Braunschweigs Clubchefin warnt vor Entfremdung der Fans
Nicole Kumpis warnt vor einer Abkehr einiger Proficlubs von den Fans. "Der Fußball hat sich zum Teil weit von der Basis entfernt", kritisiert die Vereinspräsidentin von Zweitligist Eintracht Braunschweig.
"Richtig problematisch wird es dann, wenn aus Entfernung Entfremdung wird", so Kumpis weiter. Ein überdimensionierter Männer-Fußball mit Millionen-Gehältern und immer größeren Plänen habe bei einigen Fans zu einer Abkehr geführt. Kumpis will dieser Entwicklung entgegenwirken: "Wir sind viel nahbarer als Verein in dieser Stadt als einige große europäische Clubs, die seit Jahren auf einem Weg sind, die der einfache Fan nicht mehr nachvollziehen kann."
Auch in Deutschland beobachte sie mit Skepsis den Weg von "drei, vier Clubs in der Bundesliga, die sich zunehmend entfernen" und eher europäisch oder weltweit orientierten.
Zuschauer: "Noch nicht wieder auf dem Level vor Corona"
Auch Corona-Nachwirkungen durch fehlende Zuschauer und den begrenzten Zugang zum Vereinssport spielten für Fußball-Clubs immer noch eine Rolle. "Wir sind immer noch nicht wieder auf dem Level vor Corona. Das sieht man an den Zuschauerzahlen, die Leute sind immer noch vorsichtig", sagte Deutschlands einzige Vereinspräsidentin im Profifußball, die im März als erste Frau an die Spitze der Braunschweiger gewählt worden war.
"Ich finde es gut, für diese Themen in der Öffentlichkeit zu stehen. Es wäre aber besser, wenn es gar keine Besonderheit mehr wäre und ich nicht die einzige Präsidentin im Profifußball", sagte die 48-Jährige dazu. "Die Wahl meiner Person war sicherlich auch eine bewusste Wahl von vielen Frauen und Mädchen aus dem Verein heraus. Für viele im Verein ist das ein Zeichen."
Thema Diversität wichtig
Mittlerweile wird Kumpis bei allen möglichen Themen, die das Thema Diversität betreffen, hinzugezogen. Stört sie das manchmal? "Nein", bekräftigt sie, für sie sei die Angelegenheit zu wichtig.