Wolfsburg gegen Gladbach ohne "Biest" Kruse, aber mit Rückenwind
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg empfängt heute Borussia Mönchengladbach und damit den Ex-Club seines Angreifers Max Kruse. Obwohl der von Coach Niko Kovac ausgebootete 34-Jährige nicht auflaufen darf, genießt er im wahrsten Sinne des Worte die Sonnenseiten des Lebens.
Am Donnerstagmorgen stand Kofferpacken für Kruse und seine Ehefrau Dilara auf dem Programm. Nach einem viertägigen Kurzurlaub im türkischen Antalya kehrte das Glamour-Paar in seine Wahlheimat Berlin zurück. Im Gepäck hatten der derzeit verletzte Kruse und seine Gemahlin neben Klamotten und Hygieneartikeln auch ein paar schöne Erinnerungen.
Beispielsweise an die tollen Sonnaufgänge am Mittelmeer, Temperaturen um die 25 Grad, feines Essen im Luxushotel und jede Menge Schabernack, den sie trieben, und an dem sie die Öffentlichkeit via ihrer Social-Media-Kanäle teilhaben ließen. Auf der Fahrt zum Flughafen wollte der Fußball-Profi a.D. von seiner Herzensdame dann wissen, welcher Filmtitel wohl am besten zu ihren Leben passen würde. Die Antwort von Frau Kruse: "Leben und leben lassen."
Damit aber war Herr Kruse nicht einverstanden. "Gibt es den überhaupt? Nein", war sich der 34-Jährige sicher und warf umgehend seinen Vorschlag in den Ring: "Die Schöne und das Biest."
Kruse nach Türkei-Trip auf der Tribüne
Das "Biest" ist also "back" beim Bundesligisten, um es salopp auszudrücken. Gegen die Borussia, bei der Kruse nach den vorigen Profistationen Werder Bremen, FC St. Pauli und SC Freiburg 2013 anheuerte und zwei Jahre später zum VfL wechselte, wird der gebürtige Reinbeker heute (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) auf der Tribüne sitzen. Viele Kameras dürften dennoch auf ihn gerichtet sein. Zum einen, weil er der mit Abstand schillernste Wolfsburger Angestellte ist. Zum anderen, weil in dieser Woche Gerüchte über eine Rückkehr zu Werder aufkamen.
Ob an diesen etwas dran ist, erscheint zumindest fraglich. Schließlich dürfte Lebemann Kruse für die Hanseaten nur schwer zu finanzieren sein. Vor der Öffnung des zweiten Transferfensters im Winter ist ein Wechsel ohnehin nicht möglich. Bis dahin heißt es für den Stürmer, seine Verletztung auszukurieren, sich fitzuhalten und seinen Vertrag abzusitzen.
Wolfsburg muss torgefährlicher werden
Dabei würde ein Max Kruse in Topform den "Wölfen" fraglos gut zu Gesicht stehen. Neun Treffer in neun Erstliga-Partien sind eine mehr als bescheidene Ausbeute. Immerhin klappte es nach dem desaströsen Saisonstart mit fünf sieglosen Begegnungen in Folge zuletzt ganz gut mit dem Punkten. Sieben Zähler aus den vergangenen vier Spielen katapultierten die Niedersachsen aus der Abstiegszone.
Otávio wackelt, Roussillon wohl trotzdem ohne Chance
Gegen Gladbach soll nun nachgelegt werden. Personell kann Kovac wohl aus dem Vollen schöpfen. Auch Stürmer Jonas Wind steht gegen Gladbach nach über zwei Monaten erstmals wieder im Kader der Niedersachsen. Einzig hinter dem Einsatz von Linksverteidiger Paulo Otávio (Pferdekuss) steht ein kleines Fragezeichen. Sollte der Brasilianer ausfallen, stünde unter anderem Jérôme Roussillon als Ersatz parat. Dass der Franzose eine Chance erhalten wird, ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Unter Kovac hat der 29-Jährige in dieser Saison noch kein einziges Mal den Sprung in den Spieltagskader geschafft.
Roussillon ist wie Kruse beim VfL außen vor. Kleiner Unterschied zwischen dem Abwehrspieler und dem Angreifer: Der Defensivspezialist darf noch am Teamtraining teilnehmen, während Kruses Aufgabe mehr oder minder darin besteht, die Torhüter warmzuschießen. Ein Job, mit dem sich der 34-Jährige mindestens bis zur Winterpause arrangieren muss.
Mögliche Aufstellungen:
VfL Wolfsburg: Casteels - Baku, Lacroix, van den Ven, Otavio - Arnold, Svanberg, Gerhardt, Wimmer, Marmoush - L. Nmecha
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Scally, Friedrich, Elvedi, Bensebaini - Weigl, Koné, Hofmann, Stindl, Plea - Thuram.