VfL Wolfsburg empfängt Frankfurt: "Flitzer" Amoura vor Debüt
Der VfL Wolfsburg empfängt heute Eintracht Frankfurt. Der Autoclub will dem 2:0-Erfolg bei Holstein Kiel nun den ersten Heimsieg folgen lassen und kann bei diesem Unterfangen erstmals auf einen Mann setzen, der schneller ist, als es die Polizei in manchen Straßen erlaubt: Mohamed Amoura.
Vollgas sollte der 24-Jährige in einer Tempo-30-Zone besser nicht geben. Mit dem Auto ohnehin nicht, aber auch nicht zu Fuß. Denn wenn der Algerier so richtig Fahrt auf nimmt, kann er sogar E-Roller oder auch einen Traktor überholen. Im Trikot seines vormaligen Clubs Union Saint-Gilloise wurde bei Amoura einmal eine Geschwindigkeit von 37 km/h gemessen.
Wohlgemerkt: Der aus Tahir stammende Mann ist kein Leichtathlet, sondern Fußballer. Und zwar ein ziemlich guter. In der vergangenen Serie hatte der 24-Jährige mit 18 Treffern und vier Vorlagen großen Anteil an der Vizemeisterschaft von Saint-Gilloise in der belgischen Jupiler Pro League. Das blieb auch den VfL-Verantwortlichen nicht verborgen. Sie lotsten den "Flitzer" zunächst auf Leihbasis in die Autostadt. Sollte Amoura dort seine PS wie erhofft auf Platz bringen, kann Wolfsburg ihn im kommenden Sommer für kolportierte 16 Millionen Euro kaufen.
Ob er so viel Geld wert ist? Das muss der Algerier nun unter Beweis stellen. Heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) gegen Frankfurt steht der Neuzugang nach überstandener Knieverletzung erstmals im Kader des Werksclubs.
Hasenhüttl tendiert zur "Joker"-Rolle für Amoura
Welche Rolle der 24-Jährige einnehmen wird, ist aber noch offen. "Wölfe"-Coach Ralph Hasenhüttl druckste auf die Frage, ob Amoura bereits ein Kandidat für die Startelf sei, ein bisschen rum. "Es geht erst einmal darum, solchen Spieler die Zeit zu geben, sich an das Niveau und Tempo zu gewöhnen. Ein Spiel ist dann doch noch etwas anderes als das Training", erklärte der Österreicher. Der Coach führte aus, dass er eigentlich nur Akteure in die Anfangsformation beruft, die auch die Fitness für 90 Minuten haben. Und das ist bei Amoura, der erst seit einer Woche wieder im Mannschaftstraining ist, eben ungewiss.
Andererseits leuchteten beim früheren Stürmer Hasenhüttl die Augen, als er über seinen heutigen Stürmer sprach. "Ich glaube, dass er jede der offensiven Positionen bekleiden kann. Je weiter vorne, um so gefährlicher wird er. Umso mehr kann er seine Schnelligkeit ausspielen", schwärmte der 57-Jährige. Er sei zuversichtlich, dass Amoura "schnell ein wichtiger Spieler für uns werden kann", so der Trainer.
Majer fällt weiter verletzt aus
Apropos schnell: "Schnell ist er. Ja, das stimmt", ergänzte Hasenhüttl noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Chancen des Algerieres, zumindest als "Joker" sein Debüt für Wolfsburg zu feiern, stehen also offenbar gut. Zumal Lovro Majer weiterhin verletzt ausfällt. Der Doppeltorschütze aus dem ersten Heimspiel gegen den FC Bayern München (2:3) laboriert noch an Sprunggelenksproblemen.
Wie reagieren die Fans auf Hasenhüttl-Kritik?
Besagtes Duell mit dem Rekordmeister war auch am Donnerstag auf der Pressekonferenz zur Frankfurt-Partie noch einmal ein Thema. Allerdings nicht wegen Majer, sondern der Kritik von Hasenhüttl nach dem Bayern-Spiel an den VfL-Fans. Seinerzeit hatte er die Stimmung in der Wolfsburger Arena mit der auf einem "Friedhof" verglichen. Eine Aussage, die anschließend kontrovers diskutiert wurde.
Zurückrudern wollte der Trainer aber auch jetzt nicht. "Ich war vielleicht kritisch. Aber es ist wichtig, dass man den Finger in die Wunde legt und versucht, sich in allen Bereichen zu entwickeln. Es gibt Teile im Stadion, da funktioniert das richtig gut. Und es gibt Teile, die noch Luft nach oben haben", sagte Hasenhüttl. Das wird sich in Zukunft ändern, da bin ich mir sicher", ergänzte der Österreicher versöhnlich.
Mögliche Aufstellungen:
VfL Wolfsburg: Grabara - Fischer, Bornauw, Zesiger, Kaminski - Arnold, Özcan, Baku, Svanberg, Tiago Tomas - Wimmer
Eintracht Frankfurt: Trapp - Kristensen, Tuta, R. Koch, Theate - Skhiri, Larsson, M. Götze, Knauff - Matanovic, Ekitiké