HSV-Trainer Tim Walter ist enttäuscht © Witters Foto: Tim Groothuis
HSV-Trainer Tim Walter ist enttäuscht © Witters Foto: Tim Groothuis
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AUDIO: HSV-Coach Walter: "Bringen uns um den Lohn" (3 Min)

Wieder patzt die Defensive - HSV nur remis gegen Paderborn

Stand: 06.05.2023 13:13 Uhr

Fußball-Zweitligist HSV hat es verpasst, im Kampf um die direkten Aufstiegsplätze vorzulegen. Gegen den SC Paderborn kam die Mannschaft von Trainer Tim Walter am Freitagabend nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus.

von Florian Neuhauss

Mit einem Sieg hätten die Hamburger zumindest vorübergehend bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten Heidenheim (am Sonntag gegen Magdeburg) heranrücken können. Und ein Sieg wäre nach den Zwischenständen 1:0 und 2:1 auch möglich gewesen. Aber einmal mehr patzte die Defensive schwer. In keinem der jüngsten sechs Spiele stand hinten die Null.

"Wir haben alles probiert, um das Spiel zu gewinnen. Daher bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Mit dem Ergebnis natürlich nicht." HSV-Trainer Tim Walter

"Wir sind sehr enttäuscht, denn nach einer wackligen Anfangsphase haben wir ein gutes Heimspiel gemacht. Heute hat nicht viel gefehlt, das macht es aber natürlich umso ärgerlicher", sagte Abräumer Jonas Meffert. Rechtsverteidiger Moritz Heyer beklagte, das "Quäntchen Glück" habe gefehlt.

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Und Trainer Walter wollte seinem Team "keinen Vorwurf machen. Wir haben alles investiert und uns gewehrt. Meine Mannschaft hat gezeigt, dass sie bedingungslos in beide Richtungen arbeiten kann." Er sei mit der Leistung zufrieden, "mit dem Ergebnis natürlich nicht".

War es das schon mit dem direkten Aufstieg für den HSV?

Wenn es schlecht läuft, könnte der Rückstand auf Rang zwei drei Spieltage vor dem Saisonende auf sechs Punkte anwachsen. Die Heidenheimer haben zudem die deutlich bessere Tordifferenz. Während es das mit dem direkten Aufstieg für die Hamburger schon gewesen sein könnte, kann Tabellenführer Darmstadt 98 am Sonnabend gegen den FC St. Pauli den Sprung in die Bundesliga perfekt machen. Die Kiezkicker könnten aber selbst mit einem Sieg den Rückstand auf den HSV auf vier Zähler verkleinern.

Am kommenden Wochenende geht es für den HSV mit dem Auswärtsspiel bei Abstiegskandidat Jahn Regensburg weiter. Nicht mit dabei sein wird dann Laszlo Benes, der gegen Paderborn wegen eines unnötigen Fouls seine fünfte Gelbe Karte sah.

Paderborn nimmt Einladungen zum 1:0 nicht an

Walter und Manager Jonas Boldt hatten vor der Partie versucht, das Thema Druck herunterzuspielen. Die Mannschaft stand zu Beginn allerdings komplett neben sich - und lud die Gäste im Minutentakt zum Toreschießen ein. Nach nicht einmal 60 Sekunden rettete Kapitän Sebastian Schonlau in höchster Not für den bereits geschlagenen Daniel Heuer Fernandes. Der gebürtige Hamburger Sirlord Conteh hatte den Keeper schon umspielt und schoss, aber Schonlau verhinderte kurz vor der Linie das 0:1.

Bei der folgenden Ecke köpfte HSV-Leihgabe Maximilian Rohr den Ball an den Pfosten. In der vierten Minute scheiterte Florent Muslija genauso wie wenige Sekunden später Julian Justvan an Heuer Fernandes. Und das waren nur die größten Chancen der Gäste in der Anfangsphase. Der HSV leistete sich im Spielaufbau unfassbar viele Fehler und Ballverluste. Es grenzte an ein Wunder, dass Paderborn nach diesen Szenen nicht führte. Die Hausherren zeigten, warum sie in den vorangegangenen 13 Rückrunden-Spielen bereits 22 Gegentore kassiert hatten. In der kompletten Hinrunde waren es 19 gewesen.

