Laszlo Benes (M) und Jean-Luc Dompe vom HSV gegen Paderborns Julian Justvan © Witters Foto: Tim Groothuis

HSV steuert nach Remis gegen Paderborn auf Relegation zu

Stand: 07.05.2023 09:21 Uhr

Den direkten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga dürfte der HSV mit dem 2:2 gegen Paderborn wohl verspielt haben. Nun hofft er auf die Relegation. Doch um dort zu bestehen, müssen die Hamburger grundlegende Schwächen beheben.

von Sebastian Ragoß

Stück für Stück entfernt sich der Hamburger SV von seinem selbstgesteckten Saisonziel "Bundesliga-Aufstieg". Platz zwei ist nur noch möglich, wenn der 1. FC Heidenheim mehrmals patzen sollte. Auch Rang drei ist noch nicht sicher. Der Vorsprung auf den Lokalrivalen FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf beträgt nur noch vier Punkte.

Nur zwei Siege in den vergangenen acht Spielen

HSV-Profis und Trainer Tim Walter reagierten nach dem 2:2 gegen den SC Paderborn mit einer Mischung aus Trotz und Optimismus auf die erneute Enttäuschung.

"Wenn es nicht anders geht, dann nehmen wir die Relegation. Das ist auch eine Möglichkeit, um aufzusteigen", sagte Kapitän Sebastian Schonlau. "Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht", betonte Walter.

Gleichwohl befindet sich der HSV in einem Abwärtstrend: Von den vergangenen acht Partien hat er lediglich zwei gewonnen und dabei 17 Gegentreffer kassiert.

Schwächen im Positionsspiel und defensiver Organisation

Die Mängel im Spiel der Hamburger sind Woche für Woche klar zu erkennen: Der HSV hat eklatante Schwächen im defensiven Positionsspiel und in der taktischen Organisation. Räume sind schlecht oder gar nicht besetzt. Mittelfeld und Abwehr verteidigen nicht gemeinsam.

Jeder Gegner hat gegen die Hamburger mehrere gute Chancen: Paderborn hätte bereits in den ersten zehn Minuten zwei oder drei Treffer markieren können.

Und dies ist keineswegs eine Negativ-Entwicklung der vergangenen Wochen. Der "Walter-Ball" hatte diese Defizite schon immer. Nur fällt es gegen den Großteil der Teams in der Zweiten Bundesliga nicht so sehr ins Gewicht, weil der HSV taktische Schwächen durch individuelle (offensive) Klasse kaschieren kann und es vielen Gegnern an Effektivität bei der Chancenverwertung mangelt.

HSV-Trainer Walter von seinem System überzeugt

Ab einem gewissen Gegner-Niveau funktioniert das Spiel des HSV aber nicht mehr: Warnzeichen gab es in den vergangenen beiden Jahren einige, doch Walter hält an seinem System fest, ohne jeden Selbstzweifel. Nach dem Remis gegen Padernborn kam er zu der etwas erstaunlichen Erkenntnis: "In der Defensive haben wir genau das gemacht, was wir wollten. Wir sind jedem Ball hinterher gelaufen. Wir wollten verteidigen. Das haben wir sehr, sehr gut gemacht."

Schon vor der Partie hatte er mit Blick auf sein System betont: "Wenn man es ganz genau nimmt, ist es auch erfolgreich, sonst wären wir nicht Dritter", sagte der Coach vor der Partie gegen Paderborn.

Ist Rang 3 ein Erfolg?

Doch ist es wirklich ein Erfolg, wenn sich der HSV, der in dieser Saison mehr Geld für Neuzugänge ausgegeben hat als alle Zweitligisten zusammen, in die Relegation rettet? Müsste eine Mannschaft mit derart überlegenen finanziellen Mitteln die Liga nicht klar dominieren und Vereine wie Darmstadt und Heidenheim deutlich distanzieren?

Und wie soll der HSV mit diesem Fußball in der Relegation bestehen oder sich nach einem Aufstieg in der Bundesliga behaupten? Die kommenden Wochen werden darüber entscheiden, ob man eine Antwort auf diese Frage erhält. Oder ob der HSV nach der Sommerpause in seine dann bereits sechste Zweitliga-Saison geht.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 07.05.2023 | 22:50 Uhr

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