Werder Bremen: "... dann werden wir Probleme kriegen"
Das 1:7 von Werder Bremen beim 1. FC Köln zum Auftakt der Restrunde hat bei den Hanseaten Spuren hinterlassen. Neue Spieler will der Fußball-Bundesligist im Winter aber nicht holen. Viel wichtiger: Ein Leistungsträger soll bleiben.
Ihren umworbenen Torjäger und Nationalspieler Niclas Füllkrug wollen die Bremer frühestens nach dieser Saison verkaufen. Der 29-Jährige, dessen Vertrag erst im Sommer bis 2025 verlängert worden war, erzielte in Köln bereits sein elftes Saisontor.
"Wir brauchen Niclas, um unser Ziel Klassenerhalt erreichen zu können." Werder Bremens Sport-Geschäftsführer Frank Baumann
"Niclas ist für uns ein sehr wichtiger Spieler. Ich bin sehr optimistisch, dass er auch für den Rest der Saison bei uns bleiben wird", sagte Werders Sport-Geschäftsführer Frank Baumann der "Bild". "Wir haben überhaupt kein Interesse, Niclas in diesem Winter abzugeben. Und wir haben auch keinen finanziellen Druck, ihn verkaufen zu müssen.
Werner: "Darf uns nicht noch einmal passieren"
Füllkrug soll also bleiben - aber müsste das Team nicht trotzdem noch verstärkt werden? "Das eine ist das Wollen, das andere das Können. Ich habe schon häufiger gesagt, dass wir wirtschaftlich nichts mehr tun können", so Baumann, der sich dennoch überzeugt zeigte, "dass wir mit diesem Kader den Klassenerhalt schaffen können. Wir haben nicht umsonst 21 Punkte nach 16 Spielen. Das ist eine ordentliche Bilanz, die wir in der Rückrunde bestätigen müssen."
"Nichts, aber wirklich gar nichts hat funktioniert. Da sollte man nichts beschönigen." Werder-Coach Ole Werner
Werder-Trainer Ole Werner schlug jedoch Alarm und richtete einen eindringlichen Appell an Spieler und Umfeld: "Klar ist, dass uns so etwas nicht nochmal passieren darf. Jeder muss jeden Tag 100 Prozent geben. Wenn wir das nicht tun, wird es so aussehen wie heute, dann werden wir Probleme kriegen."
"Wir müssen verstehen, dass wir Aufsteiger sind"
Besonders erschreckend war die Mängelliste, die Werder in Köln an den Tag legte. Jedem Gegentreffer gingen zum Teil haarsträubende Fehler voraus, Baumann sprach von "nachträglichen Weihnachtsgeschenken", die das Team verteilt habe. Schonungslos auch die Analyse von Werner: "Wir haben Köln eingeladen, Tore zu schießen. Jeden entscheidenden Zweikampf haben wir verloren. Das gehört zu den vielen Punkten, die katastrophal waren. Unterm Strich war das eine wirklich desaströse Leistung von uns."
Wichtig sei nun, dass "wir verstehen, dass wir Aufsteiger sind". Es funktioniere nur über vollen Einsatz und die Bereitschaft, alles zu investieren, so der Werder-Trainer in seiner Analyse: "Heute waren wir nicht mal bei 98 Prozent, sondern bei acht, neun. maximal. Das reicht nicht, um konkurrenzfähig zu sein."
Bei der Aufarbeitung der Niederlage - die dritte in Serie, bei einer Tordifferenz von 3:15 - will Werner nicht zimperlich sein: "Spielszenen zeigen muss man, das macht auch bei jedem Spiel Sinn. Wir werden sicherlich auch ins Gespräch gehen. Das wird nicht nur von mir kommen, sondern es geht auch darum, dass der ein oder andere Spieler eine Erklärung für seine Leistung hat."
Nun gegen Union und Wolfsburg
Eigentorschütze Marco Friedl richtete den Blick bereits nach vorne: "Zum Glück haben wir unter der Woche direkt wieder die Chance es besser zu machen. Gemeinsam als Mannschaft müssen wir da wieder rauskommen." Kein leichtes Unterfangen. Denn angesichts der bevorstehenden Aufgaben droht eher eine Fortsetzung der Abwärtsspirale, auch wenn Werder nun zwei Heimspiele in Folge hat.
Am Mittwoch (20.30 Uhr/ NDR Livecenter) erwarten die Bremer den Tabellendritten Union Berlin, am Sonnabend (15.30 Uhr) kommt der VfL Wolfsburg, der am Sonnabend beim 6:0 gegen den SC Freiburg seinen fünften Sieg in Folge feierte und seit neun Spielen unbesiegt ist.
Zwei weitere Niederlagen würden den Vorsprung von aktuell sechs Punkten auf den Relegationsplatz wohl weiter schrumpfen lassen. Außerdem ist nun auch die bisher gute Tordifferenz ruiniert.