Knackt der HSV diesmal den "Holstein-Code"?
Der Hamburger SV will heute Abend (20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) mit einem Erfolg bei Holstein Kiel die Tabellenführung untermauern. Sollte der HSV gewinnen, beträgt der Vorsprung auf Relegationsplatz drei schon sieben Zähler.
In den bisherigen vier Zweitliga-Duellen blieb der HSV gegen die KSV allerdings sieglos. 0:3, 1:3, 1:1 und 3:3 lauteten die Resultate aus Sicht der Hanseaten. Nach Christian Titz, Hannes Wolf und Dieter Hecking wird sich nun in Daniel Thioune der vierte HSV-Trainer in der dritten Zweitliga-Saison des sechsmaligen Meisters darin versuchen, den "Holstein-Code" zu knacken. Und anders als viele seiner Spieler, hat der 46-Jährige an Duelle mit den "Störchen" gute Erinnerungen: Mit seinem vormaligen Verein, dem VfL Osnabrück, gelangen dem Fußballlehrer in der vergangenen Serie zwei Siege (4:1, 4:2) gegen die Kieler.
Bartels: HSV ist der "kleine Favorit"
Ein gutes Omen für den HSV? Möglicherweise. Entscheidender scheint nach den bisherigen Eindrücken der Thiounschen Amtszeit aber zu sein, dass die Hanseaten unter seiner Ägide mannschaftlich gefestigter und spielerisch reifer als zuvor sind. "Wir haben viel Breite im Kader, wollen möglichst schwer auszurechnen sein. Wenn ein Gegner ein Rezept für unsere Herangehensweise gefunden hat, ist es unsere Aufgabe, ein Gegenmittel zu finden", sagte Thioune. Die ersten sechs Partien haben jedenfalls beim kommenden Gegner Eindruck hinterlassen.
"Man hat gesehen, was für eine Qualität beim HSV auf dem Platz ist. Und in diesem Jahr kriegen sie es - zumindest in den ersten Spielen - auch in Ergebnisse umgemünzt. Von daher sind sie, glaube ich, auch der kleine Favorit in dem Spiel", sagte KSV-Offensivmann Fin Bartels dem NDR. In dieselbe Kerbe schlug sein Coach Ole Werner: "Sie haben einen sehr starken Kader und scheinen auch als Gruppe gut zu funktionieren."
Kiel zuletzt zweimal sieglos
Respekt ja, Angst nein - so gehen die Kieler das Duell mit dem Klassenprimus an, dessen härteste Verfolger es am Wochenende versäumten, den Spitzenreiter mehr unter Druck zu setzen. "Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen und an unsere Grenzen gehen, dann haben wir durchaus eine Chance", erklärte Bartels. Nach dem tollen Saisonstart mit zehn Punkten aus vier Partien schaffte es Holstein zuletzt allerdings nicht mehr so gut, sein ganzes Potenzial abzurufen. Gegen Fürth (1:3) und Aue (1:1) gab es Rückschläge. Auch, weil sich die Norddeutschen durch Rote Karten selbst schwächten. Gegen das "Kleeblatt" flog Fabian Reese vom Platz, beim FC Erzgebirge wurde Phil Neumann des Feldes verwiesen.
"Die Kieler schöpfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles aus. Sie sind robust im Zweikampf, aber nicht unfair", sagte Thioune zum Zweikampfverhalten der statistisch gesehen unfairsten Mannschaft (19 Gelbe und zwei Rote Karten) der Liga.
Neumann gesperrt - Dähne zurück im Kader
Rotsünder Neumann ist gegen den HSV gesperrt. Neben dem Rechtsverteidiger muss Werner auch auf die verletzten Noah Awuku und Marco Komenda verzichten. Keeper Thomas Dähne, der zuletzt wegen einer Coronavirus-Infektion fehlte, steht dem Coach wieder zur Verfügung. Ob der frühere Finnland-Legionär ins Tor zurückkehrt oder Ioannis Gelios weiterhin den KSV-Kasten hüten wird, ließ Kiels Coach offen.
HSV kann in Bestbesetzung antreten
HSV-Trainer Thioune kann personell fast aus dem Vollen schöpfen. Einzig Verteidiger Rick van Drongelen ist nach seinem Kreuzbandriss noch nicht wieder einsatzfähig. Bakery Jatta, der zuletzt wegen Adduktorenproblemen fehlte, meldete sich derweil fit. Der Offensiv-Allrounder dürfte die Reise an die Förde allerdings mit sehr gemischten Gefühlen angehen. In der vergangenen Serie sah er in der Partie in Kiel bereits in der 26. Minute nach einem harten Einsteigen die Rote Karte.