DFB-Pokal: Greifswalder FC verpasst die Sensation gegen Union Berlin
Bitterer Nachmittag für den Greifswalder FC: Der Fußball-Regionalligist schnupperte gegen Union Berlin an der Sensation, verlor das Spiel der 1. Runde im DFB-Pokal aber letztlich mit 0:1 (0:0) - weil der GFC dem Bundesligist einmal zu viel Platz ließ und selbst nur die Latte traf.
"Bei uns überwiegt der Stolz. Wie die Mannschaft sich verkauft hat, das war schon sehr, sehr gut", sagte Greifswalds Technischer Direktor Roland Kroos dem NDR. "Wir haben es dem Gegner schwer gemacht und haben uns auch die eine oder andere Chance herausgespielt."
"Uns hat uns leider das Quäntchen Glück gefehlt. Wir können uns heute nichts vorwerfen. Im Gegenteil: Es hat Spaß gemacht." Greifswalds Soufian Benyamina
Bei Routinier Soufian Benyamina, der in seiner Karriere auch ein paar Einsätze in der ersten und zweiten Bundesliga absolviert hat, gab es gemischte Gefühle: "Es ist schon bitter. Man nimmt sich einiges vor in so einem Spiel", sagte der 34-Jährige. Der Matchplan sei sehr gut aufgegangen. "Uns hat leider das Quäntchen Glück gefehlt. Wir können uns heute nichts vorwerfen. Im Gegenteil: Es hat Spaß gemacht."
Greifswald mit der ersten Großchance
Trainer Lars Fuchs rotierte, brachte fünf Neue in der Startelf im Vergleich zur 1:3-Niederlage gegen Carl-Zeiss Jena in der Regionalliga Nordost. Darunter Flügelspieler Ogechika Heil, der einen Tag zuvor von Preußen Münster zu den Vorpommern gewechselt war. Unions neuer Coach Bo Svensson startete mit Neuzugang László Bénes (kam vom HSV), aber ohne Tom Rothe (vergangene Saison bei Holstein Kiel).
Im mit 4.319 Zuschauern ausverkauften Volksstadion legten die Gastgeber munter los - und bekamen nach drei Minuten die erste große Chance serviert. Unions Torwart Frederik Rönnow eilte nach einem hohen Pass von Mike Eglseder aus dem Strafraum, lief aber genauso am Ball vorbei wie Verteidiger Leopold Querfeld. GFC-Stürmer Johannes Manske konnte aus 18 Metern aufs leere Tor schießen, traf aber den Ball nicht richtig, sodass Rönnow noch retten konnte.
Anschließend entwickelte sich ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen, Greifswald verteidigte diszipliniert und ließ den Favoriten nicht zu Abschlüssen kommen. Gefährlich wurde es dagegen wieder im Berliner Strafraum: Nach einer Ecke von Niklas Brandt kam Eglseder frei zum Kopfball, Rönnow hielt den nicht optimal platzierten Versuch fest (26.).
Joker Vertessen sticht sofort
Weil spielerisch beim Bundesligisten trotz 66 Prozent Ballbesitz wenig funktionierte, probierte es Bénes kurze Zeit später aus der Distanz. Sein Linksschuss aus 25 Metern segelte aber einen knappen Meter über das Tor von GFC-Torwart Jakob Jakubov (30.). Kurz vor der Pause sorgte eine Reihe von Eckbällen für Gefahr im GFC-Strafraum, aber weder Danilho Doekhi (44.) noch András Schäfer (45.) trafen zur Führung.
Im zweiten Durchgang änderte sich zunächst nicht viel: Greifswald überließ den Gästen den Ball, Union tat sich schwer. Bis zur 66. Minute: Der gerade erst eingewechselte Yorbe Vertessen zog mit Tempo von der rechten Seite in die Mitte, spielte einen simplen Doppelpass mit Benedict Hollerbach, ließ im Strafraum GFC-Verteidiger Lorenz Hollenbach aussteigen und zirkelte den Ball mit links sehenswert ins linke obere Eck. Ein bitterer Nackenschlag für den Regionalligisten, der zum ersten Mal im Spiel nicht schnell und eng genug an den Gegenspielern war.
Lattenpech - Benyamina verpasst den Ausgleich
Der GFC reagierte und investierte mehr ins eigene Angriffsspiel. Lukas Griebsch schoss aus der Distanz knapp am rechten Pfosten vorbei (72.), Brandts direkter Freistoßversuch wurde von Rönnow weggefaustet (74.). Wenig später sah der dänische Keeper der Berliner machtlos zu, wie Benyamina den Ball aus elf Metern an die Latte drosch - die größte Chance zum Ausgleich (77.).
Die Berliner hatten danach mehrfach die Entscheidung auf den Füßen. Greifswalds Abwehr blockte binnen weniger Sekunden die Versuche von Tim Skarke, Hollerbach und Lucas Tousart (82.), Jakubov lenkte Hollerbachs unplatzierten Schuss übers Tor (84.) und hielt den Kopfball von Rani Khedira fest (90.). Es reichte die eine flinke Aktion von Joker Vertessen - Greifswald wird sich angesichts des tollen Kampfes und der eigenen guten Chancen mächtig ärgern.