St. Pauli will Torflaute beenden, Kiel keine "Ausrutscher" mehr
Im Nordderby der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC St. Pauli und Holstein Kiel gilt für beide Clubs: verlieren verboten! Doch das ist nicht das einzige, was beide Teams vor dem wichtigen Kellerduell verbindet.
Schon vor dem Anpfiff am Freitagabend (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) ist eine Person angefasst - und das nach eigener Aussage sogar sehr. Die Rede ist von St. Paulis Trainer Alexander Blessin, den die Torflaute seiner Mannschaft vor heimischer Kulisse "brutal nervt", wie der gebürtige Stuttgarter unumwunden zugab. Am Freitag wollen er und sein Team hinter das leidige Thema endlich einen Haken setzen und den oder vielleicht sogar die ersten Treffer am Millerntor erzielen: "Wir wollen mit unseren Fans feiern", stellte der Trainer ein Ende der Leidenszeit in Aussicht.
"Wenn man die Torhymne nicht hört und immer darauf angesprochen wird, dann tut es natürlich schon weh." St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin
Trifft St. Pauli endlich auch am Millerntor?
Die Frage ist nur, wie seine Spieler das umsetzen wollen. Das 0:2 bei Borussia Mönchengladbach war das siebte Spiel der Kiezkicker in dieser Saison ohne eigenen Treffer. "Wir brauchen ein besseres Auftreten und eine bessere Körpersprache", forderte Blessin. "Wir sind uns der Schwere des Spiels bewusst. Es wird ein Kampf um Biegen und Brechen, dafür müssen wir bereit sein. Die Jungs können die Tabelle lesen. Es ist eine gewisse Brisanz drin."
Es steht enorm viel auf dem Spiel. Schon früh in der Saison zeichnet sich ab, dass den direkten Duellen der Kellerkinder aufgrund ihrer insgesamt wenigen Punkte eine besondere Bedeutung zukommen könnte. St. Pauli belegt nach elf Spieltagen mit acht Punkten Rang 16, die KSV ist mit fünf Zählern 17. "Jeder kann sehen, um was es geht", betonte auch Kiels Trainer Marcel Rapp vor dem wichtigen Kellerduell. "Wir wissen, dass es ein besonderes Spiel ist. Das auch noch mit dem Freitagabend einen besonderen Rahmen hat."
Kiel will Zeichen an Konkurrenz senden
Die Gäste von der Förde reisen allerdings nicht sehr selbstbewusst nach Hamburg, die jüngste 0:3-Niederlage gegen Mainz 05 drückte auf die Stimmung. "Morgen wird es etwas anderes werden", sagte Rapp am Donnerstag: "Wir halten zusammen. Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen, deshalb sind wir aufgestiegen, so nehme ich die Mannschaft wahr." Statt des nächsten "Ausrutschers" baut der 45-Jährige auf den zweiten Saisonsieg seines Teams und damit ein wichtiges Signal an die Konkurrenz.
Mit den Baden-Württembergern Rapp und Blessin treffen an der Seitenlinie zwei alte Bekannte aufeinander. Gemeinsam spielten sie von 2003 bis 2005 beim damaligen Süd-Regionalligisten SC Pfullendorf. Blessin im Angriff, Rapp in der Verteidigung. "Das war eine tolle Zeit, wir waren eine eingeschworene Truppe", erinnert sich Blessin. Die Freundschaft zum "feinen Kerl" Rapp werde am Freitag aber für 90 Minuten ruhen.
Mets fehlt St. Pauli, Knudsen bei KSV wieder dabei
Personell werden die Hamburger am Freitag erneut auf Karol Mets verzichten müssen. Estlands Fußballer des Jahres laboriert weiterhin an einer schmerzenden Patellasehne. Bei den "Störchen" kehrt Magnus Knudsen nach seiner Gelbsperre in den Kader zurück und wird von Beginn an auflaufen. Bis auf die Langzeitverletzten Carl Johansson und Alexander Bernhardsson kann Rapp nahezu aus dem Vollen schöpfen.
Mögliche Aufstellungen:
St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Nemeth - Saliakas, Irvine, Boukhalfa, Treu - Afolayan, Eggestein, Guilavogui
Kiel: Weiner - Ivezic, Erras, Geschwill - Holtby - Becker, Knudsen, Remberg, Puchacz - Skrzybski - Harres