Trainer Daniel Scherning von Eintracht Braunschweig © IMAGO Foto: IMAGO/Oliver Ruhnke

Scherning und Braunschweig - auch am Ende eine Erfolgsgeschichte?

Stand: 11.03.2024 10:45 Uhr

Die 0:1-Niederlage in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Hansa Rostock war ein herber Rückschlag für Eintracht Braunschweig. Trainer Daniel Scherning gibt sich dennoch sehr zuversichtlich, dass es mit dem Klassenerhalt klappt.

von Florian Neuhauss

Seine Begründung nach der überraschend schwachen Leistung gegen Hansa: "Die Wochen davor waren einfach zu gut", sagte Scherning am Sonntagabend im Sportclub des NDR. "Wir wissen, dass wir Spiele gewinnen werden, wenn wir an unser Limit kommen - das haben wir gezeigt." Er sehe, wie die Mannschaft jeden Tag im Training arbeitet, wie heiß sie darauf sei, "dieses große Ziel Klassenerhalt zu schaffen".

Abwehrchef Bicakcic warnt

Mit einem Sieg im Nordduell hätten die "Löwen" den direkten Konkurrenten auf fünf Punkte distanziert. Dummerweise wirkten sie ausgerechnet im vom Trainer zum "Do or die"-Spiel ernannten Match gegen Hansa mutlos und zaghaft anstatt angriffslustig und von der eigenen Stärke überzeugt.

"Extrem bitter", nannte Torhüter Ron-Thorben Hoffmann die Niederlage. Als "extrem wichtig" bezeichnete Abwehrchef Ermin Bicakcic die aktuelle Phase und forderte: "Jeder Einzelne muss wieder an sein Leistungsmaximum kommen. Und auch als Mannschaft - nur so können wir bestehen. Wir müssen Vollgas geben und 100 Prozent über die 90 Minuten."

Scherning bringt die Hoffnung zurück

Genau das hatte die Eintracht nach Schernings Amtsübernahme nach dem zwölften Spieltag lange ausgezeichnet. Vieles von dem, was in den folgenden Woche passiert ist, fußte wahrscheinlich auf dem ersten Spiel unter dem neuen Coach: In der achten Minute der Nachspielzeit traf Bicakcic, der selbst erst kurz zuvor zu seinem alten Club zurückgekehrt war, zum 3:2-Erfolg gegen Osnabrück.

"Wir haben davor die Wochen sehr fleißig und viel gepunktet und richtig gute Leistungen gebracht. Ich bin überzeugt davon, dass wir wieder zu diesen Leistungen zurückfinden werden." BTSV-Trainer Daniel Scherning

15 weitere Punkte kamen für Braunschweig bis zum 21. Spieltag hinzu. Macht einen Schnitt von zwei Zählern pro Partie - die Bilanz eines Aufsteigers. Zwar war da die Bürde von nur fünf Punkten aus der Zeit vor Scherning, aber mit dem Sieg gegen den Karlsruher SC (2:0) verließen die "Löwen" am 10. Februar zum ersten Mal seit dem fünften Spieltag wieder die Abstiegszone.

Nach dem Horrorstart unter Trainer Jens Härtel und auch dem Interimscoach Marc Pfitzner hatten viele die Braunschweiger schon abgeschrieben. Doch nun war die Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder ganz real.

Baumgart lobt Scherning in den höchsten Tönen

Schernings Verpflichtung war durchaus überraschend gekommen. Denn der 40-Jährige hatte bis dato einerseits als Co-Trainer eher unter dem Radar gearbeitet und andererseits als Chefcoach kaum Erfolg gehabt. Seine Zeit beim VfL Osnabrück verlief eher durchwachsen. Sein Engagement bei Arminia Bielefeld, wo er früher in der zweiten Mannschaft Spieler, Assistenz- und Cheftrainer gewesen war, geriet sogar zur Bruchlandung: Während der Saison 2022/2023 verpflichtet - und auch wieder entlassen.

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Aber: Nicht zuletzt in seiner Zeit beim SC Paderborn, wo er vier Jahre lang der Mann hinter Erfolgscoach Steffen Baumgart war und mit ihm den Durchmarsch in die Bundesliga feierte, hat Scherning als absoluter Fachmann auf sich aufmerksam gemacht.

"'Scherne' war nie ein richtiger Co-Trainer. Also er war ein Co-Trainer, weil er loyal war", berichtete Baumgart im Interview mit dem NDR. Scherning sei vom Wesen und Charakter her aber schon immer ein Cheftrainer-Typ gewesen, betont der neue Trainer von Liga-Konkurrent HSV. Rückblickend konstatierte Baumgart: "Wir haben als Team sehr gut zusammengearbeitet, und das hat auch den Erfolg in Paderborn ausgemacht."

Wieder vier Punkte Rückstand ans rettende Ufer

Aber - und auch das gehört zur Wahrheit: Die Niederlage gegen Rostock war für Braunschweig bereits das vierte sieglose Spiel in Folge - mit nur einem Punkt. Und weil der 1. FC Kaiserslautern im zweiten Abstiegsschlagerspiel gegen den VfL Osnabrück mit 3:2 gewann (Scherning: "Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht."), sind die "Löwen" nicht nur wieder auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht, der Rückstand ans rettende Ufer ist nun auch wieder auf vier Punkte angewachsen.

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Bicakcic forderte nun eine "gute Analyse", betonte aber auch, dass er davon ausgehe, dass Scherning "die richtigen Worte finden" werde. Auf ein Donnerwetter wird sich dabei wohl niemand gefasst machen müssen. Der Coach mahnte, man müsse Ruhe bewahren: "Rückschläge gehören dazu. Es ist kein linearer Weg, auf dem wir hier sind." Es werde auch nicht die letzte Niederlage gewesen sein.

Kommen die "Löwen" wieder ans Leistungslimit?

"Mut und Entschlossenheit" forderte der Fußball-Lehrer, den die Niederlage gegen Rostock nach eigener Aussage "wurmte". "So eine Niederlage tut natürlich weg. Aber es ist wichtig, dass wir weiter an uns glauben." Das sei auch notwendig, um Spiele in dieser ausgeglichenen Liga zu gewinnen: "Du musst am Leistungslimit performen."

"Der Klassenerhalt mit Braunschweig wäre Daniel Schernings bisheriges Meisterstück." NDR Sportreporter Patrick Halatsch

Der nächste Gegner ist am Freitag (18.30 Uhr/im NDR Livecenter) ausgerechnet Paderborn. Und auch das Duell an der Bremer Brücke in Osnabrück hält der Spielplan noch bereit. Auf der anderen Seite warten an den letzten neun Spieltagen mit Düsseldorf, Hannover, dem HSV und Fürth auch noch einige Teams, die um den Bundesliga-Aufstieg kämpfen.

"Wir haben die Widerstände bisher aus dem Weg geräumt. Und ich bin überzeugt, dass wir am Ende die Klasse halten werden", betonte Scherning, der weiß, dass der Klassenerhalt nach den fünf Punkten aus den ersten zwölf Spielen etwas Außergewöhnliches wäre.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 10.03.2024 | 22:50 Uhr

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