Transfercoup: Max Kruse wechselt zum SC Paderborn
Der frühere Nationalspieler Max Kruse setzt seine Karriere nach über halbjähriger Erwerbslosigkeit beim Zweitligisten SC Paderborn fort. Damit ist die Zeit des Lotterlebens für den 35 Jahre alten Fußballer, Influencer, Pokerspieler und Rennstall-Besitzer vorbei.
Erst vor wenigen Tagen ist Max Kruse gemeinsam mit seiner Ehefrau Dilara aus dem USA-Urlaub zurückgekehrt. Dort hatte sich das Pärchen unter anderem New York angeschaut und seine mehr oder weniger spannenden Erlebnisse - beispielsweise ein schnödes Abendessen im Hotel - auf dem eigenen Youtube-Chanel hochgeladen. Im Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten war der im vergangenen Jahr beim VfL Wolfsburg aussortierte Offensivmann zuvor seiner dritten großen Leidenschaft neben dem Fußball und seiner Dilara nachgegangen: dem Pokern.
Gesicht seiner Frau auf die Brust tätowiert
Eine beträchtliche Summe hat der gebürtige Reinbeker beim Kartenspielen bereits gewonnen. Geld, das der Routinier unter anderem in eine neue Körperbemalung investiert hat. In Las Vegas ließ sich der 35-Jährige das Gesicht seiner Frau auf die Brust tätowieren. Das fand Dilara ("Es zeigt, wie sehr er mich liebt") sehr, sehr romantisch. Und es brachte ihrem Mann, den die "Bild" jüngst als "Ohne-Club-Kicker" titulierte, mal wieder Schlagzeilen ein, für die er als Fußballer schon lange nicht mehr gesorgt hat.
Neubeginn in der Fußball-Provinz
Nun aber ist die Zeit des Privatiers Max Kruse erst einmal vorbei. Der frühere Profi des FC St. Pauli, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen und VfL Wolfsburg hat sich dem SC Paderborn angeschlossen. Über die Vertragslaufzeit machten die Ostwestfalen keine Angaben, Kruse erhält wohl einen Einjahresvertrag.
"Ich habe richtig Bock auf Fußball, bin erfolgshungrig und will mit dem SC Paderborn 07 oben angreifen." Max Kruse
"Die Gespräche waren von Anfang an sehr sehr gut und haben mich überzeugt. Ich will gar nicht so viel reden, denn am Ende werde ich die Leistung auf dem Platz zeigen", wurde Kruse vom Club in der Pressemitteilung zitiert. Seine fußballerischen Qualitäten und der Torinstinkt seien unbestritten, meinte Geschäftsführer Sport Benjamin Weber: "Auch seine Führungsstärke sowie seine Erfahrung auf nationaler wie internationaler Ebene werden uns sehr weiterhelfen."
Kruse tritt in Effenbergs Fußstapfen
Es ist nicht die ganz große Fußball-Welt, die der langjährige Bundesliga-Star in seiner neuen sportlichen Heimat vorfindet. Aber der SC Paderborn, der die abgelaufene Saison als Tabellensechster beendete, ist für den Hamburger Jung eben auch eine Chance, auf ordentlichem Niveau ein Comeback zu feiern.
Nachdem ihn Wolfsburgs Coach Niko Kovac im vergangenen Jahr aussortiert hatte und der hochdotierte Vertrag kurz darauf aufgelöst wurde, flatterten offenbar nicht so viele interessante andere Angebote für das Enfant terrible ins Haus. Zuletzt war Kruse auch mit Hannover 96 in Verbindung gebracht worden. Nun ist es also dessen Rivale Paderborn geworden.
Dort haben sie eigentlich nicht die allerbesten Erfahrungen mit früheren großen Stars. In der Saison 2015/2016 scheiterte das Experiment mit Stefan Effenberg als Coach kläglich. Der frühere Nationalspieler hatte nicht nur keinen sportlichen Erfolg, sondern auch vergessen, seine Trainerlizenz zu verlängern. Sein Einwand, er habe ja noch einen Bootsführerschein, wollten die damaligen Verantwortlichen jedenfalls nicht gelten lassen. Sie feuerten den "Tiger" Anfang März 2016.
Eine Chance für beide Seiten
Nun tritt Kruse sozusagen in die Fußstapfen von "Effe". Ob der Wahl-Berliner in der Fußball-Provinz glücklich wird, bleibt abzuwarten. Ein Versuch ist die Zusammenarbeit für beide Seiten aber allemal wert. Denn sportlich bringt der 35-Jährige alles mit, um seinen neuen Club extrem weiterzuhelfen. Und Kruse, der sich monatelang mit Individualtraining fit hielt, kann seinen nach dem Rausschmiss in Wolfsburg nicht mehr allerbesten Ruf aufbessern.