Hannover 96 - Holstein Kiel: Nordduell der Hoffnung
Eigentlich könnte Trainer Ole Werner von Holstein Kiel das Nordduell bei Hannover 96 heute Abend (20.30 Uhr/im NDR Livecenter) nur am Fernseher verfolgen. "Ich habe Präsenzpflicht in der Sportschule in Hennef", sagte der 31-Jährige, der gerade seinen Fußball-Lehrer-Lehrgang absolviert. Aber natürlich kann Werner nichts für die Spielplangestaltung der DFL, und so drückt der DFB ein Auge zu. Die Präsenzpflicht gilt erst ab Spielschluss, also von Montagabend bis Mittwoch. Zwischen Hannover und Hennef liegen rund 320 Kilometer über die Autobahn.
Holstein will oben ran, 96 unten weg
Die "Störche" kämpfen um ihre wohl allerletzte Chance noch einmal ins Aufstiegsrennen einzugreifen. Von Rang zwei bis vier haben alle Anwärter gepatzt, die Kieler könnten mit einem Sieg am Maschsee zumindest erst mal wieder Tuchfühlung zu den viertplatzierten Heidenheimern aufnehmen.
Ganz anders sieht es bei den Hannoveranern aus. "Man kriegt vielleicht ein- oder zweimal auf die Fresse. Aber das gehört dazu", sagte 96-Coach Kenan Kocak nach nur einem Sieg aus den jüngsten sieben Partien. Die "Roten" sind auf Rang 15 abgerutscht und haben nur zwei Punkte Vorsprung zur Abstiegszone. Kocak gibt sich optimistisch: "Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen, bleiben konzentriert. Auf Dauer gibt es keine andere Möglichkeit, als dass sich die Jungs belohnen."
Kocak sieht viel Aufwand und wenig Ertrag
Zuletzt kassierte sein Team sowohl gegen den HSV (1:1) als auch bei Arminia Bielefeld (0:1) späte Gegentore. Das nur mit Pech zu erklären, griffe auf jeden Fall zu kurz. Hannovers Trainer sieht ein Missverhältnis zwischen dem, "was wir auf dem Platz investieren" und dem Ertrag. Er weiß aber auch: "Die Tabelle lügt nicht." Das gilt im Umkehrschluss für die Kieler, denen er eine "gute Qualität und gute individuelle Spieler" bescheinigte. "Die Mannschaft steht nicht umsonst da oben."
Personal-Sorgen bei Hannover und Kiel
Personell gibt es bei beiden Teams Probleme. Abwehrspieler Felipe, der sich in Fürth eine schwere Zerrung zugezogen hatte, kehrte zwar Ende der Woche ins Mannschaftstraining zurück, in den Kader für das Nordduell schaffte es der Brasilianer aber nicht. Auch Genki Haraguchi muss zuschauen - wegen seiner fünften Gelben Karte. Immerhin Abräumer Marvin Bakalorz, der Vater geworden ist, steht wieder bereit.
Werner muss derweil womöglich gleich fünf Stammspieler ersetzen. So fehlt den "Störchen" neben Jonas Meffert, Phil Neumann und Jannik Dehm wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel auch Mittelstürmer Janni Serra. Zudem bereitet Offensivkollege Jae-Sung Lee Sorgen. Der Südkoreaner ist im Training umgeknickt. Immerhin hat sich beim 27-Jährigen die befürchtete schwerere Knöchelverletzung nicht bestätigt.