Holstein Kiels Pokal-Matchwinner Lasse Rosenboom in Aachen © IMAGO/SVEN SIMON Foto: Julian Meusel
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AUDIO: Kiels Doppeltorschütze Rosenboom: "Sehr schön für mich persönlich" (2 Min)

Pokalfight in Aachen: Holstein Kiel kämpft sich in zweite Runde

Stand: 17.08.2024 21:21 Uhr

Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel ist in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Die Schleswig-Holsteiner taten sich bei Drittligist Alemannia Aachen lange schwer, hatten beim 3:2 (1:1) aber das bessere Ende für sich.

von Florian Neuhauss

Dabei zeigten die "Störche" vor allem eines - starke Nerven. Im Aachener Hexenkessel gaben sie zunächst eine eigene Führung aus der Hand. Die Alemannia ergötzte sich am eigenen Spiel. Und sie kann Pokal: Vor 20 Jahren stand der damalige Zweitligist sogar einmal im Pokalfinale - und zog trotz Niederlage gegen Werder Bremen in den UEFA-Pokal ein.

"Wir lagen in der 70. Minute 1:2 hinten, es hat geregnet, die Stimmung kochte - da kannst du auch untergehen." Holstein-Kapitän Lewis Holtby

Auf ein weiteres Pokalmärchen muss der Club vom Niederrhein allerdings noch mindestens ein Jahr warten. Die Kieler Mannschaft von Trainer Marcel Rapp hatte vor den 29.555 Zuschauern längeren Atem, das nötige Quäntchen Glück und in Joker Lasse Rosenboom einen Helden, mit dem niemand gerechnet hatte. Der 22-Jährige hatte im Profifußball nie zuvor getroffen - und nun gleich zweimal.

"Es ist für mich persönlich natürlich sehr schön. Aber im Vordergrund steht die Mannschaft, dass wir das gezogen haben und jetzt in der zweiten Runde sind", sagte Rosenboom. Kapitän Lewis Holtby erkannte "den Spirit vom letzten Jahr, das wir nie aufgeben. Wir lagen in der 70. Minute 1:2 hinten, es hat geregnet, die Stimmung kochte - da kannst du auch untergehen." Das Wie interessierte den 33-Jährigen, der seine Karriere einst in Aachen gestartet hatte, allenfalls am Rande: "Das ist Pokal, das Wichtigste ist weiterzukommen. Alles andere zählt nicht."

Zwei Klassen Unterschied? Nicht zu erkennen!

Die Hausherren hatten sich von Beginn an von ihrem begeisterten Publikum mitreißen lassen. Allerdings zeigten sich die Kieler unbeeindruckt. Shuto Machino schickte Finn Porath auf rechts, der seinen Gegner erst zum Tänzchen bat und dann punktgenau in die Mitte flankte. Dort war Machino mittlerweile eingelaufen - und der Japaner köpfte zur Gäste-Führung ein (16.).

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Der DFB Pokal steht im Stadion auf einer Säule. © picture alliance / dpa Foto: Thomas Eisenhuth

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Doch zum Stimmungskiller wurde der Treffer allenfalls kurz. Denn der Drittligist machte weiter, als wäre nichts passiert. Und 13 Minuten später stand es 1:1. Aachens-Kapitän Mika Hanraths lenkte eine direkt vor das Kieler Tor gezogene Ecke von Anton Heinz ins Netz.

Das Spiel war total offen - ein Klassenunterschied nicht zu erkennen, und vor allem keiner um zwei Klassen. Auf der einen Seite parierte Alemannia-Keeper Marcel Johnen gegen Machino (33.). Auf der anderen Seite entschärfte Patrick Erras im letzten Moment den Schuss von Charlison Benschop (39.), Torhüter Timon Weiner lenkte einen tückischen Aufsetzer von Heinz noch zur Ecke (44.).

Benschop macht den Tivoli zum Tollhaus

Nach der Pause - unverändertes Bild: Kiel war um Kontrolle bemüht, aber die Gastgeber ließen den Favoriten nicht einfach gewähren. Ganz im Gegenteil. Nils Winkler gewann auf der rechten Seite den Zweikampf gegen KSV-Neuzugang Tymoteusz Puchacz und gab überlegt nach innen. Dort war Benschop zur Stelle und diesmal traf der Mann von Curacao - 2:1 für Aachen.

Kiels Trainer Rapp mit "goldenem Händchen"

Es war der Auftakt zu einem chancenreichen letzten Spieldrittel. Schon zwei Minuten später hätte der Holtby wieder ausgleichen können, scheiterte mit seinem Schuss jedoch an Johnen (62.). Aber auch der Underdog konnte noch zusetzen: Den Kopfball von Lukas Scepanik wischte Weiner gerade noch über die Latte (66.).

Rapp läutete die Schlussphase dann mit einem Dreifach-Wechsel ein - und bewies das oft genannte "goldene Händchen". Erst schickte der gerade eingewechselte Andu Yobel Kelati Fiete Arp. Der Stürmer überwand Johnen, aber Felix Meyer klärte noch auf der Torlinie (77.).

Zwei Minuten später kam dann auch noch Rosenboom von der Bank. Eine Ecke landete beim gebürtigen Emsländer, der aus dem Gewühl heraus zum 2:2 traf (82.). Die Gäste brachten so das Momentum auf ihre Seite - und Rosenboom schlug noch einmal zu. Keeper Johnen hatte seinen Verteidiger abgeräumt. Der Kieler schoss ins leere Tor (90.+1) und sein Team damit in die zweite Runde.

1.Spieltag, 17.08.2024 18:00 Uhr

Alem. Aachen

2

Holstein Kiel

3

Tore:

  • 0:1 Machino (16.)
  • 1:1 Hanraths (28.)
  • 2:1 Benschop (60.)
  • 2:2 Rosenboom (82.)
  • 2:3 Rosenboom (90. +1)

Alem. Aachen: Johnen - Hanraths, Rumpf, Meyer - Winter (88. Heister), El-Faouzi, Bahn (90.+4 Putaro), Strujic - Heinz (89. Bapoh), Benschop (73. Töpken), Scepanik (73. Goden)
Holstein Kiel: Weiner - T. Becker (79. Rosenboom), Ivezic (76. Komenda), Erras - Porath (76. Kelati), Remberg (76. Knudsen), Holtby, Puchacz (65. Arp), Machino - Pichler, Bernhardsson
Zuschauer: 29555

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 17.08.2024 | 18:00 Uhr

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