Elias Saad (v.) vom FC St. Pauli im Duell mit Braydon Manu von Darmstadt 98 © IMAGO / HMB-Media

St. Pauli verhindert Darmstadts Aufstiegsparty und rückt an HSV heran

Stand: 07.05.2023 12:42 Uhr

Der FC St. Pauli darf weiter vom Aufstieg in die Fußball-Bundesliga träumen. Die Hamburger gewannen am Samstagabend bei Zweitliga-Spitzenreiter Darmstadt 98 mit 3:0 (1:0) und haben nun lediglich noch vier Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei.

von Hanno Bode

Diesen belegt bekanntermaßen St. Paulis Stadtrivale HSV, der am Freitagabend nicht über ein 2:2 gegen den SC Paderborn hinausgekommen war. Bei nur noch drei ausstehenden Begegnungen muss der Kiezclub nun auf weitere Ausrutscher des Nachbarn hoffen und selbst seine Hausaufgaben machen. In Darmstadt gelang Letzteres dem Team von Coach Fabian Hürzeler, der seinen zwölften Sieg im 14. Spiel feierte, eindrucksvoll. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, weil sie das speziell in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht hat", erklärte der 30-Jährige. Mit Blick auf die Aufstiegschancen seines Teams sagte der Trainer: "Unser Motto bleibt von Spiel zu Spiel zu denken."

Daschner: "Werden jetzt nicht anfangen zu rechnen"

Die Gäste zeigten gegen den Tabellenführer eine reife und abgeklärte Leistung und wurden so für die "Lilien" zum Partycrasher. Denn mit einem Erfolg hätten die Hessen den Aufstieg vorzeitig perfekt machen können. Ein Eigentor von Phillip Tietz (45.) sowie Treffer von Elias Saad (57.) und David Otto (84.) sorgten für St. Paulis Sieg. "Wir werden jetzt in jedem Fall nicht anfangen zu rechnen, sondern weiterhin von Spiel zu Spiel gucken. Das hat uns auch heute sehr, sehr gutgetan", sagte Angreifer Lukas Daschner.

Darmstadt-Fans mit beeindruckender Choreografie

Die 98-Fans im bis auf die letzte Sitzschale ausverkauften Stadion am Böllenfalltor sorgten vor dem Anpfiff mit einer beeindruckenden Choreografie für den ersten Gänsehaut-Moment des Abends. "Saturday Night Fever" stand auf einem riesigen Banner, das Anhänger auf der Jonathan-Heimes-Tribüne in die Höhe hielten. Auf einem anderen Plakat war zu lesen: "Wir haben keine Gegner mehr, der 1. FC Köln muss her." Die Gedanken vieler Sympathisanten der "Lilien" kreisten also offenbar bereits in der Bundesliga. Dass vor der erhofften vorzeitigen Aufstiegsparty ihrem Team aber noch ein hartes Stück Arbeit bevorstehen würde, war früh zu erkennen.

Tietz bringt St. Pauli per Eigentor in Führung

Denn der Gast von der angeblich so sündigen Hamburger Vergnügungsmeile hatte keine große Lust, Gast auf einer Darmstädter Fete zu sein. St. Pauli ging von Beginn an sehr engagiert zu Werke und schaffte es im ersten Abschnitt mit ganz wenigen Ausnahmen, die offensivstarken Hessen aus dem eigenen Strafraum fernzuhalten. Keeper Nikola Vasilj musste sich vor der Halbzeit nur bei einem Schuss von Fabian Schnellhardt so richtig strecken (8.), ansonsten verlebte der 27-Jährige ziemlich ruhige erste 45 Minuten.

Vasiljs Gegenüber Marcel Schuhen musste bis Sekunden vor der Pause kein einziges Mal richtig zupacken - und dann den Ball aus dem Netz holen: Nach einem Freistoß von Leart Paqarada aus dem Halbfeld auf den kurzen Pfosten bugsierte Tietz das Spielgerät per Kopf in die eigenen Maschen.

"Die Spieler können auch die Tabelle lesen. Mehr sage ich nicht dazu." Fabian Hürzeler, Trainer des FC St. Pauli

Saad bringt Kiezclub auf die Siegerstraße

Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht wechselte zum zweiten Abschnitt Außenangreifer Mathias Honsak für Mittelfeldspieler Schnellhardt ein und verstärkte so die Offensive. Doch bevor der Österreicher, der beim Gassigehen mit seinem Hund Schmerzen im Oberschenkel bekommen und deswegen zunächst auf der Bank gesessen hatte, erstmals in Aktion trat, stand es bereits 2:0 für St. Pauli. Nachdem Schuhen eine Schuss von Paqarada noch hatte abwehren können, setzte Daschner nach und passte den Ball in die Mitte zu Saad, der den Ball nur noch über die Linie schieben musste. Es war bereits der zweite Treffer im vierten Zweitliga-Spiel für den 23-Jährigen, der in der Hinrunde noch für den Regionalligisten Eintracht Norderstedt aufgelaufen war.

Darmstadt stürmt, St. Pauli trifft

Kurz nach dem Treffer des Linksaußen bediente Hundehalter Honsak Eigentorschütze Tietz, der den Ball mit einiger Geschwindigkeit im Tor unterbrachte. Pech für die beiden Pechvögel, dass Honsak zuvor im Abseits gestanden hatte. Schiedsrichter Tobias Reichel verwehrte dem Treffer die Anerkennung (59.). Die Hausherren rannten hernach zwar weiter fast unentwegt an, blieben aber immer wieder in der vielbeinigen Hamburger Abwehr hängen.

Das Hürzeler-Team verteidigte klug und war im Angriff sehr effizient. Nach einem Konter über wenige Stationen brauchte der eingewechselte Otto den Ball nach Vorlage von Daschner nur noch zum 3:0 ins leere Gehäuse zu schieben. Damit war die Entscheidung am "Bölle" endgültig gefallen. Die Darmstadt-Fans trugen die Pleite mit Fassung. Wohlwissend, dass die große Aufstiegsparty sehr wahrscheinlich nur verschoben wurde.

31.Spieltag, 06.05.2023 20:30 Uhr

SV Darmstadt

0

FC St. Pauli

3

Tore:

  • 0:1 Dzwigala (45.)
  • 0:2 Saad (57.)
  • 0:3 D. Otto (84.)

SV Darmstadt: Schuhen - P. Pfeiffer, Zimmermann (68. Seydel), J. Müller - Bader, Schnellhardt (46. Honsak), T. Kempe, Karic - Marvin Mehlem - Manu (67. Stojilkovic), P. Tietz
FC St. Pauli: Vasilj - Dzwigala, Medic, Mets - Saliakas, Irvine, Hartel, Paqarada (77. Ritzka) - Afolayan (81. D. Otto), Daschner (90.+1 Beifus), Saad (81. Metcalfe)
Zuschauer: 17650 (ausverkauft)

Weitere Daten zum Spiel

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

Ergebnisse und Tabelle 2. Fußball-Bundesliga

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick. mehr

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 07.05.2023 | 22:50 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2. Bundesliga

FC St. Pauli

Mehr Fußball-Meldungen

Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg bejubelt ihren Ausgleichstreffer zum 2:2 gegen die TSG Hoffenheim © IMAGO / regios24

VfL Wolfsburg: Popp verlängert ihren Vertrag bis 2026

Nach dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat Alexandra Popp in ihrem Verein VfL Wolfsburg für Klarheit gesorgt - sie bleibt bis Sommer 2026. mehr