Hansa Rostock: Trainer Patrick Glöckner, der starke Kommunikator
Im Trainingslager von Belek überzeugt Patrick Glöckner mit klaren Ideen. Der neue Trainer von Fußball-Zweitligist Hansa Rostock nimmt die Mannschaft mit und liegt bislang mit vielem richtig.
Als Patrick Glöckner im November als neuer Trainer von Hansa Rostock vorgestellt wurde, waren viele zunächst skeptisch. Kann er, der zuvor noch keinen Zweitligisten trainiert hat, die Mannschaft zum Erfolg führen? Zwei Monate später hat der 46-Jährige bereits einiges dafür getan, dass ihm dies durchaus zuzutrauen ist.
Nach seinem gelungenem Start in der Liga mit dem Unentschieden gegen Nürnberg und dem Sieg bei Eintracht Braunschweig liefert Glöckner im Trainingslager in der Türkei weitere Belege dafür. In zwei Testspielen hat die Mannschaft beachtliche zehn Tore geschossen, vier davon gegen Zweitliga-Konkurrent Greuther Fürth. "Die Jungs haben in beiden Spielen hervorragend gearbeitet", sagt Glöckner. "Sie haben eine gewisse Lockerheit, trainieren hier aber auch sehr, sehr hart."
Mehr "wir" als "ich"
Was in Belek deutlich wird: Glöckner nimmt Mannschaft und Umfeld mit seiner positiven, wertschätzenden Kommunikation mit. Er lobt mehr als dass er tadelt - und holt sich von vielen Seiten Meinungen ein. Schon bei seiner Vorstellung im November fiel auf, dass er häufiger "wir" als "ich" sagt. Seine Spieler haben in bestimmten Dingen ein Mitspracherecht. "Sie sind diejenigen, die es umsetzen müssen", begründet Glöckner. "Nur wenn sie sich damit wohlfühlen, können sie unsere Ideen ausleben." Am Ende aber soll das Spiel natürlich schon seine Handschrift tragen.
Leidenschaftlichen und kreativen Fußball
Wie die Spielphilosophie des früheren Mittelfeldspielers aussieht, hat er mehrfach durchklingen lassen. Glöckner steht für leidenschaftlichen, aber auch kreativen Fußball. Siegeswille steht für ihn an oberster Stelle. "Wer die Basics beherrscht, beherrscht das Spiel", ist eine seiner Maximen. Mit dieser Einstellung ist ihm beispielsweise während seiner Zeit bei Waldhof Mannheim gelungen, Eintracht Frankfurt aus dem DFB-Pokal zu werfen. Den Drittligisten hat Glöckner entscheidend nach vorne gebracht, ehe er ihn im Mai vergangenen Jahres mit dem Ziel zweite Bundesliga verließ.
Stark auch an der Freiwurflinie
Nun geht er das Projekt Klassenerhalt mit Hansa Rostock an. Ob Glöckner und Hansa tatsächlich so gut zusammenpassen wie es scheint, werden die kommenden Monate zeigen. Glöckner wird daran gemessen werden, ob es ihm gelingt, die Mannschaft für das große Ziel weiterzuentwickeln. Ob er es schafft, auch Spielern zum Durchbruch zu verhelfen, die ihr Potenzial bislang nur angedeutet haben.
Wie es momentan für ihn läuft, zeigt dieser Tage eine Episode am Rande. Als wegen eines Gewitters in Belek das Vormittagstraining aus einem Basketballspiel in der Halle bestand, trat Glöckner vor den Blicken seiner Spieler an die Freiwurflinie. Ein kurzes Prellen des Balles, ein dynamisches Abdrücken aus den Beinen - dann warf er den Ball traumwandlerisch sicher durch die Mitte des Rings.