der Anfangsphase völlig neben sich - und dazu gegen gewohnt spielstarke Magdeburger viel zu tief in der eigenen Hälfte. Das konnte nicht gutgehen. Und tat es auch nicht. Bockhorn - bis dato in seiner Karriere nicht als Kunstschütze in Erscheinung getreten - sorgte mit einer Manfred-Kaltz-Gedächtnis-Bananenflanke, die sich über Kolke ins lange Eck senkte, für die frühe Führung der Hausherren. Dass der frühere Jugendspieler des SV Werder Bremen dieses hübsche Tor so wohl nicht geplant hatte, verdeutlichte sein schelmisches Lächeln nach dem Treffer.
Kolke bewahrt Rostock vor höherem Rückstand
Wenig bis gar nichts zu lachen hatten anschließend weiter die mitgereisten Rostocker Fans. Es sei denn, sie fanden die desolate Darbietung ihres Teams lustig. Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Nüchtern betrachtet war Hansas Auftritt in den ersten 20 Minuten aber zum Heulen.
Glück für die Schwartz-Elf, dass Kolke erst gegen den völlig freistehenden Luca Schuler (17.) parierte und dann den wuchtigen Schuss von Jason Ceka entschärfte (19.). Sonst wäre es für die Mecklenburger vorzeitig wohl nur noch um Schadensbegrenzung in diesem Kellerduell gegangen, in dem zunächst allerdings nur eine Mannschaft wie ein "Kellerkind" spielte: der FC Hansa.
Brumado verpasst Ausgleich knapp
Erst ab Mitte des ersten Durchgangs schaffte es das Schwartz-Team, sich etwas aus der Magdeburger Umklammerung zu befreien. Hansa stand nun höher und war griffiger in den Zweikämpfen. Fußballerisch blieb bei den Gästen allerdings weiter vieles Stückwerk. Nicht von ungefähr entsprang die beste Chance in den ersten 45 Minuten aus einem weiten Einwurf in den Strafraum, den der FCM nicht klären konnte. Júnior Brumado zog aus der Drehung ab, verfehlte das Gehäuse jedoch knapp (42.).
Dressel Distanzschuss überrascht Reimann
Die zweite Hälfte begann wie die erste: mit einem frühen Tor. Diesmal sehr zur Freude der Rostocker, die durch einen strammen, aber nicht sonderlich platzierten Distanzschuss von Dressel zum Ausgleich kamen. Magdeburgs Keeper Reimann hätten diesen Abschluss eigentlich parieren müssen. Möglicherweise sah der frühere Kieler den Ball aber zu spät.
Krempicki trifft nach Rossipal-Ecke ins eigene Tor
Die Sachsen-Anhaltiner zeigten sich jedoch keineswegs geschockt vom 1:1. Das Team von Coach Christian Titz riss das Zepter sofort wieder an sich und drängte auf die abermalige Führung. Bei den Abschlüssen von Schuler (70.), Silas Gnaka (72.) und Bockhorn (74.) hatten die FCM-Anhänger den Torschrei bereits auf den Lippen. Der Spielverderber hieß jeweils Kolke. Der Kapitän war einmal mehr bester Mann seiner Farben.
Rostock kam nur ganz vereinzelt zu Entlastungsangriffen. Aus einem von diesen resultierte in der 86. Minute ein Eckstoß, den Alexander Rossipal direkt an den langen Pfosten zog. Von dort sprang der Ball Krempicki an den Arm und anschließend ins Tor. FCM-Keeper Reimann machte erneut eine ganz schlechte Figur und avancierte durch seinen zweiten Patzer endgültig zum tragischen Helden des Spiels.