St. Pauli 2024: Irvine stolz auf das Erreichte, aber nicht zufrieden
Aufsteiger FC St. Pauli ist als 15. der Bundesligatabelle voll im Soll. Kapitän Jackson Irvine blickt mit Stolz auf das Jahr 2024 zurück. Zufrieden ist der australische Nationalspieler aber deshalb noch lange nicht.
"Es sind wahrscheinlich nicht so viele Punkte, wir uns erhofft hatten und wahrscheinlich nicht so viele, wie wir nach unseren Auftritten verdient gehabt hätten", bilanzierte Irvine angesichts von lediglich elf Zählern aus 14 Spielen. "Aber das Gefühl ist immer noch, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Die TSG Hoffenheim liegt vor dem letzten Spieltag des Jahres als Tabellen-14. nur drei Punkte vor den Kiezkickern, der 1. FC Heidenheim auf dem Relegationsrang hat aber auch nur einen Zähler Rückstand. Das Duell bei Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart am Sonnabend (15.30 Uhr/im NDR Livecenter) könnte die Gefühlswelt also noch gehörig durcheinanderwirbeln.
Irvine: "Wir müssen uns alle steigern"
Nach den bisherigen Spielen gegen die Topteams - 1:2 in Leverkusen, 0:1 gegen die Bayern und auch 1:2 in Dortmund - gab es meist viel Lob für die Hamburger. "Wir waren in den Spielen gegen die Topteams wirklich gut. Aber wir hatten manchmal auch Pech und haben eben nicht gepunktet", ärgerte sich Irvine.
"Ich hätte mir niemals vorstellen können, wie dieses Jahr verlaufen ist. Ich habe geheiratet, ich bin mit St. Pauli in die Bundesliga aufgestiegen - und ich habe in der Nationalmannschaft gespielt." Jackson Irvine
Nur Pech - das wäre dem 31-Jährigen dann aber doch zu kurz gegriffen. "In der Bundesliga gibt körperlich stärkere und auch dynamischere Spieler. Um da erfolgreich zu sein, müssen wir es alle zusammen richtig machen. Da müssen wir uns steigern." Einen "anderen Schalter oder einen anderen Gang" gelte es zu finden, um bessere Ergebnisse einzufahren. Steigerungspotenzial sieht er dabei sowohl in der Offensive (lediglich elf Tore), aber trotz der guten Statistik (19 Gegentore) auch in der Defensive.
Hoffnung vor allem auf interne Neuzugänge
Vielmehr als auf externe Neuzugänge hofft Irvine auf die Rückkehr von verletzten Spielern. Nicht zuletzt sein Landsmann Connor Metcalfe werde schmerzlich vermisst. Der Mittelfeldmann plagt sich schon seit Längerem mit muskulären Problemen herum. "Es ist eine schwierige Situation für ihn", berichtet der Kapitän. "Aber wir versuchen ihn alle, so gut es geht zu unterstützen."
Neue Spieler könnten helfen, fordern mag sie Irvine aber nicht: "Das ist nicht mein Job. Und ich habe Vertrauen in die Mannschaft. Ob Spieler kommen oder gehen, hat keinen Einfluss auf die Dynamik in der Kabine. Wir machen alles zusammen und glauben an uns."
Irvine ist in der Bundesliga am weitesten gelaufen
Irvine geht dabei verbal, aber auch mit Einsatz voran. Jüngste Statistiken weisen den Australier als laufstärken Spieler der Bundesliga aus. Knapp vor Bayerns Joshua Kimmich und dem Leverkusener Granit Xhaka. "Ich habe in allen Spielen von Anfang bis Ende auf dem Platz gestanden - das hat natürlich Anteil daran, dass ich das Ranking anführe", wiegelte er ab, überhaupt gehöre das Laufen ja zu seiner Jobbeschreibung im zentralen Mittelfeld. Und von Müdigkeit ist dann auch keine Spur. "Wir könnte ich sagen, dass ich müde bin. Die anderen Spieler, die hinter mir stehen, spielen schließlich unter der Woche auch noch international."
Gelingt der Abschluss eines "unglaublichen" Jahres?
Dennoch schaut Irvine mit Begeisterung auf das Jahr 2024 zurück - nicht nur aus sportlicher Sicht: "Ich hätte mir niemals vorstellen können, wie dieses Jahr verlaufen ist. Ich habe geheiratet, ich bin mit St. Pauli in die Bundesliga aufgestiegen - und ich habe in der Nationalmannschaft gespielt." Unglaublich sei, dass das in seinem Leben alles innerhalb von zwölf Monaten passiert ist. "Ich möchte dieses Gefühl mit ins neue Jahr nehmen, das ist klar. Daraus kann man große Energie ziehen."
Ganz vorbei ist das Jahr aber eben noch nicht. "Wir haben dieses Jahr noch ein Spiel, um die Bilanz positiv zu beeinflussen", sagte Irvine. "Wir haben auf jeden Fall noch mehr in uns. Wir müssen aber eben da sein, wenn sich uns die Chancen bieten."