St. Pauli empfängt Regensburg - Hürzeler winkt nächster Rekord
Der FC St. Pauli will am Sonnabend gegen den SSV Jahn Regensburg seine Siegesserie fortsetzen. Trainer Fabian Hürzeler winkt dabei ein Rekord. Nie zuvor in der Zweitliga-Historie schaffte ein Neu-Coach neun Erfolge in Serie.
Die alte Bestmarke halten Jürgen Wähling, der in der Saison 1986/1987 acht Mal in Folge mit Hannover 96 gewann, und Hans-Dieter Tippenhauer (1979 mit Arminia Bielefeld). Diese stellte der 30-Jährige am vergangenen Sonntag durch den 5:0-Erfolg beim SV Sandhausen ein. Nun könnte Hürzeler erneut Geschichte schreiben. Und die Vorzeichen dafür scheinen gut. Denn in Regensburg gastiert am Sonnabend (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) ein Abstiegskandidat bei den formstarken Hamburgern.
Ein "Kinderspiel" für St. Pauli - könnte man meinen. So aber heißt nur der limitierte Kunstdruck, den der Kiezclub gemeinsam mit der "Millentor Gallery" zur Heimpartie herausbringt. Denn Hürzeler warnte eindringlich vor den Ostbayern: "Ich erwarte ein ausgeglichenes und schweres Spiel. Regensburg hat in jedem Spiel zwei, drei Aktionen, in denen sie gefährlich werden. Sie haben sich wieder gefangen und können ihren Gegnern wehtun."
Bornemanns Mut zum Risiko wird belohnt
Eine Aussage, die von Demut zeugt und typisch für den selbstbewussten, aber nie überheblichen Coach ist. Einen "Draufgänger" sehe er in Hürzeler nicht, erklärte St. Paulis Sportlicher Leiter Andreas Bornemann. "Er ist sehr bedacht in dem, was er tut. Er hat eine hohe innere Überzeugung und Klarheit, wie er Fußball spielen will, wie er über den Sport denkt und wie er es vermitteln will. Das gibt ihm eine große Sicherheit", führte der 51-Jährige aus.
Sein eigenes berufliches Schicksal war wohl eng verbunden mit der Trainerfrage, nachdem sich der Club kurz vor dem Jahreswechsel sehr zum Unmut eines Großteils der Fans von Vereins-Urgestein Timo Schultz getrennt und Hürzeler überraschend vom Assistenz- zum Chefcoach befördert hatte. Hätten die seinerzeit abstiegsbedrohten Hanseaten auch unter dem jüngsten Trainer im deutschen Profifußball nicht wieder in die Erfolgsspur gefunden, wären Bornemanns Tage am Millerntor vermutlich gezählt gewesen.
St. Pauli unter Hürzeler defensiv erheblich stabiler
Bedenken hatte der Sportliche Leiter jedoch nicht, als er sich zu dem mutigen Schritt entschied. "Vom ersten Tag an hatte ich bei Fabian ein sehr gutes Gefühl. Sehr schnell hat sich der Gedanke bei mir verfestigt, dass es ein absolut lohnenswerter Ansatz mit ihm ist und gar nicht unbedingt ein Risiko", erklärte Bornemann. Er darf sich auf die Schultern klopfen. Denn aus dem verunsicherten Team formte Hürzeler eine Mannschaft, die defensiv wenig zulässt und vorne regelmäßig trifft. Unter ihm kassierte St. Pauli bislang nur drei Gegentreffer in der Rückrunde.
Hartel sieht Reifeprozess seit Trainerwechsel
Hürzeler änderte das Spielsystem nur um feine Nuancen. Er etablierte in Co-Kapitän Jackson Irvine und Marcel Hartel ein erfolgreiches Duo im zentralen Mittelfeld, vorne greift Lukas Daschner flankiert von den Außenspielern Oladapo Afolayan und Connor Metcalfe an. "Ich glaube, dass wir reifer geworden sind über die Winterpause", sagte Mittelfeldakteur Hartel.
Für ihn liege der "Riesenschritt nach vorne" darin, dass die Mannschaft auch in schwierigen Spielphasen Ruhe bewahre und so knappe Ergebnisse über die Zeit bringe. Zudem lobte der 27-Jährige auch Hürzelers "sehr guten Job" bei den Videoanalysen.
"Denke immer nur an das nächste Spiel"
Die Zahlen sprechen ohnehin für den Coach. Er führte das Team von Rang 15 auf Platz fünf und darf nun sogar leise vom Aufstieg träumen, nachdem das "Abstiegsgespenst" binnen weniger Wochen von der Reeperbahn verjagt wurde. Gedanken an die Bundesliga verschwendet der Jung-Trainer - zumindest öffentlich - aber noch nicht. "Ich denke immer nur an das nächste Spiel", sagte der 30-Jährige.
Mögliche Aufstellungen
FC St. Pauli: Vasilj - Medic, Smith, Mets - Saliakas, Hartel, Irvine, Paqarada - Metcalfe, Daschner, Afolayan
SSV Jahn Regensburg: Urbig - Saller, Breitkreuz, Elvedi, Guwara - Caliskaner, Thalkammer, Singh, Mees - Owusu, Albers