Geduldiger HSV besiegt starke Rostocker mit 2:0
Der HSV hat sich die Tabellenspitze in der 2. Fußball-Bundesliga zurückgeholt. Die Hamburger besiegten den FC Hansa Rostock am Sonntag mit einem weiteren reifen Auftritt im Nordduell 2:0 (1:0).
Die Mannschaft von Trainer Tim Walter zeigte nach den Siegen gegen Hertha BSC (3:0) und bei Hannover 96 (1:0) die dritte Woche in Folge eine souveräne Leistung - und blieb zum dritten Mal in Serie ohne Gegentor. Denn auch wenn die Mecklenburger im ausverkauften Volksparkstadion einen defensiv starken und disziplinierten Auftritt boten, überzeugte der HSV mit Geduld und Effizienz.
"Die Freude ist riesengroß. Wir waren von Beginn an gierig, in Ballbesitz haben wir gute Lösungen gefunden. Die Basis war aber wieder die Defensive. Genau so muss es weitergehen", sagte Torhüter Daniel Heuer Fernandes. Mittelfeldmotor Ludovit Reis ergänzte: "Wir machen jede Woche einen Schritt nach vorn, wissen genau, was wir wollen. Mit dem Ball sind wir kreativ, gegen den Ball voll da. Daran wollen wir jetzt weiter anknüpfen."
Durch Tore von Reis kurz vor (45.+6) und Laszlo Benes kurz nach der Pause (48.) stellten die Hamburger die Weichen auf Sieg. Die Gastgeber stehen damit nach dem vierten Sieg im fünften Spiel weiter an der Tabellenspitze, die Mecklenburger boten trotz der zweiten Saisonniederlage erneut eine starke Leistung und gehen auf Rang fünf in die Länderspielpause. Trainer Alois Schwartz resümierte: "Wenn man hier was mitnehmen will, muss schon viel passen. Nach dem 0:2 ist es schwer nochmal zurückzukommen. Wir haben heute verdient verloren."
Rostock nimmt dem HSV-Spiel die Tiefe
Die Hamburger waren vom Start weg um Spielkontrolle bemüht und brachten Stürmer Robert Glatzel in den ersten Minuten gleich zweimal in Position: Sein Kopfball (2.) und eine verunglückte Ball-Mitnahme (4.) aber landeten bei Hansa-Keeper Markus Kolke. Gefährlicher wurde es nach einer dreiminütigen Pyro-Unterbrechung - die Rostocker Fans hatten den Volkspark eingenebelt - in der 11. Minute: Nach schneller Seitenverlagerung schlenzte Jean-Luc Dompé aufs Tor, der Schlussmann lenkte den Schuss über die Latte.
Auf der Gegenseite feuerte Nico Neidhart nach schöner Kombination erstmals auf das Tor von Heuer Fernandes - der Hamburger Schlussmann brachte die Fäuste reaktionsschnell an den Ball (15.). Das generelle Bild in der Folge: Die Rothosen hatten um die 70 Prozent Ballbesitz, gewannen mehr Zweikämpfe und hatten auch hohe Ballgewinne. Die Gäste beruhigten das Spiel aber zunehmend, standen sehr eng gestaffelt und nahmen dem HSV so die Tiefe im Spiel.
Kolke rettet stark, aber Reis trifft zur Hamburger Führung
So war es eine Einzelaktion von Glatzel, die das nächste Mal Gefahr brachte: Geschickt wand er sich um Damian Roßbach herum, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Kolke (30.). Sieben Minuten später brachte Benes nach schöner Ball-Stafette zu wenig Druck hinter den Ball, weitere vier Minuten später entschärfte Hansas Torhüter einen Freistoß des Mittelfeldstrategen.
Als trotz der größer werdenden Hamburger Dominanz alles nach einem 0:0 zur Pause aussah, gab es doch noch die HSV-Führung: Benes verlagerte bei einem Konter nach links zu Dompé, der Reis im Sechzehner bediente. Der Niederländer versetzte mit einem Haken erst Svante Ingelsson und dann Jasper van der Werff und schloss unhaltbar für Kolke ins kurze Eck ab (45.+5).
Benes trifft direkt nach Wiederanpfiff
So wie der erste Abschnitt endete, startete der zweite: mit einem Hamburger Treffer. Reis spielte Benes frei, der humorlos aus rund 16 Metern traf - wieder war Kolke ohne Chance (48.). Vier Minuten später beinahe die Entscheidung: Der FCH-Torhüter parierte einen Reis-Schuss stark, den Abpraller verstolperte Dompé am langen Pfosten.
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt: Hansa mühte sich nach Kräften, brachte die gut gestaffelte Abwehr der Gastgeber aber nur noch einmal in Gefahr. Heuer Fernandes hatte im kurzen Eck Glück, dass ihm der Schuss des eingewechselten Christian Kinsombi nicht durch die Beine rutschte (80.).
Auf der anderen Seite hätte der Hamburger Sieg aber auch höher ausfallen können: Die Latte verhinderte in der 69. Minute Glatzels fünften Saisontreffer und Levin Öztunali jagte einen Schuss freistehend über das Gebälk (74.). So blieb es beim verdienten Erfolg der Walter-Elf.