VfL Osnabrück: Gelingt in Aue der Klassenerhalt?
Der VfL Osnabrück will heute mit einem Sieg beim FC Erzgebirge Aue mindestens Relegationsrang 16 verteidigen. Patzt die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt, könnte den Lila-Weißen sogar die direkte Rettung gelingen.
Mario Richter ist in diesen Tagen so ein wenig der Hüter des heiligen Grals bei den Niedersachsen. Denn als Zeugwart des Zweitligisten trägt der 49-Jährige unter anderem die Verantwortung für die Trikots. Und diesen kommt seit dem vergangenen Sonntag eine ganz besondere Bedeutung zu. Genau genommen den gelben Jerseys. Denn gegen den Hamburger SV lief der VfL überraschend nicht wie sonst in den Vereinsfarben lila-weiß auf, sondern trug seine Auswärtstrikots. Das verblüffende Resultat: Nach zuvor 13 Heimpleiten in Serie (Negativrekord im deutschen Profifußball) gelang ein 3:2-Erfolg gegen die Hanseaten.
Osnabrück will dritten Sieg in Serie
"Die Jungs wollten in Gelb spielen. Ich denke, dass hat sich ausgezahlt, obwohl unsere Farben lila-weiß sind. Aber wenn wir damit Punkte holen, dann soll es mir recht sein", sagte Siegtorschütze Marc Heider dem NDR. In Aue gibt es nun heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) für Osnabrück den "Gelb-Hattrick". Zum dritten Mal in Folge werden die Niedersachsen ihre Glückshemden überstreifen und darin versuchen, den dritten Dreier in Serie zu erringen.
VfL muss selbst siegen und auf Nebenplätze schauen
Mit einem Erfolg bei den bereits geretteten Sachsen würde der VfL mindestens Relegationsrang 16 verteidigen. Sollte der SV Sandhausen (ein Punkt mehr) beim VfL Bochum nicht gewinnen oder der SSV Jahn Regensburg (zwei Zähler mehr und die bessere Tordifferenz) dem FC St. Pauli unterliegen, würde ein eigener Sieg sogar die direkte Rettung bedeuten. "Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen, sind die Chancen dafür gar nicht schlecht", sagte Keeper Philipp Kühn dem NDR. Eine durchaus realistische Einschätzung. Schließlich hat gerade Sandhausen mit Tabellenführer Bochum eine extrem schwere Aufgabe vor sich.
Und seinerseits bekommt es der VfL mit einem Kontrahenten zu tun, der in den vergangenen beiden Begegnungen satte 13 Gegentreffer kassierte. Anders als auf der Homepage propagiert, brennt im Schacht derzeit kein Licht, während man beim Anblick der grellen Osnabrücker Trikots ganz gut eine Sonnebrille gebrauchen kann.
Sieg in Würzburg als Brustlöser
Dass über der Bremer Brücke wieder die Sonne scheint, ist durchaus bemerkenswert, taumelten die Niedersachsen doch wochenlang scheinbar ungebremst dem Abstieg entgegen. Der 3:1-Erfolg beim Absteiger Würzburger Kickers vor zwei Spieltagen - natürlich in Gelb - war dann offenbar so etwas wie ein Brustlöser für das Team von Coach Markus Feldhoff. Dementsprechend demütig geht der frühere VfL-Stürmer ins Saisonfinale. "Wir können diesen Platz jetzt verteidigen. Das wollen wir zuallererst mal machen. Es geht erstmal darum, selber zu punkten", sagte der 46-Jährige. Seine große Hoffnung: "Dieses Endspiel gewinnen, um vielleicht zwei weitere Endspiele zu verhindern."
Bei Pleite droht sogar der direkte Abstieg
Läuft es allerdings ganz blöd für die gelben Lila-Weißen, dann müssen sie nach der Aue-Partie von einem rabenschwarzen Sonntag sprechen. Denn bei einer Pleite gegen die "Veilchen" und einem Sieg des Niedersachsen-Rivalen Eintracht Braunschweig beim launischen Hamburger SV, wäre der VfL abgestiegen. Von diesem Szenario sprach vor der Reise gen Osten, die am Freitagmittag begann und den Osnabrücker Tross zunächst in eine Herberge nach Zwickau führte, allerdings kein Protagonist des Tabellen-16. Die Zuversicht, dass die wechselhafte Saison ein gutes Ende nehmen wird, überwiegt beim Traditionsclub.
Und wenn es doch schiefgehen sollte? Dann wird Zeugwart Richter die gelben Klamotten vermutlich einmotten müssen...
Mögliche Aufstellungen
Erzgebirge Aue: Männel - Strauß, Breitkreuz, Ballas, Bussmann - Fandrich, Riese, Zolinski, Nazarov, Krüger - Testroet
VfL Osnabrück: Kühn - Ajdini, Trapp, Beermann, Wolze - Multhaup, Blacha, Reis, Amenyido - Kerk, Santos