DFB-Pokal: VfL-Frauen spielen gegen Essen um letzte Titelchance
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg empfangen heute Bundesliga-Konkurrent SGS Essen zum Halbfinale um den DFB-Pokal. Für die Niedersächsinnen geht es - so früh wie lange nicht - bereits um den letzten möglichen Titel.
Mit einem Flutlichtspiel an der Essener Hafenstraße war "Herbstmeister" Wolfsburg in das Jahr 2024 gestartet. 3.842 Zuschauende hatten beim vermeintlich kleinsten Club der Liga verfolgt, wie Essen erst 1:0 in Führung ging, sich die "Wölfinnen" dann aber ins Spiel bissen und am Ende mit 3:1 siegten. Der VfL verteidigte seine Tabellenführung und blickte optimistisch ins Meisterrennen.
Ziemlich genau zwei Monate später hat sich das Blatt allerdings komplett gewendet. Nach einem Remis in Leverkusen und Niederlagen in Hoffenheim und im Liga-Topspiel gegen München hat Wolfsburg mittlerweile sieben Punkte Rückstand die Bayern auf Platz eins. Die Meisterschale ist futsch.
Und so konzentriert sich in Wolfsburg nun alles auf den DFB-Pokal: Im Halbfinale empfängt die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot heute (13 Uhr, im NDR Livecenter) die SGS und spielt damit um die Chance auf den letzten Titel der Saison. Im zweiten Halbfinale stehen sich am Ostersonntag (15.45 Uhr) Bayern München und Eintracht Frankfurt gegenüber. Das Finale steigt am 9. Mai in Köln.
Wolfsburg - Essen trafen sich 2020 im Finale
In ihrem Halbfinale sind die Niedersächsinnen gegen den Bundesliga-Sechsten zwar klar favorisiert. Essen hat aber schon mehrfach unter Beweis gestellt, was im Pokal alles möglich ist. 2014 - damals noch mit Wolfsburgs Abwehrchefin Dominique Janssen auf dem Platz - und 2020 stand die Sportgemeinschaft Essen-Schönebeck 19/68 e. V. gar im Finale. Vor zehn Jahren gab es ein 0:3 gegen den 1. FFC Frankfurt. Sechs Jahre später zwang Essen dann ausgerechnet Wolfsburg ins Elfmeterschießen, musste sich aber erneut geschlagen geben.
"An dieser Niederlage hatte ich noch lange daran zu knabbern", sagte Markus Högner, der schon damals Essens Trainer war, jüngst dem "kicker". "Der VfL strebt natürlich danach, zumindest diesen Titel zu gewinnen, nachdem die Meisterschaft wohl zu Gunsten der Bayern entschieden ist", fügte der 56-Jährige hinzu, der von Mai 2018 bis Januar 2019 Co-Trainer in Wolfsburg war. "Aber wir rechnen uns trotzdem auch Chancen aus."
DFB-Pokal ist genau Wolfsburgs "Ding"
Janssen mahnt, dass im Pokal "immer etwas Verrücktes passieren kann". Aber auch die eigene Pokalserie von neun Titeln in Serie (insgesamt zehn) sei verrückt. Und diese fortzusetzen, sei nun das ganz große Ziel. "Ich glaube, dass es vorher lange her war, dass wir mal zwei Spiele hintereinander verloren haben. Deshalb denke ich, dass sich der Fokus nach dem letzten Wochenende noch mal krass zu diesem Wettbewerb hin verschoben hat", betonte die Niederländerin. "Wir wissen außerdem, dass der Pokal in den vergangenen Jahren unser Ding war und wir ihn auch in dieser Saison unbedingt wieder gewinnen wollen."
Dabei helfen würde die Fortsetzung einer anderen beeindruckenden Serie: Torhüterin Merle Frohms ist in dieser Pokalsaison noch ohne jedes Gegentor.