HSV eiskalt vor dem Tor, aber hinten weiter offen

Aber es stand auch nach 30 Minuten noch 0:0 - und die Hamburger hatten plötzlich die große Chance zur Führung. Ludovit Reis wurde exzellent von Robert Glatzel freigespielt, jedoch im letzten Moment noch von Ron Schallenberg gestört. Kurz darauf machte es Glatzel selbst: Erst setzte sich der Torjäger gegen eine Handvoll Paderborner durch. Über Benes und Jean-Luc Dompé kam der Ball in den Strafraum, wo sich Glatzel davongestohlen hatte und den Ball zum 1:0 einschob (38.).

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Verdient oder nicht, war aber schnell wieder egal. Nach Vorlage von Conteh schlenzte Justvan den Ball zum Ausgleich ins Netz. Heyer hätte die Achterbahnfahrt der Gefühle um ein Haar perfekt gemacht: Hamburgs offensivstarker Abwehrrecke stand bei seinem Treffer allerdings knapp im Abseits (45.).

Kittel ist hellwach und bringt HSV wieder in Führung

Das 2:1 fiel dann kurz nach der Pause, weil diesmal Paderborn ein schwerer Fehler unterlief und der HSV eiskalt zuschlug. Torhüter Jannik Huth spielte vor dem Strafraum Tobias Müller an. Der Abwehrchef wollte sich drehen, aber Sonny Kittel war schon da. Hamburgs Spielmacher klaute den Ball, umdribbelte auch noch Huth und schob locker ein (49.). Zehn Minuten später verpasste Heyer das 3:1 nur um Zentimeter. Nun zeigten auch die Gastgeber ihr Potenzial. Besonders das Offensivtrio Glatzel, Kittel und Dompé sprühte auf einmal vor Spielfreude.

Muheims Black-out führt zum 2:2

Aber da war auch immer noch die HSV-Defensive. Und in der 73. Minute leistete sich Miro Muheim einen totalen Black-out. Gegenspieler Muslija war gerade dabei, mit dem Ball am Fuß den Strafraum Richtung Seitenlinie zu verlassen. Doch dazu kam es nicht, weil ihm der Linksverteidiger in die Hacken trat. Vollkommen zu Recht gab es Elfmeter - den der Gefoulte selbst zum erneuten Ausgleich verwandelte.

Die Schlussphase war eingeläutet - und Paderborns Joker Marvin Pieringer zwang Heuer Fernandes per Kopf zu einer Glanzparade (77.). Es ging hin und her. Dompés Freistoß landete auf dem Tornetz (82.). Die Spannung war zum Greifen - und es gab wegen einer längeren Behandlungspause satte sieben Minuten Nachspielzeit. Aber durchzusetzen wussten sich die Angriffsreihen am Ende nicht mehr, sodass es beim 2:2 blieb. Ein Ergebnis, das keiner der Mannschaften weiterhilft.

31.Spieltag, 05.05.2023 18:30 Uhr

Hamburger SV

2

SC Paderborn

2

Tore:

  • 1:0 Glatzel (39.)
  • 1:1 Justvan (43.)
  • 2:1 Kittel (49.)
  • 2:2 Muslija (73., Foulelfmeter)

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Meffert - Reis (76. Suhonen), Benes - Kittel, Glatzel, Dompé (82. Königsdörffer)
SC Paderborn: J. Huth - Heuer, To. Müller, Humphreys - Justvan, Schallenberg, Rohr (64. K. Klefisch), Obermair - S. Conteh (59. Pieringer), Leipertz (64. Nadj), Muslija (83. Srbeny)
Zuschauer: 57000 (ausverkauft)

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 05.05.2023 | 23:03 Uhr

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