Trotz Sieges gegen Ingolstadt: VfL Osnabrück steigt ab
Der VfL Osnabrück ist trotz eines 3:1 (2:1)-Erfolgs im Relegationsrückspiel gegen den FC Ingolstadt aus der Zweiten Bundesliga abgestiegen. Die 0:3-Auswärtspleite bei den Oberbayern erwies sich als zu hohe Hypothek.
"Es sind natürlich alle am Boden zerstört. Es tut mir unfassbar leid für alle, die es betrifft, weil ich weiß, was es für den Verein bedeutet", sagte VfL-Coach Markus Feldhoff. Für die Osnabrücker ist es der siebte Zweitliga-Abstieg in der Club-Historie und der vierte Relegations-K.o. nach den Jahren 2009, 2011 und 2013.
"Heute haben wir das Gesicht gezeigt, das man in der Relegation zeigen muss. Das war Leidenschaft pur. Aber wir haben es am Donnerstag liegen gelassen, da wurden wir überrannt." VfL-Trainer Markus Feldhoff
"Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Man fällt schon in ein emotionales Loch", sagte Geschäftsführer Benjamin Schmedes im Sportclub. "Aber es wäre dennoch auch dieses Jahr nicht unmöglich gewesen, in der Zweiten Liga zu überleben." Er bestätigte dem NDR, dass der VfL nicht mit Feldhoff, sondern mit einem neuen Trainer in die kommende Drittliga-Saison gehen wird.
Taffertshofer: "Die Fans waren überragend"
An einem Fußball-Wunder hatten die Niedersachsen am Sonntagnachmittag hart gearbeitet. Angetrieben von den 2.000 zugelassenen Fans im Stadion an der Bremer Brücke, die jede gelungene VfL-Aktion frenetisch feierten, spielte Osnabrück zu Beginn wie entfesselt. "Die Fans waren überragend heute", sagte VfL-Mittelfeldspieler Ulrich Taffertshofer. Für Feldhoff hatte die tolle Atmosphäre einen bitteren Beigeschmack: "Wenn das die ganze Saison so gewesen wäre, wären wir glaube ich nicht in diese Situation gekommen, dann hätten wir niemals 13 Heimspiele verloren."
Bereits nach sechs Minuten brachte Marc Heider die Hausherren nach Flanke von Bashkim Ajdini aus kurzer Distanz in Führung. Bald darauf war der Angreifer mit einem satten Linksschuss zum 2:0 erfolgreich (20.). Der Klassenerhalt war plötzlich keine Utopie mehr. Ein weiterer Osnabrücker Treffer hätte zur Verlängerung geführt, zwei Tore mehr hätten gar den Ligaverbleib bedeutet. Immer vorausgesetzt allerdings, dass die "Schanzer" nicht ins Schwarze treffen. Taten sie dann aber.
Ingolstadt trifft aus dem Nichts
Und das aus dem Nichts. Denn bis zur 31. Minute waren die Gäste fast ausschließlich mit Verteidigungsaufgaben beschäftigt. Eigene Chancen? Nicht vorhanden! Doch dann ergatterten die Ingolstädter auf ihrer rechten Angriffsseite den Ball. Stefan Kutschke flankte zu Filip Bilbija, der per Kopf ins lange Eck traf. Für den VfL bedeutete der Treffer des 21-Jährigen, dass er nun drei weitere Tore für den Klassenerhalt benötigte.
VfL überlegen, aber für ein Wunder zu harmlos
Heider war dem 3:1 kurz nach dem Seitenwechsel ganz nah, scheiterte mit einem Kopfball aber am glänzend reagierenden Keeper Fabijan Buntic (48.). Im Anschluss vermochten es die Niedersachsen trotz weiterhin enormen läuferischen Aufwands vorerst nicht mehr, sich klare Chancen zu erarbeiten. Neun Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit keimte aber noch einmal Hoffnung auf, als Etienne Amenyido sich ein Herz nahm und aus rund 20 Metern das 3:1 erzielte. Nun war die zwischenzeitlich schon recht stille Kulisse wieder da.
Am Ende war alles Anrennen und die leidenschaftliche Fanunterstützung jedoch vergeblich. Nach zweijähriger Zugehörigkeit zum Bundesliga-Unterhaus muss der VfL in der kommenden Serie wieder in der Dritten Liga um Punkte kämpfen. Aber: "Wir kommen garantiert wieder!", kündigte Stadionsprecher Carsten Thye nach dem Abpfiff an, bevor "You'll Never Walk Alone" von Gerry & The Pacemakers in der Arena erklang.