Max Kruse feiert mit Traumtor und Ronaldo-Jubel Werder-Comeback
Der frühere Nationalspieler Max Kruse hat sechs Wochen nach dem Ende seiner Profilaufbahn ein Comeback gefeiert. Beim Hallenfußballturnier mit Traditionsmannschaften in Oldenburg lief der 35-Jährige für Werder Bremen auf. Das Trikot von Kruse spannte zwar ein bisschen, die Schüsse saßen aber wie zu seinen besten Zeiten.
Ein Heber aus kurzer Distanz unter die Latte - beim Hallenfußball ist dieser ohnehin technisch sehr anspruchsvolle Abschluss eine absolute Rarität. Aber wer so viel Gefühl wie Kruse in seinem linken Fuß hat, der schafft es eben auch problemlos, einen Torwart auf Plastikgrün und dem Kleinfeld mit einem Lupfer zu überwinden. So geschehen am Freitagabend im Halbfinal-Duell zwischen Werder und Galatasaray Istanbul, als der gebürtige Reinbeker das Spielgerät zum 5:3 über den Keeper des türkischen Clubs streichelte.
Was folgte, war frenetischer Applaus der 5.600 Zuschauer in der Arena sowie ein typischer Kruse. Das frühere Enfant terrible des deutschen Profifußballs streckte zunächst ganz normal die Arme aus, um seine Freude über den Kunstschuss zum Ausdruck zu bringen. Dann aber streute der Angreifer noch einen sogenannten "Siu-Jubel" ein - das Markenzeichen von Cristiano Ronaldo.
Kruse mit vielen Zukunftsplänen - abseits des Fußballs
Während der Portugiese auf seine alten Tage noch ein paar Petrodollar für seine Altersversorgung in Saudi-Arabien verdient, ist Kruse seit seinem Rücktritt im vergangenen November beim Zweitligisten SC Paderborn Privatier. Ausgesorgt haben dürfte der 35-Jährige, der seine Profikarriere einst bei Werder begann, bereits vor seinem unglücklich verlaufenen Engagement bei den Ostwestfalen. Nun will er das Leben genießen und sich diversen Projekten widmen, wie er ankündigte.
"Autofahren ist dabei, Pokern ist dabei, Fußball ist dabei - aber eher ein kleiner Teil, weil ich das die letzten 15 Jahre hatte. Daher will ich eigentlich erst einmal raus aus dieser Fußball-Welt", erklärte Kruse dem Portal "Deichstube". Fest steht bisher nur: Der Ex-Nationalspieler wird bei der neuen "Baller League" als Teammanager einsteigen. Zwölf Teams, die jeweils von bekannten Persönlichkeiten gemanagt werden, treten ab dem 8. Januar 2024 montags in der Motorworld in Köln gegeneinander an. Innovative Regeln sollen Tempo und Spannung garantieren.
Größe L zu klein - "Habe gegessen, was ich wollte"
In Oldenburg streifte der Edeltechniker noch einmal selbst das Trikot über. Wobei das gar nicht so einfach war. Denn eigentlich wollte der 35-Jährige das Jersey mit der Rückennummer zehn tragen. "Aber die gab es leider nur noch in der Größe L. Das Trikot lag schon da, aber ich habe in den letzten sechs Wochen nicht nur die Seele baumeln lassen, sondern auch gegessen, was ich wollte", erklärte Kruse.
Mit einem Augenzwinkern versuchte sich der Lebemann dann aber sogleich aus der Verantwortung zu stehlen: "Ich habe gehört, dass die Trikots von Hummel sehr klein ausfallen sollen. Von daher hätte es mir auch vor sechs Wochen nicht gepasst."
Ailton, Hunt, Bartels und Co. holen den Titel
So lief der schon zu Profizeiten bekennende Fan eines bekannten Schokoladenaufstrichs beim Oldenburger "Budenzauber" mit der Nummer 20 auf und feierte an der Seite von viel weiterer früherer Werder-Prominenz seinen ersten Titel nach dem Karriere-Ende. Seine Mitspieler hießen unter anderem Aaron Hunt, Ailton, Fin Bartels, Felix Kroos, Clemens Fritz, Philipp Bargfrede und Nelson Valdez. Gegen diese Ansammlung von früheren Bundesliga-Stars war die Konkurrenz machtlos.
Werder feierte zunächst in der Vorrunde einen 5:3-Erfolg gegen den Hamburger SV sowie einen 5:4-Sieg gegen Bayer Leverkusen. Im Semifinale wurde dann Galatasaray mit 5:4 bezwungen, bevor im Endspiel der VfB Stuttgart 4:1 geschlagen wurde. Zweimal Hunt, Ailton und Fabian Burdenski waren bei einem Gegentreffer von Angelo Vaccaro für die Hanseaten erfolgreich, die ihren Titel damit verteidigten.
"An der Puste habe ich schon gemerkt, dass es in den letzten sechs Wochen weniger Sport war", resümierte Kruse. "Ich habe es aber noch nicht verlernt", ergänzte er mit einem schelmischen Lächeln. Und damit hatte er fraglos recht.