Last-Minute-Pleite in Kaiserslautern - War es das für Osnabrück?
Die Hoffnungen des VfL Osnabrück auf den Klassenerhalt in der 2. Liga haben am Sonntagnachmittag einen herben Dämpfer erhalten. Die Niedersachsen verloren das Kellerduell beim 1. FC Kaiserslautern durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 2:3 (0:0) und verpassten es, den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verkürzen.
Mit einem Sieg hätten die "Lila-Weißen", die zuletzt durch Erfolge gegen Hannover 96 (1:0) und den Hamburger SV (2:1) für Aufsehen gesorgt hatten, den Abstand auf Rang 15, den Kaiserslautern belegt, auf vier Zähler verkürzen können. So aber ist selbst Relegationsplatz 16 sieben Punkte entfernt für die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat.
Erik Engelhardt traf auf dem Betzenberg doppelt für die Niedersachsen (48., 69.). Ragnar Ache (66., 90.+2) sowie Ba-Muaka Simakala (78.) waren für die "Roten Teufel" erfolgreich. "Der FCK hat gewackelt, aber er hatte eben die passende Antwort. Deswegen tut es sehr, sehr weh, hier mit leeren Händen dazustehen", sagte Koschinat, der seinem Team bescheinigte, ein "hervorragendes Spiel" gemacht zu haben.
Kaiserslautern mit starker Anfangsphase
Beide Teams agierten zunächst trotz der hohen sportlichen Relevanz des Duells keineswegs gehemmt oder nervös. Die Zuschauer sahen in den ersten Minuten eine temporeiche Partie, in der die Kontrahenten um fußballerische Lösungen bemüht waren. Die Anfangsphase gehörte Kaiserslautern. Das Team von Trainer-Routinier Friedhelm Funkel kam zu einigen Abschlüssen, von denen allerdings keiner Gäste-Keeper Philipp Kühn vor unlösbare Aufgaben stellte.
Osnabrücks Abwehr stand in den ersten 45 Minuten genau so gut wie in der Vorwoche beim Auswärtserfolg in Hamburg.
VfL mit bester Chance vor der Pause
Anders aber als beim 2:1-Sieg gegen den HSV, bei dem die Niedersachsen nur selten über die Mittellinie kamen, setzte das Koschinat-Team auf dem Betzenberg auch häufiger eigene Offensivakzente. Die Gäste hatten sogar etwas mehr Ballbesitz und durch Engelhardt die beste Torchance des Spiels vor der Pause. Sein Abschluss mit der Hacke nach einer scharfen Hereingabe von Christian Joe Conteh verfehlte nur um Haaresbreite das Ziel (17.).
Das 0:0 zur Halbzeit war insgesamt jedoch leistungsgerecht in einer Partie, die mit fortlaufender Dauer immer zerfahrener wurde.
Engelhardt bringt Osnabrück in Führung
Ein Remis wäre für die "Lila-Weißen" jedoch zu wenig gewesen, um den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herzustellen. Die Devise für Durchgang zwei konnte also nur sein, weiterhin mutig nach vorne zu spielen. Und das tat der VfL dann auch sofort - und wurde dafür rasch belohnt.
Nach einem Eckstoß, den Kaiserslautern miserabel verteidigte, kam der Ball über Umwege zu Engelhardt, der mit einem trockenen Linksschuss für die Führung sorgte. Es war bereits der achte Saisontreffer für den 25-Jährigen. Sein neunter sollte ja noch folgen. Zunächst aber waren die "Roten Teufel" am Zug...
Ache lässt den Betzenberg beben
Das Funkel-Team reagierte nämlich keineswegs geschockt auf den Rückstand, sondern intensivierte umgehend seine Offensivbemühungen. Zunächst scheiterte Ache zwar mit einem Kopfball noch an Kühn (62.), vier Minuten später gelang dem Top-Torschützen der Pfälzer dann jedoch nach einem Eckstoß per Stirn der Ausgleich. Der Angreifer hatte sich dabei in der Luft gleich gegen drei (!) Osnabrücker durchgesetzt.
Aber getreu dem Motto: "Was Lautern kann, können wir schon lange'", ging der VfL erneut in Führung. Abermals war Engelhardt nach einem Eckstoß zur Stelle, diesmal wie Ache zuvor mit dem Kopf. Die Gäste waren ein paar Minuten im siebten Himmel - und fielen dann aus allen Wolken.
Denn ausgerechnet Simkala, einer der Osnabrücker Aufstiegshelden des vergangenen Sommers, traf mit einem wuchtigen Linksschuss zum 2:2. Vorausgegangen war eine Ecke, die das Koschinat-Team nicht gut genug hatte klären können.
Und es sollte noch schlimmer kommen für die Norddeutschen: In der Nachspielzeit wurde Ache, der in der Vorwoche schon Hansa Rostock quasi im Alleingang besiegt hatte, ein weiteres Mal bedient und ließ den "Betze" mit seinem 14. Saisontreffer beben.